(»WM

^LrrZLU7

EL

U^MZ

AM

MAL

'-^I ^jWI'Ml^

.XL

ZWGß^

?DEÄ

-E-7

WWW

WUEM

^<» *N

XMMLÄ-i

MW

.7 '- 7 /'^

^S 154 . Amts- und ArmigMaki sur den Bezirk Calw. 72. Jahrgang.

Erscheint Dienstage, Donnerstags und Samstags. Die SinrückungSgeLühr beträgt im Bezirk und in nächster Umgebung S Psg. die Zeile, weiter entserni iS Psg.

Ireitag, den 31. Dezember 1897.

Vierteljährlicher Abonnementspreis in der Stadt Mk. 1.10 in» Hau« gebracht, Mk. l. lS durch die Post bezogen im Bezirk. Außer Bezirk Mk. l. SS. '

Amtliche NeLarmtmschkmges.

An die Ortsbehörden.

Laut Min.-Erlasses vom 9. Dezember d. Js. (Min.-Amtsbl. S. 400) ist in den am Schluffe jeden Kalenderjahres anzufertigenden Nachweisungen der Krankenkassen in der Anmerkung zu ^ 1b (vergl. Regierungsblatt von 1892, S. 581, Anmerkg. 3, oder Schicker, Krankenkaffenges., II. Aufl, S. 873, An­merkung 1) folgende Aenderung eingetreten:

Wertpapiere, die einen Börsenpreis haben, sind zum Tageskurs am Schluffe des Rechnungs­jahres, sofern dieser Preis jedoch den Anschaffungs­preis übersteigt, höchstens zu dem letzteren anzusetzen.

Wertpapiere, die keinen Börsenpreis haben, sind höchstens zu dem Anschaffungspreis in Ansatz zu bringen.

Die Ortsbehörden, in deren Bezirk Kranken­kaffen befinden, wollen die letzteren hierauf Hinweisen.

Calw, 38.'Dezember 1897.

K. Oberamt.

Voelter.

Bekanntmachung.

In Gechingeu ist die Maul- und Klauen­seuche ausgebroche«.

Calw, den 38. Dezember 1897.

K. Oöeramt.

Gottert, Amtm.

Bekanntmachung.

In Ottenbronn ist die Maul und Klauen­seuche ausgebrochen.

Calw, den 39. Dezember 1897.

K. Oberamt. Gottert, Amtm.

SylvesternachL.

Das ist ein Rauschen und Raunen Hoch oben am Himmelsgezelt,

Die letzten Stunden enteilen Geflügelt der irdischen Welt.

Und wie die Glocken vom Turme Verhallen in dunkelnder Nacht,

Da öffnen des Himmels Thors Sich plötzlich mit Zaubermacht.

Und sieh, über goldene Stufen Lin Jüngling schreitet daher,

Der schaut mit glänzenden Augen Hinab in der Welten NIeer.

Aus seinem Haupte, da leuchtet Der Hoffnung blitzender Schein, Und seine Hände, sie schließen Das Füllhorn des Glückes ein.

Das neue Jahr ist's, es grüßet Als Herrscher das Lrdengefild,

Und tausendstimmiger Jubel Von drunten entgegen ihm schwillt,

Luch alle will ich beglücken Aus meiner irdischen Bahn,"

So ruft es begeistert entgegen Den Menschen auf weitem plan.

Und wie das Wort kaum verklungen,

Da naht sich ein müder Greis,

Vergrämt, zermartert, zerschlagen,

Gestützt auf ein Dornenreis.

Lr sinkt zu des Thores Schwelle, Beschwörend erhebt er den Stab:

O trau nicht den jubelnden Hymnen, wie ich vertraut ihnen Hab'.

Auch ich gedacht zu beglücken ^

Auf Lrden das Menschengewühl,

Doch was ich gethan und ersonnen,

Den Menschen nimmer gefiel.

Nun kehr ich müd und voll Wunden Zurück aus dem Iammerthal,

Auch dir ist nichts beff'res beschieden,

Als Not und irdische Hual."

Ls lauschet ungläub'gen Sinnes Der Jüngling des Greises Wort,

Und es dringet der Wechsel der Rede Hinauf zu des Himmels Bord.

Da tritt herfür von den Stufen Lin stolzes, ein herrliches Weib, Majestätischer Lwigkeit würde Umfließet den göttlichen Leib.

Ihr beide seid nur die Tropfen Zm Meere der Lwigkeit,

Ich nur, ich allein bin unendlich,

Die nimmer vergängliche Zeit.

Und was ihr auch richtet und schaffet,

Ihr Jahre mit kläglichem Sinn,

Und seid ihr Millionen, es sinket Vor mir im Staube dahin.

Drum lernet und lehret: Zufrieden Sei jeder mit seinem Los,

Ls strömet im Weltenraum alles Dereinst in der Lwigkeit Schoß.

Lin ewiges werden Vergehen Für alles, was lebet und webt;" .

Drauf schließt sich des Himmels Pforte, DasNeue Jahr" zur Lrd entschwebt.

L. ir.

Tagesneuigkeiten.

Calw, 30. Nov. (Waldbrand.) Gestern mittag zwischen 13 und 1 Uhr ist im Stadtwald am unteren Felsenweg (oberhalb der Handelsschule) ein größeres Stück niederes Laubholzgebüsch vom Feuer versenkt worden. Vorübergehende und solche, welche den Brand von der Ferne bemerkt hatten, bekämpften die Flammen sofort energisch und ihren Anstrengungen ist es zu danken, daß eine weitere Ausbreitung verhindert wurde.

Bei gegenwärtiger Jahreszeit ist anzunehmen, daß das Feuer nicht zufällig, sondern aus einem Mutwillen entfacht worden ist.

Cal«, 30. Dez. Am letzten Dienstag ver­starb ungeahnt rasch in Stuttgart Herr Theodor Beyttenmiller, Oberreallehrer a. D-, Ritter 1. Klaffe des Friedrichsordens, 78 Jahre alt. (Der Verstorbene war im benachbarten Hirsau ein lang­jähriger, stets willkommener Gast und seinem täg­lichen Aufenthalt in den Klosterruinen entsprang manche dichterische Schöpfung, welche im Dienste der Nächstenliebe dort Verwendung fand. Neben den vielen Freunden und Verehrern werden daher auch die Hirsauer dem so unerwartet Geschiedenen ein treues, dankbares Andenken bewahren.

^ An t erreichend ach, 19. Dezbr. (In der "Husendung verspätet.) Weihnacht! Weihnacht! Hold­selige Zeit der beglückenden Freude für das hoffende, sehnende Menschenherz! Es ist ein uraltes deutsches Fest, dieses Weihnachten, wird gefeiert in allen deutschen Landen, ja jenseits de« Oceane, all' überall' wo deutsche Zunge klingt, wo Brüder unseres großen Deutschlands sich niedergelaffen haben! Ein jeder Deutsche will seinenTannenbaum" zu Weihnachten haben, auch der Krieger von anno 1870, der Mensch­lichkeit im Schlachtgewühls entrückt, ihn sehnt's in seinem Inneren mächtig nach einemWeihnachts­tannenbaum". Ja, sogar die in den letzten Tagen nach C si->a entsendete Flotte, könnteihr Weihnachten" wohl nicht stimmungsvoll feiern, wenn nicht 40 deutsche Tannenbäume" sie auf ihrer Fahrt begleiteten!

Auch wir, die wir heute abend in dieser fest­lichen Halle uns vereint zusammengefunden haben, wollen unserWeihnachten" feiern, und da wird es wohl keine glücklicher gewählte Constellation geben, als wenn derKrieger-Verein" mit seiner hehren DeviseVaterlandsliebe", vereint mit demKirchen­chor", derchristlichen Sinn" hegt und pflegt, Hand in Hand mit einander gehen, dieses Fest der Freude, der erlösenden Wonne, würdig zu feiern!

DieserTannenbaum" soll uns insonderheit aber noch mehr als irdische Gaben bescheeren er senke seine Strahlen, ja sein ganzes Lichtmeer, tief in unsere Herzen, daß es entzündet werde von dem Erbarmen und der Gnade des Höchsten, die allen, auch den ärmsten und niedrigsten zu teil geworden ist, und also auch wir, die wir hier versammelt sind, ohne Unterschied der Stände in christlicher, aber auch werkthätiger Liebe uns als ein gemeinsames Band betrachten, das uns in allen Lebensführungen zu­sammenhält, alle Diffonnanzen und Misören dieses Erdendaseins gemeinsam tragen hilft und ausgleicht und so uns der großen Idee der Lösung der christlich- sozialen Aufgaben unserer Zeit näher bringt!

So, in diesem Sinne ungefähr, leitete der Vorstand des hiesigen Kirchenchors, Herr Pfarrer Furch, die vom Kriegerverein und Kirchen­chor miteinander ausgeführte Weihnachtsunter­haltung ein, die nun in der Abwickelung eines 16 Nummern starken, fast überreichen Programms ihren Anfang nahm.

Prächtige Weihnachtslieder von Abt und Heiffer rc., paffende Scherzcouplets, vaterländische Lieder in Tenor- und Bariton-Solis mit tüchtiger Klavierbegleitung hielten die Teilnehmer in anregender