404
schmettert und kn einen Steinhaufen zusammengkstürzt , oder entsezlich beschädigt. Viele hundert Menschen wur- I den lebendig und todt unter diesen Trümmern begra. den oder schwer verwundet. Drei Schulhäuser gingen mit allen Kindern, die darin waren, zu Grunde; Menschen und Thiere, welche in der Nabe des Unglücks auf der Straße waren, wurden von der Gewalt des Pulvers in die Luft gcscheudert und kamen in einem kläglichen Zustand wieder auf die Erde- Zum Unglück brach auch noch eine Fcuersbrunst aus, die bald an allen Orten wüthete, und konnte fast nirgends gelöscht werden, weil viele Vorrathshäuser voll Oel und Thran mit ergriffen wurden. Achthundert der schönsten Häuser stürzten ein oder mußten niedergeriffen werden. Da sah man auch, wie es am Abend leicht anders werden kann, als eS am frühen Morgen war; nicht nur mit einem schwachen Menschen, sondern auch mit einer großen und volkreichen Stadt. Der König von Holland sezte sogleich ein namhaftes Geschenk auf feden ^ Menschen, der noch lebendig gerettet werden konnte- Auch die Todten, die aus dem Schutt bervorgegrabcn wurden, wurden auf das Rathhaus gebracht, damit sie von den Ihrigen zu einem ehrlichen Begräbniß konnten abgeholt werden. Viele Hülfe wurde geleistet. Obgleich Krieg zwischen England und Holland war, so kamen doch von London ganze Schiffe voll HülfS- mitteln und große Geldsummen Gr die Unglücklichen, und das ist schön — denn der Krieg soll nie in das Herz der Menschen kommen. Es ist schlimm genug, wenn er außen vor allen Thoren und vor allen Seehäfen donnert.
Ein Reeept, streitsüchtige Männer zum Schweigen zu bringen.
Die Frau, welche mit einem streitsüchtigen Manne geplagt ist, merke sich zuerst die Zeit, wann Streitigkeiten gemeiniglich Statt haben Dann nehme sie ein Schopvenglas oder Krüglein frisches Brunnenwasser und halte es parat. Sova d der Mann nun in den alten Fehler fällt, nehme ste schnell einen vollen Schluck und behalte das Wasser so lange im Munde, bis es warm geworden ist. Dazu bete sie drei Vater Unser für das Seelenheil ihres Mannes. Ist der Mann noch nicht stille, so nehme ste einen zweien Schluck und tbue wie zuvor, auch einen dritten, wenn es nökbig ist, was aber selten oder nie eintreffen wird- Dieses Reeept ist von einem alten P-'arrer von Oeffingen erfunden und von den Weibern, die seinem Rache folgten, mit großem Nuzen gebraucht worden.
Sie saßen so friedlich beisammen! Man schreibt aus Paris vom 3. Dezember: Ein Gastwirth von Bitrp-sur-Seine war in der Nacht vom 15. und l6.
November bedeutend bestohlen worden. Er machte Anzeige, aber alle Nachforschungen der Behörden blieben fruchtlos. Vorgestern bei einbrechenber Dämmerung war nun Hr. B in einen der Omnibus gestiegen, welche zwischen der Barriere d'Ztalie und Vitry fahren. ES saßen bereits vier Passagiere in dem Wagen, und der Gastwirth bemerkte nicht ohne Staunen, daß einer derselben einen Paletot trug, welcher dem einst ihm gehörigen wie ein Ei dem andern glich. Er war gerade damit beschäftigt, über diese PaletotSähnlichkeit Betrachtungen «umstellen. als ein zweiter Reisender, um sich über die Stunde Gewißheit zu verschaffen, eine goldene Uhr hervorzog, welche Hr. B. sofort für diejenige erkannte, die er einst besessen. Aufmerksam gemacht, beschaute er auch seine anderen Reisegefährten etwas näher und sah hier eines seiner Gilets, dort eines seiner Halstücher. Ucberzeugt, daß diese Herren die vergebens gesuchten Diebe seyen, gab Hr. B. vor, sich plozlich unwohl zu fühlen, der Wagen hielt an, und er stieg an der Thür eines WirthShauseS ab. Sobald die Kutsche etwas entfernt war, lief er in die Gcnsdarmerie-Kassrne, wo er sein Abenteuer erzählte.
> Sofort saßen einige Gensvarmen auf, galoppirien dem
> Omnibus nach, ließen die vier Reisenden auSftcigen und führten sie zum Polizeicommissär, welcher ste nach einem Verhör den Gerichten übergab.
Wie man die Bauern traktiren muß. Der Dorfschulze A. zu B. hatte von den Bauern zu C- die Anlegung eines Vieinalweges verlangt. Die Bauern hatten es verweigert. Auf einen Bericht, den deßbalb der Dorfschulze an die obere Behörde gemacht, wurde ihm rcicribirt, daß man die Bauern zu der in Rede stehenden Wegeanlage nicht zwingen wolle, daß man aber nichts dagegen hätte, wenn er sie dazu persuadire. Darauf ließ der Schulze die Bauern vor sich erscheinen, las ihnen das Rcscript vor und redete ste schließlich so an: «Ihr habt nun gehört, wie die Sache steht. Ich frage Euch nun, wollt Ihr den Weg gutwillig anlegen, oder wollt Jbr's darauf ankommcn lassen, daß ich Euch dazu perschwattire." Die Bauern, denen daS gewichtige Wort noch mehr imponirte, alS die Gravität des wchulzen. gaben nach und bauten den Weg. (Fl. Bl.)
Wart' dummer Junge, ich will dich Karten spielen lehren! rief die Alte im höchsten Zorn, und watsch! brannte eine Maulschelle, wie sie nur im Odenwalde wachsen, auf des Sohnes Backen Der dumme Junge zählte erst 60 Jahre und seine Enkel flüchteten über die Energie der Urgroßmutter erschrocken hinter den Kachelofen.
Avis für Schu llehrer. In der Ortschaft Cso- ma, Jgaler Bezirk, Somogyer Comitat, ist die Stelle eines Schullehrers zu vergeben. Derselbe erhält drei Gulden achtzehn Kreuzer jährlichen GehalteS, 60 Mezen Korn, 33 Wagen Holz, 8 Eimer Wein und eine ha.be Session Feldes, welches vom Volke bearbeitet wird.
Einladung zum -Abonnement auf den Enzthäler.
1. Januar beginnt eine neue Halbsahrs-Bestellzeit. Die verehrt. Leser werden freundlich ersucht, ibre geneigten Bestellungen rechtzeiligzu machen; Auswärtige wie gewöhnlich bei ihren Postämtern. Die verehrt. Leser im Bezirke, welche das Blatt durch die Amisboten und Austräger beziehen und bis 28. d. M. nicht anders bestimmt hatten, erhalten den Enzthäler als Fortsezung in bisheriger Weile. — Preis und sonstige Verhältnisse bleiben unverändert. — Zu Bekanntmachungen der verschiedensten Art, die durch die Verbreitung des Enzthälers unter allen Ständen ihren Zweck bestens erreichen, können wir mit allem Recht empfehlen und bitten, uns hiemit, wie mit neuen und fortgesezten Bestellungen zu beehren.
Redaktion des Enzthälers.
daltisn. rw»<t »nd Derli« der M e e b'sche» Buchdruikerei i» »eueubürg.