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Dringenden Bitten aus Amerika, England und Deutschland zufolge, ist der Termin für die Versammlung evangelischer Christen aus allen Weit^egenden, welche zu Paris hei Gelegenheit der Industrieausstellung gehalten werden soll, vom 4. Juli auf den 23. August d. I. verlegt worben.

Rußland.

Odessa, 16. Mai. Immer mehr und mehr gewinnt bas Gerücht von einer beabsich­tigten Landung der Miirten in unserem See­hafen Verbreitung. Es heißt» G-'neral Tüders sep aus Sebastopol davon benachrichtigt worden. Auch wird die Thäiigkeit an den Vatierienbau- ten verdoppelt. — D>c Vorbereitungen zur Ver- theidigung unserer Stadt sind furchtbar; die Strandbatterieen von Akserman, Lusttorf und Odessa wurden verzehnfacht.

Der britische Consul in Helsingör bat die offizielle Nachricht erhalten, daß die russische Negierung Befehl ertheilr hat» alle Kriegsrahr- zeuge in Klvnstadt, bis auf 8 Linienschiffe zu versenken.

In der Ostsee ist die englische Flotte fast schon in die Stellungen des vorigen Jahres vor­gerückt, wird angeblich die Blolade des finnische» und rigaischen Meerbusens strenge gehanthabl und hat Rußland, wo der Kaiser die Energie seines Vaters entwickelt und in der Uniforms- änderung im naiionalrnssischen Gcschmacke die Emancipation selbst von der wefimächilichen Mode sich ausspricht, die Kriegshäfen und Küsten­festungen in Belagerungszustand erklärt. Auch für das weiße Meer ist ein englisches Geschwa­der abgesegelt.

Miszellen.

Barnu in.

(Fortsezung und Schlug ans Nro. 40.)

Manche sagen: „sie können das Unkundigen nicht bestreiten;« sie irren sich, sie können es nicht bestreiten, nicht anzukündigen. In einem Lande, wo Jedermann Zeitungen liest, muß Derjenige einen dicken Schädel haben, der nicht einsteht, daß ste die billigsten und besten Vermittler sind, durch welche er zu dem Publikum spre­chen kann, unter welchem er seine Kunden finden soll. Zeige den Anschein von Geschäften, so wird gewöhnlich die Wirklichkeit folgen. Der Bauer säet seinen Samen und sein Getreide und seine Kartoffeln wachsen während er schläft. Ebenso ist es mit den Ankündigungen. Während Du schläfst und issest, oder mit einer Partie Kunden sprichst, wird Deine Ankündigung von Hunder­ten und Tausenden von Personen gelesen, die weder Dich jemals gesehen, noch von Deinem Geschäft gehört haben, und ohne das Erscheinen Deiner Ankündigung in den Zeitungen auch niemals etwas davon erfahren hätten.

Tie Geschäftsleute unseres Vaterlandes verstehen im Allgemeinen noch nicht den Nuzen der Ankündigun­gen gehörig zu würdigen. DaS Publikum erstaunt manchmal, wenn es den Erfolg eines Swain, eines

Brandreth, eines Townsend, eines Genin oder eines Root ficht, und spricht seine Verwunderung über die Schnelligkeit, mit welcher diese Herren zu einem Ver­mögen kommen, aus, ohne zu bedenken, daß derselbe Weg Jedem offen steht, der ihn zu betreten wagt. Aber es ist dazu Kraft und Vertrauen nöthig. Erstere, um Dich in den Stand zu sezen, Tausende auf die unge­wissen Wege der Zukunft hinauszuschicken; lezteres um Dich zu lehren, daß fie nach vielen Tagen zuverlässig zurückkehrcn, und Dem, der die Vortheile der gehörig angewendeten Druckerschwärze zu würdigen versteht, das Hundert- oder Tausendfache mitbringen werden.

9) Vermeide unnüzen Aufwand und ver­brauche immer bedeutend weniger als Dein Einkommen, wenn Du es thun kannst, ohne gerade zu verhungern. Man braucht kein Prophet zu sepn, um zu sagen, daß Diejenigen, die, ohne einen Gedanken an ein Unglück im Leben, ihr ganzes Ein­kommen verbrauchen, niemals zu einer pecuniären Un­abhängigkeit gelangen können.

Männer und Frauen, die daran gewöhnt find, jede Laune und jeden Einfall zu befriedigen, werden es Anfangs hart finden, wenn fie ihre vielfachen un- nöthigen Ausgaben einschränken sollen, und es für eine große Entbehrung halten, in einem kleineren als in dem gewohnten Hause, mit weniger kostbaren Möbeln, beschränkterer Gesellschaft, bescheidenerer Kleidung, einer geringeren Anzahl von Bällen, Lustpartien, Theaterbe­suchen, Ausfahrten, Vergnügungsreisen, beschränktem Cigarrenrauchen, Liqueurtrinken u. s. w., u. s. w. zu leben, aber, wenn sie .S nur versuchen wollen, ein Ncstei oder mit andern Worten nach Bestreitung aller Ausgaben eine kleine Geldsumme bei Seite zu legen, so werden sie durch das Vergnügen überrascht werden, welches ihnen die fortwährende Vermehrung ihres kleinen Häufchens, sowie die sparsamen Gewohnheiten, welche mit der Erlangung dieses eigentümlichen Ver­gnügens verbunden sind, gewähren.

Der alte Anzug und der alte Hut und das Kleid werden noch für ein anderes Jahr ausreichen. Das Brunnen- oder Quellwaffer wird besser wie Champag­ner schmecken, ein tüchtiger Spaziergang wird erhei­ternder seyn, als eine Fahrt in der schönsten Equipage, eine gesellige Unterhaltung, eine abendliche Vorlesung im Kreise der Familie, eine Stunde „Thalerwenden» oder „Blinbekuh-Splel" wird angenehmer seyn als eine fünfzig oder fünfhundert Thaler Partie, wenn der Unterschied in den Kosten von Denjenigen, die das Vergnügen deS Sparens zu kenne» anfangen, in An­schlag gebracht wird.

Tausende werden in Armuth erhalten und Hundert­tausende versinken in dieselbe, nachdem sie vollkommen genug erworben haben, um fie ganz gut während ihres Lebens zu erhallen, weil sie ihren Lebensplan nach einem zu großartigen Maßstabe anlegen Es gibt in unserem Lande Familien, die jährlich zwanzigtausend Dollars und viele, die noch viel mehr ausgeben, und die kaum wissen würden, wie sic mit einer geringeren Summe auskommen sollten.

Der Reichthum ist eine viel schwerere Feuerprobe als die Armuth, vorzüglich plözlicher Reichthum; «wie