Kronik.

Deutschland.

Frankfurt, 10. Mai. Dem Beschlüsse der Bundesversammlung auf Bereithaltuiig der Hauptloiningenie und Ausrüstung der Bundes- festungen soll nun. und zwar schon in den näch­sten Tagen, die Verfügung folgen, daß die Bun­desfestungen ihre Kriegsdesazungen erhalten. F.J Bayern.

München. 8. Mai. Es sind Unterhand­lungen wegen «ines Verbots brr Ausfuhr von Schlachtvieh und Pulver mir den benach­barten Staaten angeküpst, die einen baldigen günstigen Ausgang versprechen. <A. Z)

Die Königin hat untersagt, daß ihre Um- gebung französisch spreche; nur ganz be­sondere offieielle Akte sollen hiervon eine Aus­nahme machen. lA. Pstztg.)

O e ft r e i ch.

Wien, 10. Mai. DieWiener Ztg" beruhigt über das Stillschweigen, welches über die Operationen der Armee beobachtet wird, unk erklärt dasselbe für norhwenbig aus Vorsicht ge­gen de» Feind. Die lezten Nachrichten laute­ten babin, daß die kaiserliche Armee eine Stel­lung zwischen d>m Po und der Sesia inne habe; sich im Besiz aller Uebergänge der Sesia befinde; das Hochwasser aber entscheidende Be­wegungen auf dem rechten Po-User vervinderc. Die Ersenbahnbrücke bei Valenza ist gesprengt worden. Fürst Winbischgräz geht nicht nach Petersburg. (F. I.)

Wien, 1 l. Mai. Se. kais. Hob. der Erz­herzog Johann, der ehemalige deutsche Neichs- verwcser, in heute in Giätz in Folge einer Lungenlähmung verschieden.

Ausland.

Italien.

Wenn die Oesterrcicher nach neueren Nach­richten von einzelnen Punkten, »rohin sie Trup- pemheile vorgeschoben halten, wieder zurückgehe», so geschieht dieß wohl nicht vor der Uebernach» des Feindes, denn von diesem war bis fezt außer den beobachtenden Vorxostenkorps wenig zu >ehen. Es ist daher auch eine übertriebene Nachricht, wenn die neuesten Turiner offiziellen Kriegsbulletiiis melden, daß die Oesterreicher Livorno, Trenzano, Sotia. Cavaglia, Saluzzola und Bercelli geräumt hätten und in großer Eile über die Sesia mit Zurücklassung eines Theiks der Nequisiiionen zurückgegangen seye». Da dasselbe Telegramm meldet, baß zu Ltroppiana an demselben Tage starke österreichische Hcetes- Abtheilungen mit 4 Generalen gestanden seyen, so zeigt sich ein großer Widerspruch, indem Stroppiana der Stellung des Feindes näher entgegen liegt als Vercelli und man sich nicht in Eile zurückzikht, wenn starke Truppenabtbei­lungen weiter vorwäitS liegen. Uedrigens be-

Redaktiou, Druck und Verlag der M r

weifen diese neuesten Turiner Nachrichten, daß die Oester reicher überhaupt viel weiter vorge- drungen sind, als sie bisher zttgaden.

Großbritannien.

London, 9. Mai. Die Erilirten der republikanischen Partei Italiens ha­ben in einer mit 150 Unierschristen brdccktcn Eiklärung daS Bündniß mit Bonaparie alS eine Schande und rin Verbrechen gebrandmarkt und seine Kriegspläne als eine europäische Ge­fahr bezeichnet Von Serien der französischen GesellschaftUnion Idezml'licnine" zu London >st »un ebenfalls ein Manifest in ähnlichem Sinne erschienen.

England hat den Standpunkt einer be­waffneten Neutralität eingrnvmmen; es fragt sich aber sebr, wie lange deisilbe, ven fortschrei­tenden Ereignissen gegenüber, welche bre Inte­ressen Englands empsinklich zu berühren drohen, berzubchairen ftp» werde. Von den Besorgnis­sen Englands für die eigene Sicherheit spre­chen seine gewalk gen Rüstungen, und cS scheint sich schon fezt in d.ssen Stellungen zur großen Streiifrage ein Umschwung vorzubreiten, welcher leichi den Tod der französisch-engllichen Allianz eir.leiten könnte.

Frankreich.

Paris, 8 Mai. Graf Persigny ist, wie heute als positiv mitgetheckt wild» zum Boischasier in London an die Stelle des mit dem Commando der Ost Obsrrvationearmee beauf­tragten Herzogs v. Malakoff ernannt worden. DasJournal des Debats" »heilt auS ei­nem Wiener Schreiben mit, der Gras von Cbambord und der Herzog von LeviS seyen von dem Kaiser von Oesterreich in einer Pnvaraudienz empfangen wordcn. (F. I.)

Paris, 8. Mai. Die Stimmung in Frankieich ist nach manche» zuverläßigrn Pri- vatiiachrichren von verschiedenen Seiten keines­wegs >o günstig ober gar so enthusiastisch für den Krieg, wie französische Blätter uns gern glauben machen möchten. Daher sind alle Han« delöverhälrmsse trostlos und man darf wohl er­warten, daß, wenn der Kn'eg, wie man bei der Trefflichk'it des österreichischen Heeres dessen bars, ohne guten Erfolg für die französischen Waffe» geführt werden lind sich in die Länge ziehen sollte, die Franzosen dieses so frevelhaft durch d>e ehrgeizige und doppelzüngige napoleo- in'sche Politik heranfbeschworenen Krieges bald gänzlich müde werben dürften.

Bayern macht mit der anderen Welt gute Geschäfte. Brauer P'chorr in München dat so eben große Send- ungen von Lagcrbockbicr nach Pcrnamduco und Rio Janeiro abgebe» lassen.

Der Ertrazug. welcher die Wollschläger'sche Kunstreitergesellichast mit Pferden und Gepäck von Berlin über Magdeburg und Kastel nach Frankfurt a. M. beförderte, bestand auS zwölf Waggons Die Transportkosten auf der Bahn betrugen »680 Thlr.

Mit einer Beilage.

t h'scheu Buchdruckerei in Men «»bürg.