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deS HafnermeisterS Fischer hier, welche derselbe seit einiger Zeit anfertigt und deren schon mehrere zur Zufriedenheit der Käufer ubgesezt hat. Dieselben sind nicht zu verwechseln mit den früheren irdenen Kachel­oder Kastenöfen scl. Andenkens, sondern in ihrer Con- struktion nach den Modellen der gußeisernen Oesen ge­fertigt. Mit der Eleganz und Raum-Ersparniß der llezteren vereinigen sie die Vortheile der Porcellan-Oefen, welche nicht so schnell erkalten wie die eisernen, die immer gleichmäßige Wärme in einer dem Körper zu­träglicheren und angenehmeren Temperatur verbreiten, somit der Gesundheit förderlicher find. Es kann diesen Oesen sede beliebige Einrichtung auch als Kochösen ge­geben werden. Die aus derselben Maste gefertigten Küchenheerde scheinen ebenfalls zweckmäßig. Mögen die Oesen vielleicht auch noch einiger Verbesserung zugäng­lich sepn, ihre Borthrile machen sie jedenfalls beachtens- werth. Die bei Hrn. Fischer ausgestellten Exemplare find wirklich elegant zu nennen und preiswürdig.

Baden.

Aus dem badischen Unterrhein­kreise, 1. De;. Man hat es bei unS versucht, falsche Zwanziger in Umlauf zu sezen. Sic fuhren die Jahreszahl 1823, bestehen aus ver­silbertem Messing und haben ein fettiges Anfuhlen; die Nandverzierung ist mangelhaft.

Ausland.

Schweiz.

Bern, 6. Dez. Der französische und der russische Gesandte verlangten neuerdings eindring­lich die Freilassung der Neuenburger Ge­fangenen, indem sie auf die ernsten Folgen bei einer abermaligen Weigerung hinwiesen. Der Lundesrath ertheilte dennoch eine ablehnende Antwort. Der englische Gesandte stimmte dem Lundesrath bei.

Großbritannien.

London, st. De;. Das russi'che Cabinet hat die vollständige, noch vor Zusammentritt der Conferenzeu auszuiührenreRäumung der Schlan­geninsel zugesagt, und so wird der berühmte Posten von neun Mann in wenigen Tagen schon von jenem Eilande abziehen, das gar nicht zu groß ist, um es mit einem Apfel der Eris zu vergleichen. Dieser Rückzug bildet eine Oouelitio siire <iua non der diesigen Zustimmung zur Wiedereröffnung der Confercnzcn. Leztere wer­den noch vor dem Weihnachtsfeste ihre» Anfang nehmen.

Miszellen.

Der Sommerschlaf der Tbiere.

(Schluß.)

Im Amazonenstrom Südamerika's und in dem beinahe unter gleicher Aequatornähe liegenden Gam­bia kommen gewisse fischartige Echsen vor, ^cpiilo-sieen genannt, von welchen man gewiß weiß, daß fie zu ei­ner bestimmten Jahreszeit sich in den Schlamm wühlen und hier erstarren. Man bat schon häufig vom Gam­bia steinhart gewordene Stücke Letten nach Europa gebracht, welche minutiös genaue Abdrücke von diesen Thieren enthielten. Zuweilen hat man das Thier selbst mit gefangen und sammt seiner Lettenhülle den Natur- forschern zur Untersuchung behändigt. Thiere, welche

im Sommer 1835 am Ufer der Maccartby-Jnsel, wel­che etwa 70 geographische Meilen oberhalb seiner Mündung im Gambia liegt, gebracht worden waren, hatte man mehr als anderthalb Fuß unter der Erd­oberfläche in einem Grunde gefunden, welcher neun Monate im Jahr vollkommen hart nnd trocken und nur drei Monate lang unter Wasser gesezt ist. Gräbt man die Schuppenstren, walzige, aalartige Echsen von 1 3 Fuß Länge, aus dem Letten heraus und sezt sie in's Wasser, so rollen sse ffch sogleich ausein­ander und beginnen berumzuschwimmen. Die Neger graben ste mit spizen Pfählen herauf und verzehren fle als beliebte Speis«. Der Schuppenstren des Ama­zonenstromes bestzt dieselbe instinktmäßige Anlage zur schetUtod-ähnlichen Starre, welche jedoch bei ihm nicht so lange währt, wie bei dem afrikanischen. Von einem zur gleichen Sippe gehörigen Reptil, dem prvtoxtsrns n-nneotens der Flüsse des tropischen Afrika, weiß man, daß er in der trockenen Jahreszeit in einem Blätter« nest durch Lungen athmet, in der Regenzeit aber in seinem heimathlichen Elemente, dem Wasser, durch Kie' men. Selbst der Mensch fühlt sich in der Sommer« gluth der Tropcnländcr matt, schlaff, schmachtend, ent­kräftet und gedrückt. Ist dieß gleich dem W nterschlaf? In einem Sinne ja im andern Sinne nein. Be­rühre rothglühendeS Eisen, und es zieht Blasen auf deiner Haut; berühre Eisen bei einer strengen Winter- kalte oder im hohen Norden, bei einer Temperatur von 28 300 Kälte, nnd es wird dieselbe Erscheinung auf deiner Haut hervor bringen. Extreme bringen oft in der Natur die gleichen Ergebnisse hervor. Die Be­zeichnungen Winterschlaf und Sommerschlaf sind viel­leicht beide gleich unrichtig, denn sie bezieben sich auf Jahreszeiten und nicht auf jene Eigenchümlichkeiten der tbierischen und pflanzlichen Konstitution, in welcher der Schlaf zur Erhaltung des Lebens und die An­sammlung von Lebenskräften während dieses Schlafes so zu sagen gemäß e neS allgemeinen NaturgesezeS er­zielt wirb. Wie der Winter in unsrer gemäßigten Zone die Jahreszeit der Rübe ist, so bildet die heiße trockene Jalreszcit in den Tropeuländern die Periode der Erholung für die organische Natur; nur vertreten dort die Stelle von unserm Regen, Schnee, Eis und Frost ein glulhathmender Wind, ein ausgebrannter dürrer Boden, ein allgemeines Auftrocknen der Gewäs­ser n. dgl. m . welche die thätige schaffende Kraft im Tdier- und Pflanzenleben auf ihre allertiefste Stufe hcradstimmen. Aus der Zickel Mauritius steht die Tem­peratur der trockenen Jahreszeit, während welcher der igelartige Tenrec in seinen lethargischen Schlaf ver­sinkt, noch mindestens sechs Grade R. höher als die unserer heißesten Sommertage, und man kann sich da­her einen ungefähren Begriff von der drückenden Schwüle machen, welche alsvann in der Atmosphäre herrscht. Wie in den kälteren Zonen der Frost, so erzeugen in den heißen die Hize und Dürre die Er­starrung des thierckchcn Lebens, welches hier erst er­wacht, wenn der Regen die Atmosphäre abkühlt und den ausgedörrten Boden wieder durchfeuchtet. Ein Uebermaaß von anhaltender Hize und Dürre wirken ebenso wie die Winlcrkälte auf Herabstimmung der Sensibilität, ja der Thätigkeit des ganzen Nervensy­stems hin. Merkwürdigerweise treffen so ziemlich die