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Erledigt:

der Schuldienst zu Mettelberg, Dek. Backnang.

Die militärisch organisirte Forstschuzwache ist auch auf den Forstbezirk Leonbcrg ausgedehnt worden.

Baden.

Karlsruhe, 1. August. Im Laufe des Oktobers wird hier ein landwirthschaftliches Fest in Verbindung mit einem Volksfeste stattfinden. Man hofft auf eine zahlreiche Beiheiligung bei der damit verbundenen landwirthschaftlichen Pro- dukten-Ausstcllung um so zuversichtlicher, als auch Nichtmitgliever des landwirthschaftlichen Vereins als Preisbewerber aufireten können.

Ausland.

Schweiz.

Bern, 1. Aug. Der Kampf der Elemente hat sich in Oberwallis erst vorgestern gelegt. Bis zum 29. Juli Nachmittags 4 Uhr vernahm man häufiges unterirdisches, donnerähnliches Getöse, dem schwache Erdstöße folgten, ohne jedoch Scha­den anzurichten.

Die Cholera ist in Basel. Die Polizei hat den Verkauf frischer Kartoffeln bis zum 15. Au­gust, sowie den Verkauf von Melonen, Gurken und unreifem Obst verboten.

Bern, 1. Aug. Auch lezten Samstag den 28. d. 5 Minuten vor 11 Uhr wurde hier in Bern, ferner in Basel und Liestal, sowie auch in den Kantonen Aargau, Schwyz und Zürich eine neue Erderschütterung gespürt.

Frankreich.

Der Bruder des Hingerichteten Pianori ist in Jersey verhaftet worden. Er kommt aus Italien, und aus Papieren, die man bei ihm gefunden hat, soll hervorgeben, daß er die Absicht hatte, nach Frankreich zu gehen, um seinen Bruder zu rächen.

Rußland.

Fürst Gortschakoff meldet vom 30. Juli: Nichts Gemerkenswerthes bei Sebastopol. Der Feind sezt seine Kanonaden gegen einzelne Punkte fort, wir antworten ihm mit Nachdruck "

Petersburg, 26. Juli. Laut Bekannt­machung des Petersburger Militär General- Gouverneurs verblieb die feindliche Flotte im Laufe des 8., 9., lO. und 11. Juli a. St. in ihrer früheren Stellung, ohne Bewegungen vor- zunehmen; den größten Theil des lezten Tages war sie in Nebel gehüllt.

Großbritannien.

London, 1. August. Von der tbeils vor Kronstadt, theils vor Reval liegenden Flotte lie­gen Privatcorrespondenzen bis 24. vor. Daß bis zu diesem Datum nichts größeres unternommen worden war, ist bekannt, und daß in diesem Jahr weder gegen Kronstadt, noch gegen Helsingfors das Geringste unternommen werden wird, ist in diesen Briefen nochmals rund heraus gesagt. Ein Angriff auf Reval ist allenfalls denkbar.

Allgemein ist das Gerücht verbreitet, daß General Simpson von seinem Posten bereits zu- rückgelreten sey und den Oberbefehl nur so lan­ge behalte, bis sein Nachfolger ernannt ist. Der Kriegsmlnister befindet sich in solcher Verlegen­heit, daß er die Entscheidung von einem Tag auf den andern verschiebt. Die Wahl wird ihm schwer, nicht weil der Krers der Wahlfähigen so groß, sondern weil er so klein ist.

Italien.

Florenz, 27. Juli. Ueber die Cholera lassen sich fortwährend nur traurige Berichte aus Toscana geben. Vermindern sich auch die Krankheitsfälle an einigen Orten, so vermehren sie sich an vielen andern dergestalt, daß sie im Allgemeinen jezt als noch im Steigen begriffen zu betrachten sind.

Miszellen.

Aus dem Regen in die Traufe.

(Fortsezung.)

Indem sich nun unser Held dergestalt um die Freundschaft des Vaters Picard bemühte, zog er sich zugleich die Feindschaft eines andern Nachbars, des Vater Simon, zu. Dieser hatte eine häßliche, ver­wachsene Tochter, die noch dazu schielte und obenein achtundzwanzig Jahre alt geworden war, ohne daß sich ein Freier für sie gemeldet hätte. Als sich nun Georges im Dorfe niederließ, kam dem alten Simon die fixe Idee, der neue, fremde Ankömmling werde das Unrecht der jungen Leute des Dorfes wieder gut machen, von denen nicht einer ihn um die Gunst ersucht, sein Schwie­gersohn zu werden. Nun betrachtete aber Simon das zwischen Georges und dem Vater Picard angeknüpfte Freundschaftsverhältnis als eine neue Täuschung für sich selbst und außerdem als eine Beleidigung gegen feine Tochter. Er beschloß, sich zu rächen. Die Gele­genheit dazu fand sich bald.

Zwei Wiesen, die dem Vater Simon gehörten, waren durch einen Acker getrennt, den Georges ange­kauft hatte. Früher war auf diesem Acker ein Ver­bindungsweg zwischen jenen beiden Wiesen gewesen und Simon wollte jezt diesen Umstand als ein altes Recht geltend machen und verlangte seinen Weg nach wie früher. Georges war keineswegs gesonnen, dem alten Trozkopf zu weichen, und dieser begann darauf einen Prozeß. Das war aber für unfern Freund eine langweilige, verdrießliche Sache, denn gar oft mußte er im nächsten Städtchen zu den Vorladungen und Terminen erscheinen und nothwendige Arbeiten darüber versäumen; auch ärgerte er sich dabei nicht wenig über die mannichfachen Chikanen seines Gegners. .-Ach," seufzte er, als er den ersten Stempelbogcn des Gerichts in Händen hielt, »wie mich das in meinen schönen Plänen von Ruhe und Frieden täuschen muß. Ich will nur hoffen, daß unter den guten Dorfleuten der alte Händelsucher eine Ausnahme ist." Aber gar bald überzeugte er sich an den Gerichtstagen selbst, daß un­ter zwanzig Streitigkeiten und Prozessen, die zur Ver­handlung kamen, wenigstens fünfzehn waren, welche die guten Dorfleute unter einander ausfochten. Bald