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Sronik.
Deutschland.
Württemberg
Dienstnachrichten.
Seine Königliche Majestät haben übertragen:
die Aktuarsstelle bei dem Oberamte Tettnang dem Regierungö-Reserendär erster Klaffe Gleich, derzeit Assistenten bei dem Oberamte Schorndorf,
dem Revisor Schnitzer bei der Oberrechnungskammer das Kameralamt Zwiefalten, dem Revisor Kreßmann bei der Oberrechnungskammer das Kameralamt Horb;
ernannt:
den K. Preußischen Kommerzicnrath Banqur'er Septime Avigdor in Nizza zum K. Würitcm- bergischen Konsul daselbst, den Forstamtsassistentcn Fribolin zum Nevier- förster in Pftonstetten;
versezt:
den Kameralverwalter Dorner von Wangen seinem Ansuchen gemäß auf das Kameralamt Spaichingen;
befördert:
auf das Kameralamt Wangen den Revisor Sulzer bei der Eisenbahnkommiffion;
entlassen:
den Forstwart Haller in Freudenstadt; verliehen:
dem Buchbinder Oberzunnmeister Cloß in Stuttgart, seiner Bitte gemäß, den Titel als Hof- Buchbinder.
Diensterledigungen.
Die Grenzkontroleurstelle in Friedrichshofen.
— Die Pfarrei Feldrennach, Dck. Neuenbürg.
— Die Helfersstelle in Freudenstadt.
DaS Regierungsblatt enthält: 1) das Ge- se;, betreffend einige Abänderungen und Ergänzungen des Erekutionsgesezes und Pfandge- sezes; 2) eine Verfügung des Justizministeriums, betreffend die Wahl von Ersazmännern für die Bezirksausschüsse zu Feststellung der Jahreslisten der Geschworenen.
Ausland.
Frankreich.
In Algerien hat der Tabaksbau in den lezten zwei Jahren einen solchen Aufschwung genommen, daß die Regie im Interesse der Ta- , bakbau-Distrikte Frankreichs ihre Ankäufe in Al- / gerien auf 80,000 Centner beschränken zu müssen glaubte.
Großbritannien.
Nach einem Artikel der „Times" zu urteilen, stehen dem indo-britischen Reiche wichtige Veränderungen bevor. Die englische Regierung scheint nämlich stark mit dem Plane umzugehen, ein paar Staaten, die bisher in einem bloßen Schuzvcrhältnisse zu England stan
den, förmlich einzuverleiben. Es sind dieß namentlich das Gebiet des Nizam und das Königreich Audh.
Die jezige Steigerung der Zuckerpreise mo- tivirt ein englischer Handelsbericht durch die Behauptung, daß die gegenwärtigen Zuckervor- räthe in Großbritannien und Europa überhaupt um 150,900 Tonnen (3 Mill. Cenincr) geringer scpen, als voriges Jahr um diese Zeit. Gerade der Monat September, in welchem sonst die meisten Zuckerschiffe anzukommen pflegen, hat den Erwartungen am wenigsten entsprochen und nur eine Zufuhr von 34,650 Tonnen nach England gebracht, während im September v. I. 77,300 Tonnen eintrafen. England hat, was unerhört ist, nach Amerika verschifft und besizt in diesem Augenblicke, troz erheblicher Beziehungen vom Festlande, namentlich aus Havre, Nantes, Amsterdam und Triest, kaum einen Bestand ihrer 55 Konsumti'onstagc tden Konsumtionstag zu 11,407 oder 22,800 C>r. gerechnet), während die Vorräthe voriges Jahr 140 Konsumtionstage deckten. Die niedrigen Zuckerpreise der lezten Jahre sollen eine Menge Pflanzer veranlaßt haben, ihre Plantagen zu beschränken und ihre Felder anderen Kulturen zuzuwenden, während andcrerselis der Zuckerverbrauch, wie der Konsum so vieler andern Luxusartikel bei dem troz hoher Brodpreise im Allgemeinen zunehmenden Wohlstände in beständiger und rascher Zunahme begriffen gewesen ist.
T ü r k e v.
Konst antinopel, 8. Nov. Die große Soldatenschlägerei in der Nacht vom 4. zum 5. d. hat wieder deutlich den Haß gezeigt, welcher in dem Herzen der Stocktürken gegen die Franken lebt. Es ist deßhalb für die hier wohnenden Europäer ein ungemein beruhigendes Gefühl, daß ein mächtiger Thcil der vereinigten Flotte im Bosporus vor Anker liegt, und die türkischen Behörden jezt alle Anstrengungen machen, um den Fanatismus der untern Klaffe zu dämpfen.
Miszellen.
Das Zuckerrohr.
(Schluß.)
Nach einer Mittelzahl wurden in den Jahren 1828—30 jährlich angeführt: Von Westindien 76k Millionen Pfund; von Brasilien 140 Millionen Pfund; von Bengalen, Java, Bourbon 60 Millionen Pfund; Mauritius 50 Millionen Pfund; zusammen 1016 Millionen Pfund.
Davon gingen 70 Millionen Pfund nach Nord- Amerika, also ungefähr nach Europa 950 Millionen Pfund.
Das europäische Land, welches am meisten Zucker ^ verbraucht, ist Großbritannien. Dort wurden 1840 > etwa 360 Millionen Pfund verzehrt, was über 20 Pfund Zucker für jeden Einwohner Großbritanniens ergibt. Dieser große Verbrauch rührt von dem allge-