246

Fuß auf den Boden, daß die Fenster klirrten, und seine Stirn war voll finstern Drohens, »Ihr sepd groß, Herr Graf, und ich bin klein, Ihr habt viel, aber nicht alles. Und waS mein ist, das wirb nicht Euer, stirbt lieber!«

Der Graf stand erstarrt. Endlich raffte er sich auf. »Elender Meuchelmörder!« rief er, «sie war mein, mein, mein! Zu meinem Weibe wollte ich sie machen!« »Die?« sagte der Alte, deuiete auf die Todle und lachte hell auf. «Die? Wißt Ihr was, Herr Graf?« Und er packte den Herrn an der Schul­ter und flüsterte ihm etwas in's Ohr. Was es gewe­sen, weiß Niemand; aber der Graf fuhr leichenblaß empor und starrte wie wahnfinnig in das furchtbare Auge des Alten. Dann warf er noch einen Blick um sich, stürzte fort, rief seinen Dienern, zäumte mit ihnen die Pferde und sprengte davon.

Er ist nie wieder zurückgekehrt auf das ein'ame Jägerhaus. Nachher ist er in'S Land gezogen und ver­schollen. Seine Mutter aber, die alte Gräfin, als sie aus des bleichen Sohnes Mund das Entsczlichste ver­nommen, sprach mit todtengleicher Starrheit: »Ver­flucht wer das Haus betritt, verflucht wer in den Wald geht und ihn anrührt! Laßt ihn vergehen und verfaulen!« Und darauf ist sie gestorben.

Als cs im Hause still geworden, nahm der Alte den leblosen Körper seines Kindes, trug ihn hinab und legte ihn auf das Bett. Dann ging er in den Garten und bereitete ein Grab, senkte die Leiche hinein und schaufelte die Erde darüber, alles schweigend. Darauf kehrte er in's Haus zurück und verschloß Fen­ster und Thüren. Er nahm Büchse und Tasche und verließ das Haus, schloß die Hausthür und warf den Schlüssel in's Holz. Dann ging er in den Busch. Mit dem Peter hinter dem Berg hat er noch gespro­chen; weiter hat Niemand ihn gesehen oder von ihm gehört. Einige Tage lang vernahm man noch das immer schwächer werdende Geheul eines Hundes, dann war alles still. Der Wald wuchs empor und zum Jägerhaus kam Keiner. Jezt ist's vergessen.

Ein amerikanisches Journal macht auf folgende Thatsachen aufmerksam. Die deutsche Tucheinfuhr in den vereinigten Staaten, die im Jahre 1840 bloS 16,612 Thlr. betrug, war im Jahr 185l auf 1,41 l,282 Thaler gestiegen; die belgische stieg in derselben Zeit von 93,185 auf 478,532 ; die englische dagegen sank von 4,490,380 auf 3,785,070 Thlr. Die Herren in Leeds und Westengland sollten sich erkundigen, wie die deutschen Fabrikanten ihr Tuch färben; das deut- ! sche Tuch sep nicht so dick und schwer, aber eben so ! fest und dabei eleganter als das englische.

Jemand fragteeinst den geistreichen Alphonse Karr, was er thun würde, wenn er 100,000 Franks auf der Straße fände. »Ich,« sagte Karr, »würde dem guten Manne, der sie verloren, 500 Franks als Belohnung geben.« __

Geht die Auswanderung aus Deutschland nach Amerika in dem Verhältnisse der ersten sechs Monate

dieses Jahres fort, so wird die Zahl der Auswande­rer auf 300,000 Personen in diesem Jahre steigen. Die meisten Auswanderer ziehen aus den kleinen Süd- fiaaten, weniger aas dem Norden und dem Innern Deutschlands.

Wenn man die Gesammtbevölkerung der ganzen Erde, welche sich nach neuerer Angabe auf 1,000,000,000 beläuft, gleichmäßig über die Erde vertheilen würde, wie es eigentlich sepn sollte, so würden ungefähr auf jede Q.-M. 500 Seelen kommen. Nach dieser Einthci- lung kommen auf Deutschland, dasselbe zu 11,600Q.-M. gerechnet, 5,800,000 Seelen, und müßten demnach noch über 34,800,000 Seelen auswandern.

Mittel gegen Feldschnecken.

Unter den bis jezt bekannten, wirksamsten Mitteln gegen die Feldschnecken nimmt besonders der gebrannte oder äzeude Kalk, wie er aus dem Kalkofen kommt, eine der ersten Stellen ein. Diese gebrannten Kalk­steine werden durch Hülfe einer Gießkanne mit Wasser begossen, so daß sie in Mehlform verwandelt werden. Weil die Feldschneckcn sich aber den Tag über unter der Erde versteckt halten und nur die Nacht hindurch auf ihre Nahrung ausgehen, so wird es nothig, obi­ges Vertilgungsmittcl entweder des Abends spät, oder des Morgens bei Tagesanbruch über die bedrohten Feldstücke auszustreuen. Alle Schnecken, welche von diesem Kalkmehl betroffen werden, finden nach einigen Stunden ihren Tod.

Neuenbürg.

Ergebniß des Fruchtinarkts am 30. Juli 1853.

An Kernen wurden verkauft:

50 Scheffel ä 20 fl. kr. . . 1000 fl. kr.

10 » L 20 fl. 12 kr. . . 202 fl. - kr.

5 » ä 21 fl. kr. . . 105 fl. kr.

65 Scheffel 1307 fl. - kr?

Mittelpreis 20 fl. 6V- kr.

Kernen blieben aufgestellt 5 Scheffel.

Waizen ,', 16 Säcke.

Brodtaxe seit 16. Juli 1853 :

4 Pfund weißes Kernenbrod 17 kr.

1 Kreuzerweck muß wägen 5Vr Loth.

Flcischtaxe vom 2. August 1853.

Ochsenfleisch 10 kr.

Rindfleisch.8 kr.

Kuhfleisch . . '. 8 kr.

Kalbfleisch ..8 kr.

Hammelfleisch. 9 kr.

Schweinefleisch unabgczogen . . . . 1t kr.

abgezogen.10 kr.

Stadt-Schuldheiffcnamt.

Weßingcr.

Gold-Course. Stuttgart, den 1. August 1853. Württemberg. Dukaten (FesterCours) 5 fl. 45 kr.

Andere Dukaten.5 fl. 36 kr.

Neue Louisd'or.. . . 11 fl. kr.

Friednchsd'or . .9 fl. 44 kr.

20 Franks-Stücke.9 fl. 28 kr.

K. Staatskaffen-Verwaltung.

Redaktion, Druck und Verlag der M e eh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.