314

nichts, seine Hand umfaßte und ordnete alle Bedürfnisse der Stadt und ihres Weichbildes, und dennoch hat ihm, wie die Linzer Chronik erzählt, der feine Paffauer Fidel ein Schnippchen geschlagen, das im Jahre 1693 in den Bierkellern der Hauptstadt Linz "dem Bürger und Bauer, der Soldateska, wie den Schiffern, weid­lich zu reden gab."

ES war Maimond des Jahres 1693; der blaue Himmel ob dem damals noch weit hüglichcr geformten Hauptplaz der Stadt Linz spiegelte sich in dem noch blaueren Himmel der beiden wundcrlicblichen Augen­sterne Sabinchcns, der sechzehnjährigen blonden Nichte deS Bürgermeisters Prunner, welche von dem Fenster des Hauses ihres Onkels (jezt Nr. 38) in die schwarzen Augensterne eines jungen Mannes herabblickte, der feine pechschwarzen Locken über ein rosiges Wangen­paar auf das blaue Sammtkleid herabgleilen ließ, welches er nach Art der damaligen Sänger des öster­reichischen Oberlandes über dem feinen Wammse trug, während seine Linke die Zither hielt und derzurKirmeß versammelte Menschenschwarm ihn auf dem Hauptplaze umwogte.

Das war der Paffauer Fidel, der schönste Sänger im ganzen Oberlande, von gutem Herkommen, ein Augapfel des lieblichen SabinchenS und ein Augendorn des Bürgermeisters. Herr Johannes Prunner hatte nämlich, wie männiglich, seine Schwächen, und unter diesen war sein Ehrgeiz eben nicht die geringste; sein Nichtchen war daher bereits seit dem dritten ^allus- tage dem jüngsten RathSmanne von Linz, Herrn Eras­mus Weithamer, beinahe so gut wie versprochen, um die Würde des Amtes in ihren Nachkommen fortzu- vercrben, und der liebestötenve Paffauer Fidel hatte, Iroz seiner angestaunten Künstlcrschaft im Lande, von dem ehrenfesten Bürgermeister bereits zu zwei Malen den trockenen Bescheid erhalten, »daß er bei Strafe des AuSstäupens die ehrsame Jungfrau Sabine mit seinen hinfurigen Zudringlichkeiten sammt und sonders zu verschonen habe.« Aber den iugcndmuthigen Sänger kümmerte das Interdikt des Linzer StadiprimatorS gar wenig. Er wußte, daß der Bürgermeister, ein Mann des Gesezes, wohl drohen, aber nicht so strenge auS- führen könne, was er gedroht habe, um nicht sein eige­nes Nichtchen zur Stadt-Parole der auch damals be­reits sehr zungenthätigcn Basen- und Gevatterschaften tm Weichbilde von Lin; zu machen. Er lachte daher auch an jenem schönen Maitage gar unbesorgt und

freundlich zu Jungfrau Sabinen hinauf, und deutete ihr eben durch einen bezeichnenden Blick an, daß eS im gelungen scp, abermals ein Briefchen hinter die Marienstauie unter dem Fenstergesimse des Prunner' schon Hauses zu praktizircn als er eine gewichtige Faust auf seiner Schulter fühlte und der rauhe Baß deS Stadttrabanten Anselmus in sein Ohr schallte.

»Oer Herr Bürgerprimator,« lautete die Ansprache des wehrbehängtcn Bassisten, «der Herr Bürgerprimator läßt den Herrn Musikus Fidelius auf das Stadthaus entbieten, um eine Zwiesprache zu halten über«

«Werde morgen erscheinen,« fiel der Paffauer Fidel e n, »denn ich muß eben jezt im Schlosse eine Gesangs­probe halten."

»Werdet auf's RathhauS folgen,« bemerkte determi- nirt der strenge Stadttrabant, und Fidel, wollte er nicht einen Zusammcnlauf vor der Wohnung der An­gebeteten veranlassen und unter doppelter Eskorte auf's Stadthaus wandern, mußte sich bequemen, dem Stadt­trabanten zu folgen.

Hier trat Herr Johannes Prunner, kirschroth vor Zorn, dem Sänger entgegen.

»Der Thorschließer,« rief er ihm entgegen, "hat mir rapportirt, daß Ihr Euch abermals, troz meinem ausdrücklichen Verdikt, in die Stadt gestohlen und vor meinem Hause in der Absicht herumtrcibt, meine Nichte mit Euren Liebesbetheurungen zu molestircn."

Ihr gebraucht den Unrechten Ausdruck, Herr Stadt­primator,« entgegncte Fidel ganz ruhig und unerschrocken; «nicht molcstiren will ich Eure Nichte, sondern als mein eheliches Gemahl heimsühren; ich bin der Sohn bemittel­ter Müllerslcute in Paffau. durch Sang und Zither­klang bekannt im Lande und an der Grenzmark, und habe eben heute "

»Mein Verbot übertreten, in die Stadt zu kommen," schrie Hans Prunner wütbend darein, »und darum sollt Ihr auch ausgestäupt werden, wie ich es Euch verhieß, und sollt' ich darüber meinen Siz im Rathssaale ver­lieren."

»Wird nicht leicht angehen,« lächelte der Sänger in leichter Ironie entgegen; »denn, ob ich mich zwar an Euer Verbot, die Stadt zu meiden, nicht im minde­sten kehre, da ich ein freier Bürger und kein Geächteter bin, so habe ich doch absonderlich heute groß' Ursach', Euren Bann zu übertreten, sintemalen ich von dem Herrn Statthalter, Grafen von Lamberg, in's Schloß von Linz beschieden bin, um nach abgelegter Gesangs- probe die Bestallung als ständischer Sangmcister zu empfahen ein Amt, das, wie Ihr, gestrenger Herr, selbst wißt, die stete Anwesenheit in Linz bedingt und demnach Eure gutgemeinte Jurisdiktion nicht gestatten dürste." (Forts, folgt.)

Neuenbürg. Ergebnis deS Kruchtmarkts am 24. Oktober 1857.

Getreide-

Gattungen.

Vori­

ger

Rest.

Sürsts

Neue -

Zufuhrlsammt- iBetrag Schfl.q Schfl.

Heutig.

Ver­

kauf.

Schfl.

Im

Rest

zeblieb

Schfl.

Höchster Durchschnitts- Preis, fl. ! kr.

Wahrer

Mittelpreis.

fl. kr.

Niederster DurchschnittS- Prets. fl. I kr.

Verkaufs-

Summe.

fl. I kr.

-

Kernen

37

37

37

- ? 17

45

17

21

17

6

641

45

Gern. Frucht

Gerste

5

5

5

11

30

57

30

Ackerbohnev

1

i

1

Erbsen

Welschkorn

Haber

Summe

19

25 '

37

19

62

19

61

7

--

133

832

15

In Vergleichung gegen die Schranne am 17. Oktober ist der Mittelpreis des Lernens gefallen um 9 kr. Brodtaxer nach dem Mittelpreis vom 10. bis 17. Oktober 1857 L 17 fl. 34 kr.

4 Pfund weißes Kernenbrod 14 kr. 1 Kreuzerweck muß wägen 6V« Loth.

Flcischtaxc vom 7. September 1857 an:

Ochsenfleisch ..11 kr. Hammelfleisch .......... 10 kr.

Rindfleisch.. 9 kr.

Kuhsteisch.. . 9 kr.

Kalbfleisch.. 8 kr.

Schweinefleisch unabgezogen.12 kp.

abgezogen .11 kr.

Stadt-Schuldheiffenamt. Wrßinger.

ZredLttiVA. VrLü «»d Verlaß -er Nee-'scheu Buch-ruüerel Irr -rerrerrhltr-.