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Gesundheit eimvirkt, Jnsoferne ist die Lebensversicherung eine wahre L e b e n s v erlä n g e- rung. Von Versicherten kann man eS selbst oft hören, daß der Betrag der Jahresprämren eben auch in der Haushaltung aufgegangen wäre, wenn sie nicht durch die eingegangene Verpflichtung angespornt gewesen wären, diesen Betrag zurückzulegen. Die jährliche Einnahme der hiesigen Ledensversichcrungsbank an Prämien von Württembergern übersteigt bereits 150,000fl., und man darf immerhin annehmen, daß der zehnte Theil davon von Personen herrührt, welche ohne die Versicherung die Eriparniß nicht gemacht hätten. Schon jezt also, im fünften Jahre ihres Bestehens, erhält diele gemein- nüzige Anstalt dem Lande jährlich 15,000 fl., welche sonst aufgezehrt worden wären. In neuester Zeit bemerkt man namentlich eine sehr zahlreiche Letheiligung des Standes der Volksschullehrer, und es ist sicherlich dieß die beste Weise, wie dieselben die gewährte Verbesserung ihrer Gehalte benüzen. Diese Lehrer des Volkes zeigen sich hierin als praktische Muster für das Volk. Ebenso wohlthäüg wirkt die Lebensversicherungs- und Ersparnißbank für solche Personen, welche zwar für kerne Familie, wohl aber dafür zu sorgen haben, daß sie im Alter, wo ihre Arbeitskraft geschwächt oder erloschen ist, nicht drückendem Mangel preisgegeben sind, indem dieselbe durch das mit ihr verbundene A lters v e r s o r gun gs - In stitut es ihnen möglich macht, durch jährliche kleine Einlagen sich für das Alter eine angemessene Leibrente, oder ein Kapital, und dadurch eine sorgenfreie Zukunft zu sichern. Die Dienstherrschaften machen sich wahrlich um ihr Dienstpersonal verdient, wenn sie dasselbe mit diesem Institute bekannt machen, und es sind Prospekte hierüber stets unentgeldlich auf dem Bureau und bei den Agenten der Lebensvcrsicherungs- bauk zu haben.
Kleine Ermahnun g zum Schrrze nüzlicher Thiere als naturgemäßer Abwehr von Ungezieferschäden und Mäusefaß.
(Fortsezung.)
Mit seinen Gängen, und ganz besonders mit seinen schönen, geräumigen Wohnbauen, ist er ferner der von der Natur bestellte Baumeister für eine ganze Anzahl sehr nüzlicher anderer Thiere. Schon seine kleinen Verwandten, die Spizmäuse, benuzen dieselben gerne; ebenso thnn es die Ameisen, die fortwährend eine Menge von Blattläusen und Raupen vertilgen. Die Erdhummeln, diese Haupt-Befruchterinnen der Brüchen des rothen Klces und Der Hül'enfrüchte, finden in sehr vielen Gegenden gar keine Gelegenhc t, um sicher untcrzukommen, alS: die Wohnbane des Maul- ^ Wurfs. Und ganz ähnlich, wie ihnen, gebt es hierin
sehr häufig den Wieseln, diesen Hauptverfolgern der Mäuse. Dem weder sie, noch die Erdhummeln, können sich dergleichen Höhlen selbst graben, obgleich sie deren bedürfen. Deßhalb sollen und müssen die Maulwürfe zugleich für sie sorgen und für sie mit „arbeiten«: (ähnlich, wie es die Spechte mit ihren kunstreich angelegten Baumhöblcn für etwa 20 nüzliche, von Insekten lebende Arten von Vögeln anderer Gattungen thun. So gut weiß die Naiur für alle Bedürfnisse Rath und Hilfe zu schaffen.0 Sogar der Jltiß, dieser Hauptfeind aller Mäuse und Ratten, der ihnen sehr gut nachgraben kann, schlägt häufig seine Wohnung in solchen Wohnbauen der Maulwürfe auf.
Nichts aber kann lächerlicher seyn, als wenn ihre Verfolger mit dem Vorwände kommen: man fange ja immer nur einen Theil derselben weg, „damit ihrer nicht gar zu viele werden" sollen. Als ob ihrer jemals irgendwo „zu viel« seyn könnten! Das klingt gerade so, wie wenn etwa Jemand befürchten wollte, sie könnten doch vielleicht gar zu rasch und zn gründlich mit dem Ungeziefer bei ihm fertig werden, und sie möchten ihm gar zu wenig davon als Zuchtstamm für seinen Grund und Boden übrig lassen! Denn Einiges davon lassen sie stets übrig: da sie bereits fortgchcn, sobald sie damit so weit fertig geworden sind, daß es für ihre Gefräßigkeit ohne Gleichen zu wenig ist. Eigentlich gehen sie immer noch zu früh wieder ab, nie aber zu spät. Vor lczterem hüten sie sich wohl; und sie haben wahrlich allen Grund dazu. Denn aus Versuchen darüber weiß man, daß ein Maulwurf, auch wenn er ganz wohlgenährt war und soeben wieder einen Haufen Rcgcnwiirmer, so groß, wie er selbst, zu siv genommen hat, troz dem binnen höchstens 12 Stunden verhungert. Es gicbt daher ein ganz sicheres, leichtes und sogar höchst bequemes Mittel, das Ungeziefer und zugleich auch die Maulwürfe selbst loszuwerden. ES besteht nämlich ganz einfach darin: sich um beide gar nicht zu bekümmern, sondern vor Allem die Maulwürfe ruhig kommen und gehen zu lasse», wie sie selbst es für gut finden. Das Einzige, was man zu thun hat, ist das rechtzeilige Zerstreuen ihrer Hansen. Alles Weitere macht sich von selbst.
Aber — sie verfolgen, beißt: das „Ungeziefer hegen." Der Absicht und dem Wortlaute nach klingt es zwar anders; tatsächlich und dem Erfolge nach ist es jedoch genau dasselbe.
Bei dem Igel kann man die weise Fürsorge der Natur, welche sie selbst offenbar für ihn gehegt hat, recht eigentlich „mit Händen greifen." Sie hat ihn seines großen und mehrfach eigentümlichen Nuzcns wegen durch sein Stachelkleid und durch seine eigentümliche Fähigkeit, sich zu einer nach allen Seiten unanfaßbaren Kugel zusammcnzurollen, vor den An-
2) Ueberhanpt wird diese Verfolgungssucht allzuweit getrieben, da sogar Seitens der Gemeinden immer noch Prämien an die Maulwurfsfänger bezahlt werden. Wie tief eingewurzelt sie ist, geht daraus hervor, daß obgleich in de» 3Vgr. Jahren schon im landwirihschaftl. Wochcnblatte der arme Maulwurf in Schuz genommen und dabei u. A. vieler übereilte Krug im hiesigen Bezirk gegen ihn ! getadelt wurde, doch diese lange Zeit nicht ver- 'mochte, das Vorurteil zu besiegen. A. d. Rev.