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übertragen:

das erl. ObcramtSpbysikat Heilbronn dem prak­tischen Arzte Dr. Höring daselbst:

in Pcnstonsstand versezr: den Postverwalter Keßler in Vaihingen wegen körperlicher beiden und vorgerückten Lebens­alters.

Dicnsterledigungen.

Das OberamtSphysikat Waldsee. Die Präzepiorsstelle in Heidcnbeiin.

Erledigt:

der Schuldienst zu Bcrnwinkel, Dek. Backnang.

Heilbronn, 30. Juli. Seit dem 21. d. finden sich an der Kammer; des K. Hauptzoll- amtS nicht nur viele stark gefärbte Klcvner, sondern sogar auch ein beinahe reifer. Baden.

Freiburg, 25. Juli. Wir sind gegen­wärtig mit der Ernte beschäftigt. Nach Allem, was man hört, haben wir eine starke Mittel- ernte zu erwarten. Auch bei uns ist der Stand der Kartoffeln ein ganz ausgezeichneter. Von der seitherigen Krankheit verspürt man bis sezl nichts oder nur äußerst wenig. Was die Neben anbelanat, so siebt man bei uns einem halben Herbst, im Oberkande dagegen einem Dreivier- telsherbste entgegen. Leider ist an mehreren Orten unseres Landes die Maul- und Klauen­seuche ausgebrochen, so baß schon da und dort die Viehmärktc unterbleiben mußten.

Sachsen.

Weimar, 31. Juli. Der Großberzog wird sich in nächster Zeit zu einer Badekur nach Wildbad begeben.

Miszellen.

Aus dem Regen in die Traufe

(Fortsezung.)

Nachdem er etwa zwei Meilen rüstig fortgeschrit­ten, findet er, daß die großen eisenbeschlagenen Schube ihm doch außerordentlich schwer werden. »Bah," sagte er lachend,man muß sich daran gewöhnen, mit der Zeit wird es schon besser gehen." Er nahm aber, eben weil er der Zeit ihr Recht lassen wollte, doch einen Plaz auf einem Bauerwagen, der gerade nach der Richtung seines Dorfes fuhr. Er saß nicht eben allzu­weich, die Pariser Fiaker, die er so oft wegen der Prellereien ihrer Kutscher verwünscht hatte, waren ent' schieden bequemer. Endlich sah er im Hintergründe sein Reiseziel hcrvortauchen, sein friedliches Dorf, das sein Eden werden sollte; als er vom Wagen herab­sprang, verlangte der Bauer barsch einen Franken Fuhrlohn.Eine Gefälligkeit ist der andern werth,» dachte Georges und zahlte das Verlangte. Auf einem schattigen Plaz vor dem Dorfe bemerkte er ein halbes Duzend Kinder, deren lautes Lachen und Geschrei seine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Dazwischen faulte und quickte eine klägliche Stimme. Bald hatte er das Schauspiel in der Nähe. In einem Graben lag eine unglückliche Kaze, schon halb todt von den Steinwürfen

der Dorffugend.Zum Henker," sägte Georges zu sich selbst, «die Pariser Gamins find wahrhaftig nicht so grausam als diese kleinen Schlingel vom Lande; aber eS ist gewiß eine Ausnahme; die Kaze," sczte er be­ruhigt hinzu,wird fich vermuthlich schwer vergangen haben, daß man eine so schreckliche Strafe an ihr vollzieht."

Neben den Kindern saß im Grase auch ein er­wachsenes Mädchen, das ohne weitere Theilnahme dem ländlichen Spiel zusah. Zu ihren Füßen lag ein großes Heubündel, dessen beträchtliche Schwere wohl die Trä­gerin zu einem kurzen Halt veranlaßt hatte. Eine vortreffliche Gelegenheit für unfern Helden, sofort Be­kanntschaft anzuknüpscn und fich beliebt zu machen. Willst Du mir erlauben, mein schönes Kind,« sagte er freundlich,Dir ein wenig die Last abzunehmen?» Das »schöne Kind» sah ihn erstaunt und mit großen Augen an. Dann lachte fie laut auf und rief:So geht doch Eurer Wege; meint Ihr, Rose Picard hätte Jemanden nöthig. ihr Bündel zu tragen ?"Himmel, welch ein plumper Accent, welch eine Aussprache!" Aber dabei war Rose Picard ein schlankgewachsenes, hübsches Mädchen von kaum siebzehn Jahren, freilich braunem Teint, aber mit frischen, kirschrothen Lippen, weißen Zähnen und schwarzen, feurigen Augen. Georges betrachtete all diese Schönheiten mit dem Blicke eines Kenners. Sie versöhnten ihn auch schnell mit der Antwort und mit dem Accent. Ja, das gefiel ihm ge­rade. Das war die reine unverfälschte Tugend, die frische Natürlichkeit, wie er fie suchte.

Doch halte» wir uns nicht bei Kleinigkeiten auf. Kurz und gut: Georges ist bald eingerichtet und bc- ginnt sein Leben als Bauer. Er hat Kühe in seinem Stall, desgleichen zwei P'erde; Hühner und Enten; die auf seinem Hofplaz krazen und schnattern, auch eine große, dicke, gesunde Magd fehlt ihm nicht, die für den Hausstand sorgt und ihm seine ländlichen Mahl­zeiten bereitet. In der Scheune neben seinem Wohn- hause hat er Pflug und Egge, Schaufel und Spaten und sonstige Utensilien zum Landbau. Alles ist vorbe­reitet, er hat nur nöthig anzusangen. Um nun den Zweck wahrhaft zn erreichen, den er fich vorgesczt, d. h. um ein wirklicher Bauer zu werden und kein Schäfer von der komischen Oper, mußte Georges An- fangs eine Menge Dinge verrichten, mit einem Wort eine Lehrzeit aushaltcn, die jeden Ardern, der einen weniger festen Sinn als den seinigen gehabt, vollständig entnnuhigt haben würde. Auch seine ganze übrige Le­bensweise brachte ihm viel Entbehrungen, Unannehm­lichkeiten und Täuschungen. Es kostete ihm sogar nicht wenig Mühe, einen sanften und erquickenden Schlaf zwischen de» groben und harten Leintüchern zu finden, die sein schlichtes Lager bedeckten. Er hatte aber ab­sichtlich allem Luxus der Stadt entsagt, um ein ganz neuer Mensch zu werden. Wie oft dachte er, wenn er sein hartes, grobes Hansbrod, das jenen Betttüchern vollkommen entsprach, zerkaute, an die kleinen z erlichen weißen Brödchcn, die er in Paris stets gegessen, und wenn er Mittags von der Terrine den Deckel abhob und das Gericht betrachtete, welches ihm seine Magd nach landesüblicher Kochkunst als Suppe, Fleisch, Ge- müse u. f. w. in corpoi-o servrrte, so fielen ihm unwill-