- 235 -

Calmbach.

Einen kräftigen jungen Menschen nimmt mit oder ohne Lehrgeld in die Lehre auf

Dietrich, Schmiedmeifter.

Kronik.

D eutschlanv.

Frankfurt, 28. Juli. Laut einer hier eingeiroffenen telegraphischen Depesche aus Paris ist dort Herr Baron Salomon v. Rothschild mit Tod abgegangen.

Württemberg.

Drenstnachrichten.

Seine Königliche Majestät haben übertragen:

die erl. Gerichtsnotaröstclle in Gmünd dem Ge­richtsnotar Schill in Neckarsulm und die hier­durch in Erledigung gekommene Gerichtsnotars- stelle in Neckarsulm dem Gerichtenotar Schramm in Sulz;

ernannt:

den Rechtskonsulenten Kübel zu Blaubeuren zum Prokuraror bei dem K. Gerichtshöfe in Eß­lingen;

bestätigt:

die dem Pfarrer Johann Nepomuk Menncl in Unterdigisheim erlbeilte pationatische Nomination zu der Pfarrei Bötlingen, OA. Spaichingen.

Diensterledigungen.

Die in der dritten Get-altsklasse stehende Gerichksnoiarsitelle in Sulz. Die Pfarrei Mönsheim, Dek. Leonberg.

Der kürzlich berichtete Gewitterschaden in den Gemeinden Aurich, Nußdois, Enzweihingen und Iptingen stellt sich als sehr bedeutend heraus, man spricht von etwa 200,000 fl., was zumal bei der ohnehin sehr bedrängten Gemeinde Aurich als ein großes Unglück angesehen wird.

Baden.

Badischen Blättern zufolge wurde das Erdbeben vom 25 Juli auch in Karlsruhe, Rastatt, Breisach, Waldkirch, in Elchstetten am Kaiserstuhl, Müllhelm, Lörrach, Ebringen und Oberried u. s. w. verspürt. Das vom 20. Vormittags ist in Freiburg wie am Tage zuvor wahrgenommen worden.

Oestrei ch.

Wien, 26. Juli. Aus Warschau und Brody wird gleichfalls telegraphisch gemeldet: Das Getreide-Ausfuhrverbot ist rnssischerseits aufgehoben, die russisch-österreichische Grenze wieder frei.

Wien, 27. Juli. Schon seit einiger Zeit wird behauptet, daß die Alliirten entschlossen seyen, an der Donau einen neuen Feldzug zu eröffnen, und in der That, wenn man bedenkt, j welch ungeheure Verstärkungen fortwährend ans Frankreich und England nach dem Orient ab- » gehen, so wird es mehr als wahrscheinlich, daß '

die Alliirten denn doch Mehr als d'e Eroberung Sebastopols beabsichtigen.

Ausland.

Schweiz.

B er, 26. Juli. Von hier wird von »glaub­würdiger Hand" telegraphirt: Heute Vormittag >0 Uhr 10 M. fühlten wir hier zwei neue Erdstöße Um 2 Uhr 20 M. Nachmittags stürzten in Visp (Obecwallis) die Kirche, der Gasthof und mehrere Häuser ein. Zum Glück ist Niemand dabei umgekommen. Auf den hohen Bergen war die Erschütterung eben so stark, so namentlich auf der Wengernalp, wo unmittelbar nachher eine Unzahl von Lawinen von ber Jungfrau sich ablösten. Einen furcht­baren Eindruck machte die Katastrophe auf die Fremden, welche im ersten Moment alle abreisen wollten. Als aber der Telegraph die gleiche Nachricht von Genf, Zürich, Basel rc. brachte, ließen sie sich wieder beruhigen.

: Frankreich.

! Im ganzen östlichen Frankreich bis über Lyon hinaus wurden am 25. Mittags um 1 Uhr drei rasch aufeinander folgende Erdstöße gespürt; sie waren, besonders der lezte, sehr heftig; Mauern bekamen Sprünge, Kaminen stürzten ein, Glocken schlugen an rc.

Dem in Brüssel erscheinendenLe Nord" wird gemeldet:Von 36 Marine-Offizieren, die zu Anfang der Belagerung bei den Batterien Sebastopols verwandt wurden, ist nur noch ein einziger activ, die anderen sind alle todt oder verwundet. Wenn man die Masse von Wurf­geschossen berechnet, die auf Sebastopol geworfen wurden, so muß man sich wundern, daß die Stadt überhaupt noch vorhanden ist. Die oberen Stadttheile, wie die Karabelnaja eristiren in der Thar nicht mehr. Näher am Hasen dage­gen scheint der größte Friede ungestört zu herr­schen. Die Läden und Kaffeehäuser sind dort offen.

Aus dem Hauptkriegsschauplaze ist Stille eingkt'ctcn. Was von der Regsamkeit der Ar­beiten zum Angriffe auf den Malakoff-Thurm geschrieben wird, scheint etwas an Uebertreibung zu leiden. Sogar ein Berichterstatter aus Ba- laclava meldet, daß fortwährend die trostloseste Stille herrsche, daß die Hize zu groß, um thälig seyn zu können. Die Stärke der Russen auf den Höhen von Mackenzie wird auf 50,000 Mann geschäzt, der Berichterstatter hält jedoch diese Angabe für übertrieben, da der Feind wohl sonst nicht in seiner Unthätigkeit beharren würde.

Briefe vom 16. d. ans der Krim erzählen, daß die Alliirten gewissenhaft Gelegenheit nah­men , die Artigkeit zu erwidern, welche die ! Russen bei dem Leichenbegängnisse Lord Raglans an den Tag legten. Während der ganzen Trauer- z feier hatte nämlich Fürst Gortschakoff keine Ka- ' none lösen, keine Flintenkugel pfeifen lassen.