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lichen Bruderliebe. Aber wie so klein ist noch dieses! O welch' eine Schuld trägt die Gesammtbcit der Christen an dem Verbrechen e nzelner ihrer Glieder!

Wie aber erging es dem Anton? Die von uns «ingelehenrn Berichte konstatiren dieses.

Ungefähr vier Wochen war »S, nachdem er daS Zuchthaus verlassen, da trieb eines Morgens in der Früh ein kleiner Knabe von zehn Jahren die Gaule .seines Vaters, eines Halbhusners im Dorfe, auf die Roggenstovpcln. Sein Weg nach dem abgemähten Ko,n- felde führte durch einen schmalen Gang, zu dessen beiden Seiten ein 3 biö 4 Fuß hoher Erdwall mit einem Zaun bewachsen lag. Der Knabe gi-g laut singend weiter, vor ihm watschelten die feisten Gänse- Plözlich erhüben diese ein lautes Geschnatter, schlugen nut den Flügeln und kehrten wieder um. Als der Knabe dadurch auf­merksam geworden, vorausschaute, sah er einen Mann tn ziemlich zerlumpten Kleidern am Erdwall lieg n, die Müze tief über's Gesicht herabgezogen. Der Junge war nicht furchtsam, er trat naher hinzu und schüttelte den, wie ihm dünkte. Schlafenden am Arme. Der aber regte sich nicht. Da wurde es doch dem Burschen etwas schaurig; wie, wenn das eine Leiche wäre?! Er besann sich nicht lange, trieb die Gänse auf een »ächstgelegcncn Acker und eilte spornstreichs in'S Dorf zurück. Hier er­zählte er dem Vater, was er gesehen. Der.spannte schnell »in Pferd vor den Wagen, nahm den Schuldhcißcn mit, ein anderer Dorfbewohner gesellte sich noch zu ihnen So kamen sie nach Verlauf einer guten halben Stunde an der Stelle an, nach welcher der Knabe schon wieder vorausgelaufen war.

(Fortsezung folgt.)

Dortheilhafles Verfahren, alle Arten von Un­kraut schnell in guten Dünger zu verwandeln:

Aus allen unnüzen oder schädlichen flanzen, aus Gesäte, auch Baumblättern, läßt sich auf folgende Weise sehr schnell ein guter Dünger bereiten Man macht eine Schicht von frisch ausgerottetem Unkraute, etwa ein Fuß hoch, streut eine dünne Lage von frisch gebranntem und klein gepulvertem ungelöschtem Kalk darüber! nun kommt wiederum eine Schichte von Unkraut, und so wechselt man mit Pflanzen und Kalk ab, bis alles ein großer Haufen wird. Im Sommer fangt nach wenigen Stunden «ine Gährung oder Zcrsezung der Pflanzen zu entstehen an, die sich durch eine ziemlich starke Hize ankünbigt. Nun hat man blos darauf zu sehen, daß keine Entzün­dung erfolge, die man dadurch verhüten kann, daß man einige Schaufeln voll frischer Erde oder etwas Gras auf

das gährcnde Unkraut wirft. Nach ungefähr 24 Stunden ist die ganze Gährung oder Zerlezung vollendet und das Unkraut in Asche verwandelt, die einen vortrefflichen Dünger abgibt. Je frischer die Äräute, sind und je voll­kommener der gebrannte Kalk ist, desto besser geräth diese Verwandlung. Da, wo man im Sommer durch das Aus- säten des Getreides,c. ganze Fuder voll Unkraut ge­winnt und wo fezt der Kartoffeiban ins Große getrieben und das Kraut davon so wenig benuzt wird, ließe sich dieses Verfahren mit großem Nuzcn zur Düngervermch- rung anwenken. und es ist also wohl der Mühe werth. Versuche damit anzustellen-

(Mittel gegen den Schlangenbiß.) In einem kürzlich in New-Hork unter dem Titel "Dreißig Jahre aus dem Leben eines JägerS" erschienenen Buche wird folgendes Mittel gegen den Schlangenbiß angegeben: «Wenn ein Hund gebissen wird, gräbt er unverzüglich ein Loch in die Erde und verscharrt den gebissenen Kvrpertheil darin, bis die Geschwulst vorüber ist. Meiner Ansicht nach ist dieß das beste Mittel. Ein Bekannter von mir wurde eines TagcS sehr heftig in den Fuß gebissen. Ich ließ sofort in die Erde ein Loch von etwas mehr als einer Elle Tiefe graben und brachte den ge­bissenen Fuß hinein, den ich sodann mit Erde so bedeckte, daß keine Luft hinzutrrten konnte. Mein Freund fühlte anfangs eine Erleichterung; dann aber wurde der Schmerz mit einem Male, so heftig, daß ich alle meine Gewalt brauchen mußte, um ihn zu hindern, daß er das Bein aus der Erde zog. Nach drei Stunden arger Schmerzen schlief er ein, der Schlaf dauerte zwei Stun­den, und als er erwachte, fühlte er sich frisch und gesund. Ich untersuchte den Fuß, er war ganz weiß und daS Gift vollständig auSgesogen.--

Es werden in Petersburg fezt prachtrolle Stoffe zu Damenkleidern für die Krönung gefertigt. Dir erste Sorte, Silbcrgrund mit Gold gewirkt, kostet 25 Rub. d. Arschtn, und da auf ein solches Kleio 40 Arschin gehen, so kommt ein Kleid auf 1000 Rubel Silber-

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Gold-Conrfe. Stuttgart, den l. August >856. Württemberg. Dukaten (Fester Cours) 5 fl. 45 kr

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Friedrich-d'or . . . . . . . . . 9 fl. 37 kr.

20 FrankS-Stücke.. . . 9 fl. 2l kr.

K. Staatskassen-Verwaltung.

Neuenbürg, den 2. August 1856.

Heute früh nach 2 Uhr ist unsere liebe unvergeßliche Mutter:

Elisabeths Meeh Wittwe,

unerwartet schnell unserem vor fünf Jahren selig entschlafenen Vater in die Ewigkeit nach­gefolgt. Von der herzlichen Theilnahme der Verwandten und Freunde überzeugt, bitten wir um ein freundliches Andenken für die Selige.

Die Hinterbliebenen.

«tduttiu», Sruik und Derlag der M r e h'lcheri Butzdruikerei tu NcuenbUrs.