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übertragen:
die erl. ^Afsistenzarztstckle bei ler Heilanstalt Winnenthal dem praktischen Arzte Dr. Kiefer von Stuttgart;
entlassen:
den Rektor und ersten Hauptlehrer des Schullehrer-Seminars in Gmünd, Link, seinem Ansuchen gemäß;
bestätigt:
die ständische Wahl der früheren Buchhalter Seltner, Bauer und Oslander, sowie des vormaligen ritterschastlichen Rembeamten Sieber zu Buchhaltern bei der Staatssckuldenzahlungs- kasse.
Diensterledigungen.
Die Revisorsstelle bei dem Steuerkollegium. — Die Buchhaltersstelle bei dem Landkameral- aml Stuttgart.
Erledigt:
die Mädchenschulmeistersstclle zu Freudenstadt.
Neuenbürg, 14.Aug. Heute versammelte sich dahier die in Nro. 58 und 62 d. Bl. ausgeschriebene Diöcefan-Synode, welche durch einen Gottesdienst eingeleitet wurde, worauf die Verhandlungen, übrigens nur unter Theilnahme der HH. Geistlichen und der hiezu erwählten Kir- chcnältesten auf dem Rathhause stattfanden.
Der Großherzog von Sachsen-Weimar ist am Sonntag in Wildbad emgetroffen.
Baden.
Karlsruhe, 10. Aug. Den auswärtigen Besuchern unseres landwinhschastlichen Volksfestes werden auf der gr. Staalöeisenbahn Freibillett zur Rückfahrt ausgestellt, welche am 3.,
4. und 5. Okt. abgegeben werden und am 4.,
5 , 6. und 7. Okt. freie Rückfahrt gewähren.
O e st r e i ch.
Wie man aus Wien meldet, sollen dort am 6. d. dem Grafen Buol sowohl von Seiten Englands als von Seiten Frankreichs die Erklärungen zugekommen seyn, der Entscheidung des Krieges durch sezt aufzunchmende Friedensverhandlungen nicht vorgreifen zu wollen.
Ans Wien, 8. August gibt ein Brief der „A. Z." eine traurige Schilderung von den furchtbaren Verheerungen der Cholera in der Vorstadt Wieden.
Preußen.
Posen, 8. Aug. Ein furchtbares Schloßenwetter hat am 3. Aug. Nachmittags ganze Landstriche in unserer Provinz verwüstet, indem der Hagel bis zu 8 Loth schwer und in der Größe von Wallnliffen zur Erde fiel. Viel Wild, auch zahmes Geflügel, ja selbst ein paar Kinder sind dadurch erschlagen worden.
In Memel ist unter den Massen von Arbeitern, welche mit dem Aufbaue der abgebrannten Stadt beschäftigt sind, die Cholera mit einer ) fürchterlichen Vehemenz ausgcbrochen. *
In Stetttin hat die Cholera sehr ab-, in Königsberg, Danzig, Tilsit und Memel dagegen bedeutend zugenommen.
Hessen-Kassel.
Fulda, 6. August. Durch Verfügung der hiesigen Peovinzialregicrung wird eine alifut- daische, aus den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts stammende Verordnung, welche den Schullehrern den Wirthshausbesuch verbietet, aufs Neue in Kraft gesezt.
Ausland.
Schweiz.
Visp. Bis zum 5. August hat sich nichts verändert; wir kampiren noch immer auf den Wiesen und erwarten mit Ungeduld, daß die Regierungserperten die Bewohnbarkeit der Häuser werden begutachtet haben. Alle Gebäude ohne Ausnahme bedürfen mehr oder weniger der Reparatur, zwei Dritiheile derselben, darunter die beiden Kirchen, müssen vollständig neu aufgebaut werden. Die Erschütterungen dauern noch fort, doch sind sie ziemlich schwach und von einem Knallen begleitet, das sich ungefähr dreimal in 24 Stunden hören läßt; am flinksten schultert es von Mitternacht bis 4 Uhr Morgens, so daß davon noch die Häuser zittern. Die lezte Nacht hat uns hart mitgenommen; erhob sich ein furchtbarer Orkan, mit fortwährendem Bliz und Donner und dauerte bis tief in die Nacht hinein. Dazu bewegte sich und dröhnte die Erde wieder mehr als seit einigen Tagen, so daß die Bevölkerung wirklich zu bedauern war, indem sie sich in den Zelten nicht gegen Len Regen schüzen konnte.
T ü r k e v.
Die Anzeichen, daß die Alliinen in der Krim zu überwintern gedenken, mehren sich. So schreibt man von Gloucester, daß die Regierung daselbst 500 Holzhütten für Gemeine und 100 für Offiziere bestellt habe, die für die Krim bestimmt sind. Hr. Lidell, der den Bau der Ba- laclava-Eisenbahn leitete, hat die Anfertigung derselben zu überwachen.
Es kann für den Freund der Menschheit gewiß nichts erfreulicher seyn, als die Thatsache, daß es sich mit den von Sozialisten und andern Gegnern der Neuzeit und der Industrie gemachten Voraussezungen, atS ob der materielle Wohlstansd der arbeitenden Klaffen in den früheren Epochen der Geschichte höher gewesen sey, als in unseren Tagen, ganz anders verhalte. Um sich von der Unhaltbarkeit dieses Vorurtheils zu überzeugen, braucht man nur den Blick auf solche Länder zu werfen, die in ihrer industriellen Verfassung noch ganz auf dem Standpunkte des vorigen Jahrhunderts stehen, und so wie historische Denkmale der Vorzeit uns die ökonomischen Zustände der Vergangenheit zur lebendigen Anschauung bringen. Und da zeigt es sich denn, daß diese Gegenden sowohl in materieller, als auch in moralischer und intellektueller Beziehung weit hinter denjenigen zurückstehen, bei welchen die moderne Industrie einen hohen Grad von Ausbildung erlangt hat. Ueberhaupt weiß man. was von jener „guten alten Zeit« im Vergleich zur Gegenwart zu halten ist. Denn es geht aus historischen Zeug-iissen klar genug hervor, daß die arbeitenden Klaffens je weiter man