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Türken.
Aus der Türkei. Die Deutschen in Constantinopel leben angenehmer als die in Amerika. Sie werden nicht verhöhnt, finden sicherer Rkchtshülfe, haben sich nicht über Zerwürfnisse unter sich so zu ärgern und halten fester zusammen. Es besteht eine deutsche Gesellschaft, die über 300 Mitglieder zählt, eine Bibliothek über 2500 Bände und ein Liebhaber- Iheater besizt, wöchentliche Zusammenkünfte hat und Sommers gemeinschaftliche Ausflüge macht.
Miszellen.
(Bruder Jonathan.) Wenige wissen, woher diese Benennung für das amerikanische Volk stammt. Sie hat ihren Ursprung in einer Aeußcrung Georg Washingtons. Zum Befehlshaber der Befreiungsarmee ernannt, begab sich der General nach MaffachussetS, um das Herr zu organifiren. Es fehlte an Munition, Waffen und andern BertheidigungSmitteln, und die Offiziere waren rathlos, wie dem Mangel abzuhelsen. Jonathan Trumbull war damals Gouverneur deS Staates Conekkikut, und Washington, der große Stücke auf die Klugheit und den Scharfsinn dieses seines Freundes hielt, bemerkt: »Darüber müssen wir mit Bruder Jonathan zu Rath gehen." Dieß geschah, und der erfindungsreiche Gouverneur fand richtig Mittel und Wege, der Armee die nöthigen Bedürfnisse zu verschaffen. Von dieser Zeit an hieß es im amerikanischen Heer jedes Mal. wenn Mangel eintrat: »Wir müssen mit Bruder Jonathan zu Rathe gehen», was am Ende so viel hieß, als mit sich selbst zu Rathe gehen, sich selbst helfen. So wurde der Name für die Amerikaner, was John Bull für die Engländer.
Der Bau des Ulmer Münsters (zu unserer lieben Frauen), welcher den Strasburger Münster sollte umschließen können und den rollendeten Kölner Dom an Höhe noch um neun Zoll übertreffen, wurde zur
Zeit der höchsten Blüthe der alten Donaustadt, 1377 begonnen und nach 117 Jahren (14941 bei dem beginnenden Sinken der deutschen obcrländifchen Städte eingestellt. Die Kirche war vollendet, der Hauptthurm aber hatte erst ?/z (324 rheinische Fuß) der beabsichtig- ten Höhe von 482'/r errreicht. An Breite übertrifft der Ulmer Münster den Kölner Dom, während dieser etwas länger ist. Nachdem vier Jahrhunderte nicht nur an dem Ornamente, sondern auch an wesentlichen Bestand, theilen des Baues verwitternd und zerbröckelnd einge- wirkt haben, wird die Gefahr des Einsturzes der Ge- wölbe, welche sich bereits durch Risse in denselben kund gethan hat, immer größer und schleunige Hülfe immer dringender.
Die vom Hofprediger Dr. Schwarz in Gotha gehaltene Predigt über die „Ehe", welche jezt in einem zweiten Abdruck erschienen ist, wird die Ohren mancher unserer neumodischen Frauen unsanft berühren. Sie verbreitet sich über die Tertesworte Epheser 5, 22—32 und behauptet, daß der Spruch: „die Weiber sepen unterthan ihren Männern« eine Wahrheit enthalte, die, weil begründet in dem naturgemäßen Verhältniß der Geschlechter, auch jezt noch und für alle Zeiten eine unwandelbare Gültigkeit haben.
(Pferdebrodbäckerei.) Eine solche ist kürz- lich zu Rummelsburg bei Berlin errichtet worden, über welche norddeutsche Blätter Folgendes berichten: DaS dort fabricirte Gebäck besteht im Wesentlichen aus V? Haber und Vz Roggenschrot. Leichter verdaulich, nähr- Hafter und billiger als reines Futter mit Roggen oder Haber, gewährt eS alle Bortheile des HaberfutterS, während es in Folge des Tährungsproceffes und Backens die mit dem gewöhnlichen Roggenfutter verbundenen Nachtheile und Gefahren vollständig beseitigt. Dir chemische Untersuchung hat ergeben, daß 2 Pfund Haber- brod gleichen Nahrungsstoff enthalten, wie 3 Pfund reiner Haber. Dieses Verhältniß kann nun auch bei der Bemessung der Rationen beibehalten werden.
Neuenbürg. Ergebnis des Fruchtmarkts am 12. Dezember 1857.
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kr.
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Kernen
5
72
77
22
55
16
16
16
352
- 3
Gem. Frucht
—
4
4
—
4
33
Gerste
8
—
8
3
5
—
—
>1
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—
—
—
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—
- —
Haber
—
5
5
5
—
—
—
18
40
—
—
93
20
—
—
— —
Erbsen
1
—
1
—
1
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
- -
Wclschkorn
Ackerbohnen
3
3
3
Summe
14
84
98
30
68
478
20
i
jBrodtaxe nach dem Mittelpreis vom 5. bis 12. Dezember 1857 » 16 fl. 10 kr. und nach dem Miitelprcis von 288 Pfund:
4 Pfund weißes Kernenbrod 13 kr. 1 Krcuzerweck muß wägen 6Vr Loth.
Fleischtaxe vom 7. September 1857 an:
Ochsenfleisch 11 kr., Rindfleisch 9 kr., Kuhfleisch 9 kr., Kalbfleisch 8 kr., Hammelfleisch 10 kr-, Schweinefleisch nnabgezogen 12 kr., abgezogen 11 kr. Stadtschuldheissenamt Weßinger.
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