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stelle bei der Regierung des DonaukreiseS. Die Funk­tion eines Central-Zmpfarztes.

Der Schuldienst zu Wiernsheim wurde dem Schul­meister Waidelich zu Mittelstadt übertragen.

Crltdi gt:

Die Schuldienste zu Rüffelbausen, Dek. WeikerS- heim, und Ltcbelsberg, Dek- Calw.

Stuttgart, 29. Mai. Der Fürst Karl zu Oetti'ngen-Wallerstein, welcher im Namen der Staudesherren über ein Uebereinkommen in ihrer Entschädigungsangelegenheit unterhandelt hatte, befindet sich seit einigen Tagen wieder hier.

Friedrichsbafen, 1. Juni- In der vori­gen Nacht ist die Rheinbriicke bei Konstanz und die daselbst angebauie Mühle abgebrannt.

Ausland.

Frankreich.

Paris, 29. Mai. Wie derMoniteur" heute meldet, so ist die Taufe deö kaiserlichen Prinzen definitiv auf den 14. Juni feftgesezt. Die Maires aller Hauptorte der Departements sind cingeladen, der Feier beizuwohnen. Eine gleiche Einladung erging durch eigenhändige Schreiben des Kaisers an die Erzbischöfe und Bischöfe.

Straßhurg. Die Getreidepreise, welche zu Anfang der Woche in Folge von Nachrichten aus Marseille um einige Francs gestiegen waren, sind heute wieder in demselben Verhältnisse ge­fallen.

Aus Marseille, 27. Mai, wird derTimes" telegraphirt:Eine Anzahl neuer und großer russischer Kanonen sind in Sebastopol entdeckt worden."

Schweiz.

Wallis. Das Erdbeben ist laut eicer Kor­respondenz der Luzerner Ztg. im Viipertdale noch immer einheimisch; nur in diesem Monat (Mai) verspürten sie es den 2. , 3., 6., 8., 14., 17. und 18. Starke Erschütterungen hatten sie lange keine mehr- meistentheils läßt sich nur ein dumpfes, Lonnerähr.liches Getöse hören, das mit einem leichten Stoße endet.

Wiszetlen.

Die elektrischen Telegraphen.

(Fortsezung.)

Zwei sich innig berührende Leiter werden also elek­trisch, so gut wie ein an einem andern Körper geriebe­ner Nichtleiter, und zwar nicht auf einerlei Art elektrisch, sondern sie nehmen entgegengesezte Elektrizität an. So ist es überhaupt, wo Elektrizität erregt wird, auch bei der Reibung; nicht nur der Glaskörper an einer Elektrisiermaschine, sondern auch der Neibzeug wird elketrisch (wenn er isolirt ist), und zwar auf ent­gegengesezte Art. Dieser Gcgcnsaz zeigt sich aber daran, daß die Elektrizitäten von einerlei Art sich abstoßen, während die eine Art von Elektrizität die andere an­zieht. Die entgegcngeseztcn Elektrizitäten suchen sich also mit einander zu verbinden, und wenn es zur Ver­

bindung kommt, so heben sie sich auf, d. h. eine gewisse Menge der einen hebt eine gleiche Menge der andern auf; deßhalb nennt man sie auch positive und nega­tive Elektrizität. Wenn man daher zwei Körper, in welchen stets, in dem einen positive, im andern nega­tive Elektrizität, erregt wird, in leitende Verbindung sezt, z. B. durch einen Metalldraht, so bewegt sich stets die positive Elektrizität von dem ersten Körper zum zweiten, und gleicherweise die negative vom zweiten zum ersten, wobei sie sich beständig aufhcben. In dieser Bewegung der beiden Elektrizitäten besteht aber der elektrische Strom. Derselbe hat eine außerordent­liche Geschwindigkeit; er durchläuft in einem Metall­draht 60 bis 70 tausend Meilen in der Sekunde, ist also noch geschwinder als das Licht, welches in der Sekunde Zeit 41000 Meilen zurücklegt. Darauf beruht die große Behendigkeit der elektrischen Telegraphen; die Wege, welche die elektrische Post zu durchlaufen hat, komme» eigentlich gar nicht in Betracht; der Zeit­aufwand fällt ganz auf das allmälige Geben und Auf­fassen der einzelnen Signale, aus welchen die ganze telegraphische Botschaft besteht.

Der elektrische Strom hat nun verschiedene Erfolge, von denen besonders einer von wesentlichster Bedeutung für den Telegraphen ist. Dieß ist der magnetische Erfolg. Wenn man den Leitungsdraht des elektrischen Stroms über eine Magnetnadel hinführt, so wird die­selbe aus ihrer Südnordrichtung dergestalt abgelenkt, daß sie sich rechtwinklig zu dem Draht zu stellen strebt. Da hat man denn schon eine Bewegung, welche man an einem entfernten Ort durch den elektrischen Strom hervorbrtngen kann; auch hat man bei dem ältesten Telegraphen diese Ablenkung der Nadel wirklich zum Signalisiren benüzt. Aber noch mehr; wenn der Draht um e>n Stück reinen an sich unmagnetischen Eisens ge­wunden wird, so wird dasselbe in dem Augenblick magnetisch, in welchem der Strom den Draht durch­läuft, und hört in dem Augenblick auf ein Magnet zu sepn, in welchem der Strom unterbrochen wird. Ein solches Eisen, welches durch den dasselbe umkreisenden elektrischen Strom zum Magnet wird, heißt Elektro­magnet, und man faßt überhaupt alle Thatsachcn, die aus der magnetischen Wirkung des elektrischen Stroms beruhen, in dem Namen Elektromagnetismus zu­sammen. Man gibt dem Elektromagnet gewöhnlich die Hufeisenform, damit die beiden Magnetenden, wo die Anziehung am stärksten, neben einander liegen. Wie nun hiedurch die verlangte Bewegung an den entfern­ten Ort hervorgebracht werden kann, ist leicht einzu- schen. Man denke sich einen solchen Elektromagnet z. V in Ulm, über demselben ein zweites Stück Eisen (Anker genannt) am einen Ende eines Hebels (Wagebalkens), während das andere Ende durch eine elektrische Feder so gehalten wird, daß der Anker in einiger Entfernung von dem obern Ende des Elektromagnet sich befindet, so lange dieser untbätig ist. So wie ich nun in Stutt­gart den elektrischen Strom in dem Draht errege, wird der Elektromagnet in Ulm wirksam und zieht den Anker an; so wie ich in Stuttgart den Strom unterbreche, wird der Elektromagnet in Ulm außer Thätigkeit gesezt, und der Anker kehrt in die Lage zurück, welche ihn die Feder anzunehmen nöthigt. Dieses Spiel kann ich wieder-