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Was kostet nicht die Frau? was kostet Band und Svi-
zen?
WaS Adrienon, Schmuck, Pantoffeln, Hauben, Mäzen? Was kost der Domino, mit Spizen auSgeziert,
Wenn man ße Winters-Zeit auf die Redoute führt? Und wenn man Sommers-Zeit in Starkens Garten
fahret.
So seynd 6 Groschen nur kn Kuchen bald verzehret. Wie offte muß man nicht allhier zur Hochzeit gehen! Wie offte muß man auch nicht zu Gevattern stehen! Und läßt man offtermahlS den eignen Zuwachs taufen, So muß man alsobald mit Geld zur Kirche laufen. Was kost das Kinder-Zcug? was kost der Ammen-Lohn? Stirbt etwa aber gar der kleine liebe Sohn,
So wird man nimmermehr das Kind umsonst begraben, Warum? Die Kirche will vorher das ihre haben. Kurz, alles kostet Geld, und ehe ichs gedacht,
Ist mir schon wiederum die Caffe leer gemacht.
Wie können nun aufs Jahr 300 Thalcr reichen? Drum großer König laß Dich meiner Noth erweichen. Sez 100 Thaler zu. Denn krieg ich nur ein Blatt, Das Deine Gnadenhand selbst unterzeichnet hat,
So ist mein Wunsch erhört. Ich sterb' in tiefstem Danke. Mein König, Fürst und Herr Dein
Pflichtvcrbundner
Hanke.
Es wird nicht selten über das Vcrderbniß der neueren unfrommen, glaubenslosen Zeit geklagt, daß die deutsche Ehrlichkeit und Treue in der Gegenwart verschwunden sep u. s. w. Allein war es in der alten, guten, glaubensvollen Zeit viel besser? Unter Joseph dem Ersten wurde am kaiserlichen Hofe in Wien in den Rechnungen für den Schlaftrunk der Kaiserin täglich zwölf Maas Ungarwein und für ein jedes Hoffräulein sechs MaaS gerechnet. Für Petersilie wurden jährlich viertausend Gulden ausgegeben. Für das Einweichen des Brodes für die Papageien der Kaiserin wurden jährlich zwei Faß Tokaierwein angeführt. Kommen solche unverschämte Betrügereien auch in der jezigen verderbten Gegenwart noch vor? Oder sind dieselben nicht wenigstens geringer und vorsichtiger geworden?
Der „Araber Ztg." wird aus Boros-Sebes, 1. Mai, geschrieben: Am 28. v. M. Nachmittags erschienen endlose Schwärme der Kolumbatscher Mücke und breiteten sich mit Blizesschnelle über das Buttyner Körösthal aus. Kurze Zeit darauf war eine große Anzahl Hornvieh, welches auf der Weide war, getödtet, und noch immer laufen Berichte von neuen Todesfällen ein. An diesem Tage war eine drückende Hize, das Thermometer zeigte 22 Grad im Schatten, und ein heftiger Südwind, welcher ohne Zweifel das gefährliche Insekt brachte. Man gebraucht als Abwehrungsmittel Rauch von Stallmist. Die Zahl des von Stichen dieses Insekts getödtc- ten Hornviehes, welches sich auf die nichtbehaarten Theile desselben sezt, dürfte, gering angeschlagen, bloS in der hiesigen Gegend über 1000 Stück betragen. Es ist ein peinlicher Anblick, wie das Thier unter den Stichen dieses winzigen Insektes (es hat nur eine Länge einer Linie) leidet und in unglaublich kurzer Zeit verendet
Der Krieg von Sebastopol kostete: 1) Rußland, welches zwölf Armcecorps unterhält von zusammeir einer Million Soldaten und 250,000 Pferden, 144 Millionen im Monat, 4,800,000 Franken täglich, 200,00g Franken stündlich. — 2) Der Türkei: 45 Millionen monatlich, 1V» Million täglich, 62,500 Franken stündlich.
— 3) Frankreich: 90 Millionen mvnatkrch, 3 Millionen täglich, 125.000 Franken stündlich. — 4) England: mit seiner Marine und den Fremdenlegionen, so viel wie Frankreich, nämlich 90 Millionen monatlich u. s. w.
— In Allem kostet der Krieg den darin verwickelten Mächten monatlich 369 Millionen, täglich 12,300,000 Franken und stündlich 512,OM Franken. — Die Gesammt- zahl der für diesen Krieg und seine Ursachen unter den Waffen stehenden Soldaten beträgt 1,800,000 Mann.
Ein pcnsionirter preußischer Major der Reiterei, v- Courbiere, hat ein Schriftchen geschrieben, welches in den militärischen Kreisen Berlins mit großem Interesse gelesen und — eifrig bekämpft wird. Herr von Courbiöre verlangt nämlich, daß die Kraft des Heeres in Friedenszeit besser als bisher verwcrthet werde, und schlägt vor, „ackerbauende Truppen" in Preußen ein- zuführen, nach Art der Truppen der österr. Militärgrenze und der russischen Militär-Colonien. Er hebt hervor, daß in Preußen noch 25 Millionen Morgen Landes unbebaut liegen, und daß die unermeßliche Kraft des stehenden Heeres, zur Cultur dieser Strecken richtig verwerthet, vollkommen hinreichc, die so kostspielige Armee in Friekenszeiten gänzlich durch sich selbst zu ernähren und zu erhalten-
(Der ewig Unzufriedene.) Im ersten Jahre Der Herr, „Nun in diesem Jahre werdet Ihr doch zufrieden sepu! nichts als Regen, das wird eine prächtige Ernte geben!«
Der Bauer. „G'rad umkebrt — a schlecht's Jahr iS — Der ewige Regen schad't der Frucht. Wenn kein schön'S Wetter kommt, so wird's Gctreid' noch amal so theuer — das können'S mir glaub'»!«
Im zweiten Jahre. Der Herr. „Nun, in diesem Jahre werdet Ihr doch zufrieden scyn! schönes Wetter, große Hize, das wird eine prächtige Ernte geben!"
Der Bauer. „G'rad umkehrt — a schlechts Jahr is — das ewig schöne Wetter schad't der Frucht. Wenn kein Regen kommt, so wird'S Getreiv' noch amal io theuer — das können'S mir glaub'n!«
(Herrliche Antwort). Ein Landmann ging nach der Kirche. Ein Städter begegnete ihm und fragte, «wo er hin wolle?" „In die Kirche!« war die Antwort. „Was will Er daselbst machen?« »Meinen Gott anbe- tcn." „Ist sein Gott groß oder klein?« fragte der Städter. „Beides!« »Das ist ja unmöglich." «Doch, lieber Herr,« sagte der Landmann. „Er ist so groß, daß alle Himmel ihn nicht zu fassen vermögen und so klein, daß er Raum in meinem Herzen hat.«
Redalti«», SruS «ud Verlag der M t e h'lche« Buchdrutkerei i« Neuenbürg.