Herrenal b.
Vieh-Versteigerung.
Bei dem vor einigen Tagen erfolgten Brande meiner Heuscheuer verlor ich nahezu 4000 Ctr. Futter und beabsichtige ich deshalb, nächsten Freitag den 4. November Vormittags 11 Uhr einen Theil meines Rindviehs und zwar etwa 10 Kühe und Kalbeln, ebensovieke, großencheils trächtige Rinder und einen Mastochsen gegen haare Bezahlung öffentlich zu versteigern.
Ich bemerke noch, daß mir durch mehrma- ! lige, dieses Spätjahr vorgenommcne Ausmerzungen blos noch lauter ausgezeichnetes, meist neumelkiges Milchvieh, und zur Nachzucht zu empfehlende Rinder übrig geblieben sind. Leztere sind übrigens beinahe alle auch für den Mez- ger gut.
Den 28. Oktober 1853.
Gntspachter H o r y.
Neuenbürg.
Die Unterzeichnete wird am Mittwoch den 2. November gegen baare Bezahlung eine Fahrniß-Versteigeruirg Lurch alle Rubriken abhalten, und ladet hiezu Liebhaber biemit ein.
Die Herren Ortsvorsteher werden ersucht, dies in ihren Gemeinden gefällig bekannt machen zu wollen.
Obcramtsdiener Schilpp Wittwe.
K r o n i k.
Deutschland.
W ü r t t e m b c r a-
Dienstnachrichten.
Seine Königliche Majestät haben vermöge höchster Entschließung den Revierftftster Kuttroff in Michelfelv, Forsts Kopfenburg, auf die erk. Revierförsterstelle in Niederalsingen, Forsts Ellwangen vcrsezt — und den Forstwart Stock in Weißenau, Forsts Weingarten, des Dienstes entlassen.
Diensterledigungen.
Die Revierförstersstelle in Michelfeld, Forsts Kapfenburg.
Erledigt:
der Schuldienst zu Mönchberg, Dck. Herrenberg (260 fl.)
Stuttgart, 22. Okt. Wegen der steigenden Güterfrequenz ist eine Umänderung des j Fahrplanes der Eisenbahn nochwendig und soll dieselbe mit dem 1. Nov. erfolgen. (M.J.)
Stuttgart, 24. Okt. Ein Besuch ist der königl. Familie, wie man Hort, auf nächsten Samstag zugedacht, nämlich der des Prinzen Napoleon Bonaparte, Sohn des Prinzen Jerome und Neffen unseres Königs, des eventuellen Thronerben von Frankreich. Der Prinz ist bekanntlich ein Sohn der Prinzessin Katharine von Württemberg, der einzigen Schwester unseres Königs. Er wurde in Württemberg
erzogen, wo er mehrere Jahre die Offiziers- bildungsanstalt in Ludwigsburg besuchte. (F.J.)
Stuttgart, 26 Okt. Heute wurde nach altem Gebrauche der Anfang der Weinlese eingeläutet.
Ulm, 23 Okt. Unser Stadtrath veröffentlicht gestern im wohlverstandenen Interesse des Verkehrs, daß von seiner Seile keine den Verkehr beschränkende Vorschrift getroffen werde, vielmehr dem fr e i en Get r erde ha n v e l überall der gesezliche Schuz zu verleihen sey.
Aug. Spreng, im R a u'schen Prozesse zu 8 Jahren Zuchthaus vcrnnheilt, ist unter der Bedingung der Auswanderung begnadigt und wird, sobald die Mittel zu derselben vorhanden sind, von der Festung entlassen werden.
Vreu ß en.
Berlin, 24. Oktober. Die Erportversuche nach Australien mit Handwerksarbeiten mehren sich in der neuesten Zeit, so sind namentlich Stiefel von hier aus ein gangbarer Artikel.
Ausland.
Nach einem Berichte aus Wien in der „N. Z " wäre der ehemalige Minister des Aeu- ßeren im gewesenen deutschen Reichsministerium, Generallieutenant v. Jochmus, am 2l.d. M. hier cingetroffen und soll sich nach der Türkep begeben, um für den Fall der ausbrechenden Feindseligkeiten etwa eine Stellung in der türkischen Armee einzunchmen.
Von den Dardanellen schreibt man der Tr. Ztg.: Die Türken brüsten sich gewaltig über die Kriegserklärung. Sie reden und träumen gar viel von Siegen und Eroberungen, und Mährchenerzähler verkünden bereits, daß die Osmanlis 40 russische Festungen in ihre Gewalt bekommen haben. — Ein Armeekorps wird an den Grenzen gegen Griechenland aufgestellt. — Durch die meisten, sonst für bestun- nrrichter geltenden Blätter erhält sich die Versicherung, daß tro; aller bedrohlichen Anzeichen die Krisis noch friedlich enden werde. (St.A.)
Ein Schluß, welcher sich dem ,,Lloyd" in seinem neuesten Leitartikel bei Anschauung der heutigen Weltlage aufdrängt, ist der, daß ein europäischer Krieg geradezu unmöglich, daß ein Seekrieg zwischen den drei Großmächten unwahrscheinlich, daß selbst ein lokaler Krieg zwischen Rußland und der Türkey, welcher mehr als einige Scharmüzel zur Folge hätte, noch immer fraglich sey.
Frankreich.
Paris, 24. Okt. Man unterhält sich viel von der Gefahr, welcher der Kaiser entronnen, als jüngst ein Hirsch in Compiegne gejagt worden war. Man spricht aber weniger von einem Attentate, das vor der Abreise des Kaisers in St. Cloud versucht worden seyn soll. Es sey ein ehemaliger Arzt aus Versailles, welcher dasselbe ausführen wollte. Ich schreibe Ihnen dieses nur als Gerücht. (St.A.)
Redaktion, Druck und Verlag der M e eh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.