finden. Schon werden in verschiedenen Ländern Deutschlands Vorbereitungen dazu getroffen.
Württemberg.
Dienstnachrichten.
Seine Königliche Majestät haben ernannt:
zu Kanzlei-Assistenten bei der Oberrechnungs- kaminer den nanieralainisbuchbalier Braun von Vaihingen und den früheren Kanicralamtsbuch-- halter Hintrager;
entlassen:
auf sein Ansuchen den Posthalter Meiste in Plochingen.
Diensterledigungeii.
Die Pfarrei Hirsau, Del. Calw, zu welcher das mit einer eigenen Schule versehene Filial Ottenbronn gehört.
Tie Patron. Nomination des Unterlebrers Nühle in Oberstenfeld zu der Lchnlstelle in Alfdorf, Dek. Welzheim, hat die landesherrliche > Bestätigung erhalten. ^
O e st r e i ch.
Ungarn erzeugt auf den 1800 Quadratmeilen seines Flächeninhaltes, welche bis jezr bebaut sind, jährlich durchschnittlich 144 Millionen Mezen Getreide, 60,000 Cenlner Tabak und nicht weniger als 30 Millionen Cimer Wein. Nebstdem ernähren sich auf den weiten Pußlen wenigstens 4 Millionen Stücke Hornvieh, 16 Millionen Schafe und die Bergwerks-Ausbeute wird auf 10 Millionen Erze geschäzt.
Ausland.
Großbritannien.
London, 29. Jan. Der Herzog von Newcastle hat bereits das Kriegsportefeuille niedergelegt und Lord Palmerston in bedingter Weise die Leitung des Kriegsdepartements übernommen.
London, 30. Jan. Die Königin hat Lord Palmerston zu sich rufen lassen, um ihn mit der Bildung eines neuen Ministerium zu beauftragen. Rußland.
Odessa, 25. Nachrichten aus Sebastopol bis zum 19. d. zufolge fiel dort mchts Erhebliches vor. Man hatte Schneefall. Starke Desertion aus dem Lager der Alliirten nach dem russischen Lager fand statt.
T ü r k e v.
Konstantinopel, 22. Jan. Die 'Ausfälle aus Sebastopol werden häufiger. Die Anstalten der Alliirten zu einem allgemeinen Angriffe sind durch den Winter gehemmt. Hier wird ein französisches Reservekorps von 20,000 Mann gebildet. Die Truppeneinschiffung in Varna stockt. In das polytechnische Institut kommt ein Lazareth und die Schule wird deß- halb nach Smprna verlegt. Die Telegraphenarbeiten nach Belgrad schreiten fort. (St A.)
Der Winter war seit einigen Tagen auch n Konstantinopel mit seltener Heftigkeit
aufgetreten, und es lag daselbst sogar tiefer Schnee. Mit einer gewissen Genugthuung hatten die Osmanli aus den Berichten vom KriegS- schaupla; ersehen, daß Pferde rein arabischen BlurS unter allen Strapazen und Witterungs- verhälmisseu am besten aushielteu, während die aus der ^rühmten englischen Pferdezucht her- vorgeammeiieii Thiere vor allen anderen dem Einfluß des Wetters erlagen. _
Miszeäcn.
Spieler-Glück.
(Fortsezung.)
Vom Spiel, vom Wein, den er genossen, ja selbst von dem Auftritt mit dem Fremven aufgeregt, konnte Siegfried nicht schlafen. Der Mond dämmerte schon herauf, als die ganze Gestalt des Fremden vor seine Augen trat. Er erblickte das bedeutende, scharf gezeichnete, gramverstörte Gesicht, die tiefliegenden düstern Augen, die ihn anstarrten, er bemerkte, wie troz der ärmlichen Kleidung der edle Anstand den Mann von feiner Erziehung verrieth. — Und nun die Art, wie der Fremde mit schmerzhafter Resignation die harten Worte aufnahm und sich das bitterste Gefühl mit Gewalt nicderkämpfcnd, aus dem Saal entfernte! — Nein, rief Siegfried, ich that ihm Unrecht! — Liegt es denn in meinem Wesen, wie ein rauher Bursche in gemeiner Unart aufzubrausen. Menschen zu beleidigen ohne den mindesten Anlaß? — Der Baron kam dahln, sich zu überzeugen, daß der Mann ihn so angestarrt habe in dem Augenblick, als er vielleicht mit der bittersten Roth kämpfte, während er, der Baron, im übermüthigen Spiel Gold über Gold aufgehäuft. Er beschloß, gleich den andern Morgen den Fremden aufzusuchen und die Sache auszugleichen.
Der Zufall fügte es, daß gerade die erste Person, der der Baron in der Allee lustwandelnd begegnete, eben der Fremde war.
Der Baron redete ihn an, entschuldigte eindringlich sein Benehmen in der gestrigen Nacht und schloß damit, den Fremden in aller Form um Verzeihung zu bitten. Der Fremde meinte, er habe gar nichts zu verzeihen, da man dem im eifrigen Spiel begriffenen Spieler vieles zu gut halten müsse, überdem er aber allein sich auch dadurch, daß er hartnäckig auf dem Plaze geblieben, wo er den Baron geniren muffen, die harten Worte zugezogen.
Der Baron ging weiter, er sprach davon, daß es oft im Leben augenblickliche Verlegenheiten gebe, die den Mann von Bildung auf das Empfindlichste niederdrückten, und gab nicht undeutlich zu verstehen, daß er bereit sey, das Geld, das er gewonnen, oder auch noch mehr hinzugebcn, wenn dadurch vielleicht dem Fremden geholfen werden könnte.
„Mein Herr," erwiederte der Fremde, „Sie halten mich für bedürftig, das bin ich gerade nicht, venn mehr arm als reich, habe ich doch so viel, als meine einfache Weise zu leben fordert. Zudem werden Sie selbst erachten, daß ich, glauben Sie mich beleidigt zu haben und wollen es durch ein gut Stück Geld abmachen, dieß unmöglich als ein Mann von Ehre würde annehmen können, wäre ich auch nicht Cavalier."