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Der Pascha ergriff die Hand der Odaliske, einer reizenden, üppigen Fraucngcstalt, und zog sie in die Reihen der Tänzer; sie mischten sich in die Mazurka, die so eben erekutirt ward. Charlotte hätte darauf ge­schworen, daß der Pascha ihr Mann scy, und daß er aus Rücksicht für seine Tänzerin das türkische Kostüm gewählt habe. Ihr Schmerz läßt sich nicht beschreiben. Je mehr sie den Pascha beobachtete, je deutlicher glaubte sie ihren Mann zu erkennen. Das waren seine Manieren beim Tanzen, das war sein braunes Haar, das sich im Nacken kräuselte, das war sein schöner Kinnbart, der unter der Halbmaske hervorquoll, das war mit einem Worte die elegante Tournüre, die ihn vor vielen Män­nern auszeichnete. Und wie zärtlich schlang er seinen Arm um die schlanke, elastische Taille der Odaliske, die leicht wie ein Splph durch den Saal schwebte. Plötzlich war das Tänzerpaar verschwunden.

«Komm, komm.'« flüsterte Hermine, indem sie die Freundin mit sich fortzog.

»Wohin?»

»Jo die Nische dort, welche der Pascha betreten hat."

Charlotte ließ sich willenlos fortziehen. Ehe die beiden Frauen die Nische erreichten, die sich in einem Winkel des großen Saales befand, wurden sie von einem Duzend Polichinells und Harlequins umringt, die aus ausgelassene Weise ihre Maskenfreiheit benüzten; sic schlugen mit ihren klappernden Stöcken aufeinander los, quiekten, schrieen und trieben das tollste Zeug. Ein neuer Haufen komischer Masken vergrößerte das Ge­dränge, und nach wenigen Minuten waren die beiden Frauen getrennt, die sich die tolle Schaar zum Gegen­stände ihrer Scherze genommen zu haben schien. Die arme Charlotte befand sich allein in einem Kreise necken­der Harlequins, die Grimassen schneidend, sie umtanzten. Ein lautes Gelächter der zusa aucnden Masken begleitete diese Scene, die absichtlich Hervorgerufcn zu sepn schien- Charlotte war dem Umsinkcn nahe; sie fürchtete, daß man sie erkennen würde, oder vielleicht schon erkannt habe. Auf ihre bittenden Geberden antwortete man durch Lachen. Der Tumult ward immer ärger, da in

diesem Augenblicke ein neuer Maskenzug im Saale er­schien. Die Harlequins mußten berauscht sepn. Da theilte die hohe Gestalt eines Mannes den Kreis; er trug einen eleganten schwarzen Domino, eine feine Hakb- maske und ein schwarzes Barett mit weißer Feder, die über den Rücken herabwallte.

(Fortsezung folgt.)

(Die fünf Seuchen.) Unter obigem Titel ist gegenwärtig in Paris ein Buch erschienen, welches von der Feder eines ehemaligen Capitäns mit Namen Dubois kommt. Die fünf Seuchen sind: Das Mieder, der Tabak, das Spiel, die starken Getränke und das Börsenspiel. Der intressanteste Theil des Buches ist jener, in welchem der Verfasser vom Mieder spricht und in welchem er die traurige Wirkung schildert, welche die Mode nicht nur auf die Gesundheit der Frauen, sondern auch auf jene ihrer Kinder ausübt. Wir viele Kinder gibt es, die hinken, ausgewachsen find oder in an anderer Weise verunstaltet, und welche diese Ge­brechen uur dem Schnürleibchen ihrer Mutter danken.

Eine chinesische Eigentümlichkeit, die mehr zu bedeuten hat, als eS vielleicht scheint, ist die, daß die Aerzte in China nicht, wie bet uns, ein Interesse daran haben, daß es so viel als möglich Krankheiten und Kranke gebe. Der chinesische Arzt ist ein Staatsbeamter, der dafür zu sorgen hat, daß so wenig wie möglich Krankheiten Vorkommen, der in Gefahr ist, seines Amtes entsezt zu werden, wenn der Gesundheitszustand in seinem Canton gar zu unbefriedigend ist. Der gute Gesundheitszustand seiner Pflegebefohlenen bringt ihm eine Gehaltserhöhung ein. Der Kaiser behandelt seinen Leibarzt nach diesem Grundsaz: »Keine Gesundheit, kein Geld!" und wenn er krank wird, ist das Patent des Arztes suspendirt.

Gold-Course. Stuttgart, den 15. Sept. 1857. Württemberg. Dukaten (Fester Cours) 5 fl. 45 kr. Andere Dukaten 5 fl. 30 kr.

Friedrichsd'or . .9 fl. 37 kr.

20 Franks-Stücke ........ 9 fl. 18 kr.

K. Staatskassen-Verwaltung.

Neuenbürg. Ergebnis deS Frachtmarkts am 19. September 1857.

Getreide-

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Heutig.

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Höchster

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Zufuhr

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Summe

12

34

46

31

15

523

24

In Vergleichung gegen die Schranne am 12.Septbr. ist der Mittelpreis des KernenS gestiegen um 1 kr. Brodtaxer nach dem Mittelpreis vom 12./19. September 1857 » 16 fl. 59 kr.

4 Pfund weißes Kernenbrod 13 kr. 1 Kreuzerweck muß wägen 6'/» Loth.

Fleischtaxe vom 7. September 1857 an:

Ochsenfleisch .......... 11 kr.

Rindfleisch .......... 9 kr.

Kuhfleisch. 9 kr.

Kalbfleisch.8 kr.

Hammelfleisch .......... 10 kr.

Schweinefleisch unabgezogen ..... 12 kr.

abgezogen ..... 11 kr.

Stadt-Schuldheissenamt. Weßrriger.

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