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Me Gcwichtstücke werden oben gestempelt und unterscheiden sich dadurch von den bisherigen; deßbalb dürfen künftig Gewichte mit Löchern im Boden nicht mehr Vorkommen, vielmehr muß bei den eisernen Ge. Wichten oben neben dem Griff oder Knopf ein Loch seyn, in welches Eisenschrot oder Blei eingegossen und sodann ein Pfropfen gcsezt wird, der das Pfechtzeichen erhält. Die Anfertigung der Normalgewichte wird Ge. lcgenhcit zum Einarbeiten in die Herstellung der neuen Gewichte geben, weshalb cs für die Gewerbetreibenden, welche tue Gewichifabrikation für's Publikum betreiben wollen, von Interesse seyn wird, an dem Akkord bei der Centralstelle über die Normalgewichtslieferung sich zu betheiligen.

Die Einführung des neuen Gewichtes wird Jeder­mann von der Verkündigung des Gesezes an gestattet werden, muß aber von einem bestimmten Tage, etwa 6 Monate nachher, an allgemein vollzogen seyn; da­durch wird es möglich, daß der Einzelne das Gewicht zu geeigneter Zeit in seinem Geschäfte einfiihre, auch daß die Verfertiger der Gewichte während der ganzen Einführungszcit unterbrochenen Abiaz haben und nicht bis zu den lezten Tagen derselben auf Lager arbeiten müssen.

Eine besondere Aufgabe der Eisenhandlungen wird es seyn, die zeitige Versorgung des Publikums mit den neuen Gewichten, deren Pfechtung bei jedem Pfecht- amt nach Verkündigung des Gesezes vorgenoinmen werden kann, zu bewirken und dagegen die alten Ge­wichte einzutauschen. (Gew. Bll.)

Kleine Ermahnung zum Schuze nüzlicher Thiere als naturgemäßer Abwehr von Unaezieferfchaden und Maüsefraß.

(Fortsezung aus Nr. 56 )

Die Goldhähnchen thun eS durch Anklammern, im Hüpfen, im Flattern, ähnlich den Laubvögclchen Vor allen verstehen sich die Meisen darauf, durch Fest- häkcln mit ihren scharfen Krallen an schwachen Aesten, bis zu den dünsten und schwankendsten Zweigspizcn hin. die theils an die Knospen der Bäume festgcklebten Eier von Schmetterlingen u. dergl. aufzuiuchen, um dieselben mit ihrem scharfen, harten Schnabel abzupi- cken- Und theilen die verschiedenen Arten sich in dieieS Geschäft je nach ihrem verschiedenen Aufenthaltsorte. Die Schwanz meise verrichtet es im Lauholz.Ge­sträuche, daber im Nicdcrwalde; die übrigen Arten mehr in ! öherem, älterem Gehölze Dabei halten sich die Kohl-, Blau- und Sumpfmeise wieder an trocknen, oder sumpfigen, Laub- und gemischten Wald; die Tannen- und Haubenmeise dagegen leben zur Nistzeit, im Nadelholze. Später »ebmcn sic cs alle diermit nicht so genau; sondern streifen dann alle mit einander da herum, wo sie die meiste Insektenbrut also die meiste Gelegenheit zu ihrem nuztichen Wirken finden. Aehnliches, wie sie an den Zweigen und schwä­cheren Aesten, thun der Baumläufer und der Klei­ber , (den man wegen seiner blauqrauen Farbe ge­wöhnlichBlauspecht' nennt,) an den Stämmen der Bäume, so wie an dicken Aesten der großen. Hier >.eht man Ke beide unablässig beschättigi, die in Spal»

ten und Rissen der alten Rinde verborgenen Insekten, die Eierhäufchen der Schmetterlinge u. s. w. hervor- zusuchen. Denn hier können sie dieß besser, als die Meilen: obgleich sich diese häufig mit gutem Erfolge selbst an dicken Aesten oder Stämmen darin versuchen. Der Baumläufer seinerseits erklettert zu diesem Be- Hufe, ganz nach der Art und Wehe der Spechte, die Bäume stets von unten her bis oben: indem er jedes- mal unten damit anfängt- Dem Kleiber gelten alle Richtungen gleich. Er klettert und bewegt sich mit derselben Gewandtheit in jeder. Denn er büpft mit gleicher Leichtigkeit, Sicherheit und Schnelligkeit in großen Sprüngen bald aufwärts, bald seitwärts, dal» mit rem Kopfe nach unten gekehrt, abwärts. LeztereS vermag kein wirklicher Specht. Wohl aber sezt den Kle der sein harter, starker und fester Schnabel in den Stand, wie cs die kleineren Specht- Arien thun, alte Rinde loszuhämmern, um die unter derselben verborgene Insektenbrut zu erlangen.

Dem gegenüber frage man sich: könnte das ge­lammte Bckämpfungswcrk, um jeder übermäßigen Ver­mehrung des Ungeziefers vorzubeugen, wohl besser eingerichtet oder zweckmäßiger vertheilt sein, als es dieß hiernach wirklich ist? viB was kann oder soll man dazu sagen, daß der Mensch die Berkehrheil be­geht, es durch Verfolgung der hierzu berufenen Thiere stets zu stören? so, daß die Kräfte derselben in Folge ihrer zu geringen Zahl nicht zureichen können. Den» nicht bloß gegen die auf der Erde, sondern gegen die in der Erde lebenden Würmer, Larven, Schnecken u. s. w. ist nicht weniger Fürsorge getroffen.

Der Staar thut nicht bloß Achnliches bei dem Wiescngrase u. dergl-; sondern er hebt auf sehr eigen- Ihumliche Weise mit dem Schnabel und Kopfe, nach Umständen mit seinem ganzen Körper, die großen Blatter der Pflanzen in die Höbe. So weiß er die Schnecken hervorzubolen. welche sich bei Tage vor dem, ihnen wikerwartlgen Sonnenscheine tief unter das Blattwerk der Gewächse zurückgezogen haben. Dcß- halv in denn auch sein Gefieder darauf eingerichtet, ihn hierbei vor Nasse zu schüzen: indem es die Thau- und Regentropfen außerordentlich gut abgleiten läßt. Ferner gestaltet ihm sein schneller Flug, so weit nach Futter auszuflicgcn, wie dieß außer den Schwalben keiner der kleineren Jnsektenvözel im Stande ist. Er kann daher seinen Wirkungskreis weithin ausdchnen Nach der Heckezelt streift er sogar schaarcnweisc überall- herum, wo er zu thun findet. U.verrieß läßt er sich, gleich anderen Höhlen brutern, überall sehr leicht zum Ansieoelu und Nisten bewegen. Man braucht ihm, zu dieiem Bebuie nur passende Kästchen aus Brettstück- ehen, ober bople Baumaste, hin unv wieder an die Baume aufzuhängen.

Es wird vielen unserer Leserinnen von Interesse seyn, zu en, daß in Berlin eine Dame lebt, welche bas Stiicken von zwei Strümpfen mit Ememale ver­steht und in biricr Kunst Unterricht erlhellt.

Nudel m. Der wi;igc Glaßbrenner will wegen der groveu Criuo line die Damen Nicht mehr F raue n- zi m mer nennen.

B ret e » b. Wie w ll er se denn nennen ?

Nudelm Frauensäle, un wenn's die Cri- noline gar zu arg iiult, F r a u e ncasc rn c n.

Redaktion, Druck und Verlag der Mee h 'scheu Buchdrucker« in Neuenbürg.