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§. 3 .

Auf die neuen Zehn Guldenscheine finden die Bestimmungen der Geseze vom I.Juli 1849 und 10. Mai 1850 gleichmäßige Anwendung.

Unser Finanzministerium ist mit dem Voll­zug dieser Verordnung beauftragt.

Gegeben Stuttgart den 3. November 1858.

Wilhelm.

Der Finanzminister: AufBefehl desKönigs: Kn app. DerChefdeö Geb.-Cabineis:

M a u c l e r.

Calw. Die hiesige Gemeinde war bis­her in dem Fall, die kranken Einwohner, welche zu Hause die erforderliche Verpflegung nicht fanden, und für welche die öffentliche Fürsorge cinirat, ferner kranke Dienstboten und Arbeiter in dasjenige Haus auszunehmen, das vorzugs­weise alten armen Gemeinde-Angehörigen als die Stätte gewidmet ist, wo sie als Pfründner erhalten werden. Eine besondere Anstalt für kranke Dienstboten, Handwerkogehilfen und Fa­brikarbeiter besaßen wir bis jezt nicht. Das Dediirfniß einer solchen hat sich seit einigen Jah­ren stark zu fühlen gegeben und verschiedene Projekte bervorgerufen, welchen nach Maßgabe der Kräfte unserer öffentlichen Kassen eine be­schränkte Ausdehnung geboten war. In der neuesten Zeit hat aber die Frage eine sehr gün­stige Lösung gefunden. Reiche Beiträge hiesiger Fabrikhäuser und Armensrcunde haben die Be­hörden in den Stand gesezt, ein alle Be­dürfnisse befriedigendes Krankenhaus zu bauen, welches den Gemeindeangehörigen und den hier arbeitenden Fremden beiderlei Geschlechts zu­gleich dasjenige bietet, was in Krankheitsfällen nöthig ist, und somit eine Anstalt zu gründen, über welche unsere ^tadt sich freuen darf. Die für diesen edeln Zweck bereits gezeichneten Bei­träge, unter welchen sich auch der Baupla; sel­ber befindet, betragen 14.000 fl. Noch weiiere stehen in Aussicht, sey es ein für alle Male, oder jährlich, so daß das, was die Gemeinde aus ihren Mitteln noch zu leisten hat, um das Krankenhaus zu bauen und auszustatten» auf einen sehr mäßigen Betrag sich stellen wird. Der Bauplan ist entworfen, die Arbeiten sind verdingt, und mit Gottes Hilfe wird von jezt über ein Jahr das Krankenhaus eröffnet wer­den können. (St. Anz.i ^

Ravensburg, den 21. Nov. An<l7. Nov. erfolgte von einer König!. Mklitärkommis- fion der jährliche Ankauf der zur Rckrutirung der Reiterei erforderlichen Pferde. Es wurden nahe an 90 Pferde vorgeführt, worunter schöne, zum Theil vorzügliche und edle Tbiere waren. Der durchschnittliche Preis für ein Pferd war 250 fl.

Baden»

Karlsruhe, 20. Nov. Wie wir ver­nehmen, wird die großh. Direktion der Ver- kebrsanstalten in nächster Bälde die Landpost- Anstalt in das Leben treten lassen. Die Vor­

arbeiten sollen ihrem Ende nahe seyn, und die Lieferung der Uniformstücke der Landpostbvren ist bereits nn Gange. (K. Z.)

Bayern.

Augsburg. Ein ganz eingenthümliches, aber kräftig wirkendes Mittel, stinkende Eier vom Vict uali'enmarkte fern zu halten, bat die Marktpolizei unserer Stadt gefunden. Für jedes faule Ei, das sie entdeckt, muß nämlich der Verkäufer einen Kreuzer Strafe zahlen.

Großbritannien.

Die Nachrichten aus Indien laufen gün­stig. Die Engländer haben die Rebellen meh­reren Gefechten geschlagen; aber auch Tanti- Topi, der Bruder Nana Sahibs, der jezt des­sen gefürchtete Nolle spielt, hat Städte genom­men und geplündert, und die oft geschlagenen Nrbellen stehen immer wieder mit nicht zu ver­achtender Macht im Felde. Für Paris sind noch großartige Verschönerungen nn Werke, aber auch neue Casernen nicht vergessen.

Portugal.

Lissabon, 12. Nov. Gestern Morgen, Donnerstag um 7'/, Uhr, wurdeLiffabvn von ei­nem gewaltigen, Bestürzung, Angst und Furcht über die ganze Bevölkerung verbreitenden Erd­beben beimgesucht. Glücklicherweise sind wir mit dem Schrecken davon gekommen, denn in der That waren lue Erdstöße so fürchterlich, daß sie Mark und Bein durchdrungen, und bas philo- sopbischste Phlegma aus der Fassung bringen mussten, zumal in Anbetracht der wiederholten entiezlicken Katastrophen der Art, die von Zeit zu Zeit über Lissabon hereinbrachen.

Miszellen.

B ei Humb ol dt's Wi ed ergenesung- In einem Kreise von Männern der Wissenschaft, in wei­chem man eben mit Theilnahmc und Besorgniß von der Krankheit sprach, die den Heros europäischer Wis­senschaft, Alerander v. Humboldt, betroffen, schrieb Dr. S. H, Mosen thal folaendcs Jmpromtu nieder, als die Nachricht von der Wiederherstellung dcS gefeierten Ma neS einlief:

^Die Krankheit kam, mit ihren gist'gen Pfeilen Den großen Alcranber zu ereilen,

Da trat ein hehres Weib in ihre Spur Und rief: Hinweg von meines Lieblings Seite!

Er stritt für mich, wie ich für ihn iezt streite!

Sie sprach's und stritt und siegte die Natur.

Mosenthal.

Bei einem Hubertus« Essen im Departement der Correze wurden Fuchöziemcr vorgesezt, die von den anwesenden Gästen trefflich befunden wurden. Man hofft, hiermit den Fuchs wieder zu Ehren gebracht zu haben.

Redaktion, Druck und Verlag de" M c r h'schen Vuchdruckerei in Neuenbürg.