192

Frankreich.

Mittheilungen aus Algerien berichten, daß die Ernte in Afrika äußerst reichlich ausfallen Wird.

Die Königin Marie Amelie, hat in ihrem und der Prinzen und Prinzessinnen ihrer Familie Namen 25,000 Fr. für die Ueberschwemmten unterzeichnet.

Miszellen.

Der Flachs.

(Aus I. F. Schouw' S Naturschildcruogen.)

(Schluß.)

Ob man kn der Vorzeit den Flachs im Norden ge­baut hat, ist zweifelhaft. Dagegen hat man Beweise von einer bedeutenden Einfuhr von Flachs und Linnen vach Norwegen, welche aus England kamen, und nach Dänemark und Schweden von den Hansestädten, wahr­scheinlich ffanderisches Linnen. Es scheint also, daß der Flachsbau in älteren Zeiten jedenfalls im Norden ge? ringe gewesen ist. Mit dem Steigen der Cultur nahm der Gebrauch des Linnen stets im Norden zu, obgleich

der Anbau des Flachses nicht in demselben Verhältnis stieg. ^

In diesem Jahrhundert hat, wie wir kürzlich ge­sehen haben, ein anderer Bekleidungsstoff aus dem" Pflanzenreiche, die Baumwolle, eine außerordentliche Verbreitung gewonnen und dazu beigetragen, den Ge­brauch des Flachses zu beschränken. Ferner haben wir gesehen, wie wir die merkwürdige Erscheinung, daß Fabrikate eines Stoffes, welcher aus so entfernten Län­der» wie Indien, Brasstlien und Nord-Amerika geholt Wird, billiger geliefert werden können, als diejenigen eines Stoffes, der in Europa hervorgebracht wird, dem Maschinenwesen, das im hohen Grade Arbeitskraft sparend, die Fabrikate so ungleich billiger macht, zu verdanken ist. Der Flachs läßt sich wegen der Steifheit der Fasern nicht so leicht wie die Baumwolle oder Wolle mit Maschine» behandeln, deren kurze, weiche Fasern sehr leicht zusammrngefügt werden; es glückte

deßhalb erst spät und nach viHn Versuchen, den Alachs mit Maschinen zu spinnen. Diese wichtige Entdeckung hat schon die Herabsezung der Linnenpreise bewirkt, und vielleicht wird deßhalb der Flachs wieder den Ge­brauch der Baumwolle vermindern.

Wenn PliniuS in seiner Naturgeschichte von dem Flachse spricht, so macht er auf das Wunderbare auf­merksam, welches darin liegt, daß aus einem so kleinen Samen so große Kräfte entwickelt werden können, daß eS eine Pflanze gibt, welches Egppten so nahe an Jta- lien bringen kann (insoweit aus dem Product dieser Pflanze hauptsächlich Schifffahrt und Handel beruhen); aber in demselben Augenblick fallen ihm einige Philister- Gedanken ein, indem er sich darüber ärgert, daß der Men ch, durch Hinzusezen mehrerer Segel an die Fahr­zeuge, der Natur zu trozen wagt, er verwünscht Den, welcher die Schifffahrt erfand, sowie Denjenigen, wel­cher bewirkte, daß der Mensch nicht allein auf der Erde, sondern auch auf dem Meere ohne begraben zu werden, umkam; er findet in dem schnellen Wachsen des Flachses, und dem Eifer, mit welchem derselbe gebaut wird, eine» Beweis, daß der Mensch sein eigenes Unglück befördere, ja, er betrachtet den Umstand, daß der Flachs die Erde auSmergelt, und daß er, um benuzt zu werden, auS-- geriffen werden muß, als Beweise, daß der Anbau dieser Pflanze gegen die Natur streitet.

Wenn PliniuS in unserer Zeit gelebt hätte, so würde er das Wunder noch größer gefunden haben, weil er alsvann gewußt hätte, daß aus diesem kleinen Samen , nicht nur ein Product dervorkeimt, da» die Völker be­kleidet und die Schiffe über das Weltmeer führt, son­dern daß dieses Product, nachdem es abgenuzt ist, eine »och größere Rolle spielt; daß es nicht allein den Ge­danken von Mann zu Mann tragt, sondern von dem Einzelnen an Lausende und Millionen; daß es Kennt­nisse und Aufklärung unter den verschiedenen zahlreichen Völkerschaften der Erde verbreitet, und unseren Anti­poden das Evangelium bringt. Ob er dann vielleicht auch darauf gekommen wäre, von der Verirrung und dem Frevel zu sprechen, welchen das Papier in der Welt verbreitet, vermag ich nicht zu bestimmen; aber ich zweifle doch daran, denn ich denke, das Papier würde bei ihm, sowie bei den Naturforschern der Gegenwart, solche beschränkte Ansichten vernichtet haben.

Gold-Course. Stuttgart, den IS. Juni 1856. Württemberg. Dukaten (Fester Cours) 5 fl. 45 kr.

Andere Dukaten.5 fl. 3t kr.

Friedrichsd'or.. . . . 9 fl- 37 kr-

20 Franks-Stücke.9 fl. 2l kr.

K. Staatskasscn-Venvaltung.

Neuenbürg. Ergelmiß des Fruchtmarkts am 14 Juni 1856.

Getreide-

Gattungen.

Vori­

ger

Rest.

Schfl.

Neue

Zufuhr

S»ff.

Ge-

sammt-

Betrag

Schfl.

Heutig.

Ver­

kauf.

Schfl.

Im

Rest

geblieb

Schfl.

Höchster Durchschnitts- Preis, fl. j kr.

Wahrer

Mittelpreis.

fl. ' kr.

Niederster Durchschnitts- Preis, fl- ! kr.

Verkaufs-

Summe.

fl. I kr.

Seinen

23

14

37

28

9

20

6

!9

54

3«

557

12

Gem. Frucht

Gerste

>

" -

Ackerbohneo

6

6

1

5

13

36

13

36

Erbsen

Wicken

Summe

29

14

43

29

14

570

48

In Vergleichung gegen die Schranne am 7. Juni ist der MittelpreiS des KernenS gestiegen um ,, fl. 6 kr.

Brodtaxe

nach dem MittelpreiS vom 7./14. Juni d. I-, L 19 fl. 51 kr.

4 Pfund weißes Kernenbrod 16 kr. 1 Kreuzerweck muß wägen 5V« Loth.

Fleischtaxe vom 5. Juni 1856 an:

Ochfenfleisch.12 kr

Rindfleisch .......... 10 kr.

Suhfleisch .......... 10 kr.

Salbfleisch. ..9 kr.

Hammelfleisch ......... 9 kr.

Schweinefleisch unabgezogen . . . . 12 kr.

abgezogen ..... 11 kr.

Stadt-Schvldheissenamt. Weßinger.

ArdaM»», Lruik »ud Ltrlag der M r e h'sche» Buchdrntkerei in Neuenbürg.