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Ekern von anderen, mindestens eben so nüzlichen Vö­geln ähnlicher Gattungen. Ueberhaupl kann es keine AnschauungS- und Verfahrungsweise geben, die natur­widriger und eines denkenden Menschen unwürdiger wäre, als jene höchst kurzsichtige und kleinlich-cigen- nüzige, welche da meint: Alles, was eßbar oder gar wohlschmeckend ist, sey auch hauptsächlich oder gar aus­schließlich dazu da, um von Menschen gegessen zu werden!

III. Amphibien.

Es giebt keine Wcsenklaffc, die von so Vielen ge­haßt, verabscheut, oder gefürchtet und so allgemein gleichsamaus Grundsaz" verfolgt würde, wie die Amphibien. Und doch giebt cs keine, die bei uns weniger schädliche und so viel allseitig niizliche Thiere enthielte. Denn das einzige darunter, welches zuwei­len uns Menschen, oder den weidenden Hausthicrcn, durch seinen giftigen Biß Nachtbeil und Gefahr bringt, also die Verfolgung wirklich verdient, ist die Viver oder Kreuzotter. (So wird sie genannt wegen ih­rer dunklen und breiten, zickzackartigen Rückenzeichnung, mit fe einem großen Punkte in den Winkeln derselben. Beides zusammen ähnelt nämlich einer langen Reihe von liegenden Kreuzen) Sonst aber wirkt auch sie nüzlich: da sie ganz ausschließlich nur von Mäusen lebt. Und hierzu dient ihr das Gift. Denn, als ziemlich träges und langsames Thier belauert oder beschleicht sie dieselben, und verwundet sic nun durch ihre Giftzähne, um sie, nachdem sie hiervon gestorben sind, vorsichtig nachschleichend wieder aufzusuchen und zu verschlingen.

Das Lezterc thut nicht selten auch die ungiftige, aber viel schnellere und häufig weit größere Ringel­natter, ohne dazu Gift zu bedürfen oder zu bcsizcn. Denn giftig ist außer der Kreuzotter kein einheimisches Amphibium. Aber keines von allen könnte dieß weniger scyn, als die, von Unkundigen so oft verdächtigte Blindschleiche, die ohnehin auch gar keine wirkliche Schlange ist. (Der Mangel der Beine allein macht sie um so weniger dazu, da ihr die anderen, wichtige- ren Eigenthümlichkeiten der Schlangen durchaus fehlen.

Sie ist bloß eine fußlose, schlangenähnlich-gestaltete Eidechse.) Sogar die Kröten und Land-Salamander sind ohne Gift. Aber der scharfe, stark, und übelrie­chende Saft, welchen die häßlichen Drüsen beider ent­halten, leistet ihnen den guten Dienst, sie vor den An- griffen räuberis > er Thiere aller Klaffen zu schüzen. Und bei dem großen Nuzen, welchen sie als Vertilge- rinncn von Insekten stiften, kann man dieß abermals nur als weise Einrichtung betrachten.

Schaden an Pflanzen vermag überhaupt kein ein­heimisches Wesen dieser Klasse anzurichten, weil Zähne und Magen bei keinem darauf eingerichtet sind, daß es pflanzliche Stoffe verzehren oder verdauen könnte. Sie leben alle nur von Insekten, Larven und Würmern. So die Eidechsen, Molche oder Land- und Wasser- Salamander; ebenso die Land- und Wasser-Frösche, gleichwie Land- und Wasser- Kröten. Demnach hat man eigentlich auch keinen Grund, es z. B- der Rin­gelnatter, de» Störchen, dem Iltisse und manchen Tag- raubvögcln als Berdicst anzurcchncn, daß sie oit Frösche wegfangcn- Jndeß haben sie alle ein besseres Recht dazu, als wir Menschen. (Schluß folgt, st

Eine B a ne r n ge me in de im polnischen Gou­vernement Augustowo wu'de von ihrem Wopd (Di- striktscommiffär) über die Maßen gedrückt. Derselbe verwendete die erpreßten Rubeln zu Parkanlagen und derartigen Zwecken. In ihrer Verzweiflung gingen die Gedrückten an die Telegraphenstalion der Linie War­schau-Petersburg und begannen dort an der Telegra­phenstange zu rütteln. Bon betreffenden Beamten über ihr sonderbares Verfahren beragt, sagten sie, sie wür­den so lauge läuten, bis sie der Kaiser höre und sich ihrer gegen den Woydt erbarme. Der Vorfall wurde dem Kaiser sofort gemeldet, welcher einen Commissa- rius in die Gemeinde sendete, auf dessen Untersuchung hin dann der Wopd abgcsezt wurde.

Nicht bloß bei rns hat sich der Winter so un­gewöhnlich früh und rasch eingestellt; Gleiches hört man auch aus andern Gegenden Deutschlands, sowie aus der Schweiz, aus Frankreich und Nord - Italien. An mehren Orten sind der kalicn Witterung Menschen zum Opfer gefallen, indem sie Nachts, vom Schneege­stöber überfallen, den Weg verloren und erfroren. Heftige Stürme haben zu gleicher Zeit an der genue­sischen Küste, auf dem Genier- und dem Bodensee, so­wie an der Nordseeküste viel Unheil angerichtet.

lil e II c II b ü r g. Ergebiliß des Fruchtinarkts am >3 November 1858.

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Brodtaxe nach dem Mittclprcis vom 30. Oktbr. u. 6. Novbr. 1853 » 15 fl. 23 kr. und nach dem Mittelgewicht von 293 Pfund 4 Pfund weißes Kcrncnbrod kosten 12 kr. 1 Krcuzerweck muß wägen 7 Loth.

Fleischtaxe vom 9 Novbr. 1858 an:

Ochsenfleisch 12 kr., Rindfleisch 10 kr., Kuhflcisch 10 kr., Kalbfleisch 9 kr-, Hammelfleisch 9 kr. Schweinefleisch unabgezogcn 12 kr-, abgezogen 11 kr. Stadtschuldheisscnamt Weßiuger.

Redaktion, Druck und Verlag der Meeh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.