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von Stuttgart berr'chcndcn Ruhrepidemie wurde dieses einfache Mutet mit dem besten Erfolg von Hnndceten >u Anwendung gebracht (N T.)
Geißli n g r », 7. S ept. Eine fromme Dame hatte in den Wauesaal des Geißlingee Bahnhofs eine Bibel nieocegelegt» damit von den wartenden Pass>gerien wenigstens einer in der Bibel lesen tonne. Die Katholiken, welche die vollstinvige Bibel, namentlich in der Ueberiezung Lut'.rs, »ichi in die Hände des Volkes gelegt wiss n wollen, mögen darin eine Demonstration gc.gn ihre Beschränkung des B-bellesens gefunden haben. Genug, gestern waren zwei sunge Lenie, ein Schalpiooifor uns ein angehender Theolog, beide katholisch, allein im Wartsaal. Man bemerkte von Außen, wie sie die offene Bibel an- spieu und v.rhaflrte sie.
Stuttgart, 9. Scpt. Gestern Abend hielt der evangelische Bi choffvon Jerusalem, G 0 bak, kiurn ;we st invigcn Mistions von rag in dcr Stiftskirche.
Ulm, 8. Sept. Ein Mann aus Obcrkirch- berg, O.A. Laupoeim, N mens Haußler, seines Haneweiks e n Schuster, der sich ,u sscich auch Mit stießiiir ge» abgad und ein wüneS Sänfer- leben fndrte, bat am Samstag drei seiner eigenen Kinder um gebracht, ein Mädchen von 13 Iauren, eine» etwa 8sährige.> Sohn und eine <6-17 Jahre alte Tochter. Da er das lezke Verbrechen auf bayerischem Gebiete verübt und der Mörder daselb t festgenvniincn wur. e, so kam der elbe in's Gefänzniß zu ilienulm und wird ohne Zwe f l vom Lchwnrgeeicht za Augsburg abgeurihult werden. Er bat sog eich diese Verbrcch.n eingestautcn. A s Grund gab er an: er glaube seine Kinder kommen ui den Himmel und er sey doch schon deS Teufels. Er hat be reitö sieben Morkihat n eiugestanden, außer diesen drei noch a» se nein Wriv, seiner Mutter und zwei andern Kindern Der Lauf der Untersuchung wiid noch wett.r den Schleier seines grauenhaften LebenS lüften.
Baden.
S. K. Hobett der Regent haben die Groß- hcrzo,.liehe Wurde und den Tuet „Grvßherzog von Baden" angenommen.
Aus dein badischen Unterrh eiu- kreis, l. September. Die Gemeinde Hardtheim, im Bezirksamt Waldürn, macht zur Erinnerung an die Vermahlung unseres Regenten eine schöne Stiftung. Sie erbaut nämlich ein Krankenhaus für arme Kranke, und »amentlich auch für solche, welche auf dcr Durchreise erkranken. Die Gemeinde selbst hak zur Grundlegung des Baufonds 1000 fl bereus bestimmt und reiche Beiträge stehen von den Bewohnern noch i» sicherer Aussicht, so daß in wenigen Jabren das schöne Unternehmen als vollendet betrachiet werden kann.
Karlsruhe, 5. S'pt. Brkanntlich finden seit längerer Zeit Bohrversnche ans Steinkohlen an verschiedenen Orten in dcr Rhcinebcne, namentlich bei Oos und bei Bühl, statt. Wie wir hören,
ist man dieser Tage an dem leztgenannten Orte in einer Tiefe von 380 Fuß wirklich auf Koblen gestoßen. Ob die Lagrrnng mächtig, ausgedehnt, und bauwürdig ist, läßt sich natürlich vorderhand noch nicht sagen.
Bayern.
Schweinfurt, 2. Lept. Ein entsezliches Unglück hat das große und schöne Dorf Berg- rheinfeld, eine Stunde von hier an der Straße nach Würzburg, betroffen. En Blizittabl schlug in eine Scheune, in Folge dessen an >30 Haupt- und Nebengebäude, der reichste Theil des Dorfes mit gefüllten Sch-iincn, ein Raub der Flammen wurden. Vieles Viel! verbrannte mit; doch glaubt inan kein Menschenleben beklage» zu müsse».
Preuße n.
Berlin, 8. Sept. Der Staatsgerichts« Hof verurtheilte den wegen des Potsdamer De- peschendiebuahls angekla.sten Tecken als Lan- desverrälher (wegen seiner Verbindung für Polin che Zwecke mit A,ei>i.n auswärtiger Negierungen > zu achtjähriger Zuchthausstrafe und zehnjähriger Stellung unter Polizeiaufsicht.
Ausland.
Frankreich.
Marseille, 3. Scptbr. Gestern trafen abermals 42 mit Getreide befrachtete Schiffe, dre me sten aus dem Azow'schen Meere, im hiesigen Hafen ein. Die Zufuhr an diesem einen Tage, die stärkste m dies-m Jahre, wird auf mehr als >50,01)0 Hecioliier angeschlagen. Di.se ungeheure Masse bewirkte abermals einen Rückgang der Preise aller Serien.
Die neuesten algierischen Journale geben noch einige Details üb>r die Erdbeben vom 2l. und 22 August. Tie auffallendste Folge dieses Ereignisses ist eine fast allgemeine Veigtößerung der Wasserquellen. Auf die Thiere erachte das Erdbeben sichtbaren Eindruck hervoi: die Hunde stießen jenes lämmerbche Geheul aus, dem man gewöhnlich eme schlimme Vorbedeutung beilegt; die Schwalben entfernten sich füe einige Zeit, und wenig ' Augenblicke vop dem Stoße oom 22. sah man eia Pterd die Krippe mir den Zähnen fassen und sich auf die Beine spreizen, als wollte es sich vor dem Falle schüzen. Zn Bougia, eitler Stadt, wo viele Gärten m t zahlreichen Vögeln se id, bemelkte man, daß 8 Tage nach dem Erdbeben keiner sang. Erst am Morgen des 29. hörte man sie wieder.
Schweiz.
Ein royalistister Aufstand in Neuenbürg der am 3. ausgebrochen, ttt bereits niedergeschlagen und endete mtl der Verhaftung vieler Aufständischen.
Das Fürstenthnin Neuenburg gehörte l nach Bädckers „Schweiz" ) bis zum elften Jahrhundert zu Burgund, kam dann an das deutsche Reich und wurde >288 von Käfter Rudolf von Hads- ' bürg an Johann von EhalonS abgetreten, dessen