R o ttw ei l. Auf der Markung Schömberg zeigt sich das höchst seltene Natursvrel, daß gegen« wärtig ein Kirschenbaum vollkommen reife Kirschen trägt.

Bade».

Karlsruhe, 23. Oktober. Das großh. bad. Regierungsblatt vom Heutigen enthält u. A. eine Verfügung deS großh. Ministeriums der Justiz und des Innern vom 15. d. M., die Trennung der Rechtspflege von der Ver­waltung in unterer Instanz, hier die gegen­seitige Stellvertretung der Justiz- und Verwal­tungsbeamten betr.

Fr ei bürg, 2l. Oktober. Obgleich der kürzlich verstorbene Staatöraib Brunner als Bevollmächtigter an dem päpstlichen Hofe in Rom das Wesentliche in Ordnung gebracht hat, so ist doch das Concordat noch nicht abge­schlossen, da die Ausscheidung der Patronatsrechte über kirchliche Pfründen, Beneficien rc., in wie weit solche de n Erzbischöfe oder dem Landes­herrn zukommen, noch nicht vollendet ist.

Hessen-Darmstadt.

Mainz, 23. Oktober. Die Zufuhren zum heutigen Getreivemarkt waren ziemlich stark llnd bei fortwährendem Mangel an Kauflüst erlitten die Preise einen weiteren Abschlag. Es wurde verkauft: Weizen (200 Pfd ) 10'/« 7z fl., Korn (l80Psd.j7"/-87 Gerste (160 Pfv.j 7-7« fl-

Preußen.

Nach derB. G.-Z " wird allgemein er­zählt, daß die Aerzie Behufs einer Wiederher­stellung des Königs den bestimmten Rath er- theilt haben, sobald eine Uebersiedelung möglich ferscheine, ein südliches Klima aufzusuchen, fa, eS soll ein bestimmter Reiseplan, den König nach Italien zu bringen, bereits vorliegen. Eine Ueber- tragung der Regierungsgeschäfte an den Prinzen von Preußen würde damit unmittelbar zusammen- hängen, und cs seyen auch in dieser Beziehung alle damit zusammenhängenden Schritte bereits geschehen.

Sanssouci, 23. Oktober. Eine heute erschienene königliche Cab i netsordre über­trägt, da nach der Vorschrift der Aerzte der König sich wenigstens drei Monate von allen Regier ungsgeschäften ferne ballen soll, dem Prinzen von Preußen während dieser drei Monate, wenn nicht wider Erwarten die Gesund- beit des Königs früher befestigt werden sollie, die Stellvertretung in der oberen Leitung der Staatsgeschäfte. Eine weitere Cabinets- ordre ersucht den Prinzen, das Erforderliche zu veranlassen. (T.D.bFJ)

Ausland.

Amerika.

Zu den bemerkenswcrthen Erfindungen der jüngsten Zeit gebört eine Hufeisenmaschine, welche ein reicher Fabrikbesizer zu Troy im Staate New-Aork Namens Henry Bürden, erfunden hat. Es wird über diese Maschine von

zuverlässiger Seite Folgendes berichtet: Die Maschine nimmt einen Raum von nicht über 5 Fuß im Quadrat ein, wiegt etwa 7000 Pfd. und wirft die fertigen Hufeisen mit einer Ge­schwindigkeit von 60 Stück per Minute aus. Eni Mann und ein Knabe reichen zur Bedie­nung der Maschine hin. Man soll mittelst dieser Maschine mit Leichtigkeit 20,000 Stück Hufeisen in einem Tage fertig machen können. Das da­mit hergestellte Fabrikat hat nach dem Urtheil anrerckanischer Sachverständiger große Vorzüge vor den aus der Hand gearbeiteten Hufeisen, namentlich den» daß die Stücke sowohl in Ge­wicht als in Form vollkommen gleich ausfallen. Bis jezt gewährt ferner nur die oft genug ver­mißte größere Geschicklichkeit des Schmiedes allein einige Bürgschaft dafür, daß die an dem Hufe des Pferdes anliegende innere Seite des Eisens in jedem einzelnen Falle so gearbeitet werde, daß kein Theil des lezteren auf die weicheren Theile des HufeS schädlich drücke; das Burden'sche Hufeisen aber soll Nachtheile dieser Art gänzlich beseitigen. Da ein aufdieser Maschine verfertigtes Hufeisen mindestens um die Hälfte billiger her- gestellt wird, als ein durch Händearbeit gefertig­tes , und da die Regierung der Vereinigten Staaten in ihrer Militärverwaltung die Nüzlich- keit der Erfindung bereits erprobt hat, so wird der lezteren vielleicht auch in Europa bald Auf­merksamkeit zugeweudel werden. Die Regierung der Vereinigten Staaten hätte, wie mau uns versichert, nur durch Verwendung dieser Maschine zur Befriedigung ihres kleinen Bedarfes ein jährliches Ersparniß von etwa 135,000 Dollars gemacht.

Miszellen.

Der Pafsauer Fidel.

(Schwank aus der Chronik in Linz, von Dr. P r o sch k 0.)

Gar hoch war das Ansehen, in welchem der ehren­feste Bürgermeister Johann Prunner, der gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts in Linz dir Zügel des Stadt-Regimentes führte, daselbst stand. Und in der That! der Mann verdiente die Achtung seiner Zeitge­nossen im vollsten Maße. Noch jezt bezeugt eines der humansten Institute im Weichbilde der Hauptstadt Linz, das von seinem Sohne, dem nachmaligen Bürgermeister Adam Prunner, begründete sogenannte Prunncrstift, eine Versorgungsanstalt für Sieche und Wahnsinnige, den edeln, menschenfreundlichen Sinn dieser Familie, und ihr Nachruf wird wohl noch lange ihre Grabes- glockc übertönen. Prunner war ein Mann voll Energie und Thatkiaft, und sein feuriger Blick verstand in den Herren zu lesen; seine gebogene Adlernase gab seinem ernsten Gesichte ein cäsarartiges Ansehen, seine Porträts haben daher vor jenen der anderen alten Primaten der ob der ennsischen Provinzial-Hauptstadt eine besonders markirtc, interessante Zeichnung. Herr Johannes Prunner galt daher nicht mit Unrecht für einen eben so tatkräftigen, als woblweisen Vorsteher der Linzer Stadtgemcinde. Seinem Adlerauge entging