mit einigen Shawls überdecken sie den Unter­leib. Durch den linken Nasenflügel gebohrt tragen sie kostbare Ringe, sowie Eraceleis und andere Schmucksachen um die Arme.

Großbritannien.

Die Berichte über den Stand der Kartoffel­felder lauten aus allen Theilen des Landes, auch aus Irland höchst befriedigend, so baß die in den lezten Jahren gefährlich gewesene Periode diesmal glücklich vorüberzugehcn scheint.

Von einem Deutschen Namens Bielefeld sind jezt Häuser für Auswanderer von Papier- Mache ausgestellt, die sehr empfehlenswerth sind. Sie haben verschiedene Formen und Ein­richtungen je nach dem Preise, bieten entweder nur das Nolhdinfligstc, oder zeigen aus eine so zierliche Außenseite mit Spiegelscheiben und Veranda's wie ein schmuckes englisches Land­haus. Sie sind sämnulich leicht auseinander zu nehmen und können in wenigen Stunden wieder zusammcngefngt werden, sind dabei leicht und wasserdicht. Ueber ihre Daue> Hastigkeit läßt sich freilich noch nichts sagen, aber interessant ist es jedenfalls, daß dieser anscheinend so leicht zerstörbare Stoff zu soliden Menschenwohnuiigen überhaupt verarbeitet wird.

Miszelle n.

Das verlassene Haus.

(Fortsezung.)

Er blieb wieder vor ihr stehen.Und woran dachtest du, Gertrud?" fragte er.Wann denn, Vater?"Nun, Thörin, als du vorhin den Kaffee eingossest!"O Vater," und sie senkte das Gesicht tiefer,ich will mir ein Paar neue Strümpfe stricken und dachte an den bunten Rand und die Zwickel, denn es ist nicht leicht, die Farben gut zu wählen, und Noth und grün mag ich nicht mehr."

Der Alte faßte sie unter dem Kinn und hob sachte ihren niedlichen Kopf empor.Aber lügen magst du! aber lügen!" sagte er finster.Schau mich an und sprich die Wahrheit. Woran dachtest du?"

Des Mädchens Augen füllten sich mit Thränen, als sie sprach: ,,Aber Ihr sepd hart, Vater. Was habt Ihr nur?"Woran du dachtest, will ich wis­sen."Vater!" schluchzte sie und schlug die Hände vor's Gesicht.Ihr quält mich! Es ist Egidicntag heut, und vor neunzehn Jahren ist die Mutter gestor­ben, wie Jhr's in der Bibel ausgeschrieben habt. Und nun dacht ich dran, was denn das gewesen, daß sie gestorben an einem Schuß, und daß Ihr mir doch versprochen habt, davon zu erzählen." Ihre Rede erstarb, denn des Alten Auge lag so fest, so schwer, so glühend auf ihr, wie ein Stück geschmolzen Blei.

Schweigend trat er von ihr zur Wand, holte eine Müze, Büchse und Tasche herab und kehrte dann zu ihr zurück.Höre, Kind," sagte er mit heiserer Stim­me und nicht laut, faßte sie bei der Hand und zog sie <

empor zu sich,höre, Kind, ich will dir glauben, was du da sagst, und es mag so gut seyn. Lass' dich üb­rigens nicht gelüsten nach der Geschichte, denn sie ist weder für deine noch andere Ohren. Und es taugt nichts, etwas aufzurühren, das alt ist und vergangen; es liegt tief und das Gras wächst darüber; es könnte dies und das mit herauf kommen, was stachlicht wäre und dir Sehen und Hören vergehen ließe. Allein das will ich dir sagen: Ich glaube du denkst seit einiger Zett zu viel an Jemand, der dir so fern stehen sollte, wie die Sonne dem Mond, vor dem du laufen solltest wie der Hase vor der wilden Kaze. Ich sage dir, Mädchen er ist falsch, er ist schlau, der Fuchs! und er wird dich so gewiß betrügen, wie morgen auf heut folgt. Hast du aber schon mehr als an ihn ge­dacht, bann erbarme Gott sich deiner! Dann" fuhr er fort, noch immer gedämpft; seine Hand preßte krampfhaft ihren Arm und seine Augen blizten dämo­nisch,denn alsdann, Mädchen, wäre dir besser, du hättest einen Mühlstein um deinen Hals und lägest im > Wasser, wo es am tiefsten ist! Dann Fluch über dich und mich! Ich" Er wandte sich ab, ging, verließ das Haus und seinem Hund pfeifend, schritt er in den Walo.

Gertrud stand fast bewußtlos, das Entsezen hatte ihre Seele gelähmt. Das war so betäubend über sie hereingcbrochen, daß sie keines Gedankens fähig war. Als sie endlich wieder zu sich selbst kam, brach sie ln unsäglich bittere Thränen aus. So hatte sie den düstern Vater nie gesehen, und und ihre Thränen flössen nur immer heißer.

Der alte Förster schritt unterdessen ruhig weiter im Walde; von der Aufregung war ihm nichts mehr anzusehen, aber er gab keinen Ton von sich, sah und hörte nichts. Ein Rehbock sezte vorüber, er langte nicht nach der Büchse. Er gicng immer weiter, bis er an einen kleinen offenen Raum kam. Die Stauden stan­den rings dicht und üppig, und durch die Zweige sah man die klaren Fluthen eines Sees schimmern. Da hob er die Augen und sah sich still um, nickte mit dem Kopf vor sich hin, sezte sich langsam auf den moosigen Stumpf einer Eiche, stüzte die Arme auf die Knie und legte das Kinn in die schwieligen Hände. So laß er regungslos; die Büchse lehnte an seiner Schulter, der Hund schob den Kopf zwischen die Ellbogen des Herrn und starrte ihm mit den klugen Augen verwundert in'S Gesicht. Ihn störte das nicht; er saß still und die Schatten des Abends und der Vorzeit zogen über sein eisernes, ge- bräumeS Gesicht.

Die Vorzeit! Sie gleicht einem alten verzauber­ten Schloß, das steht regungslos und verschlossen, die gewaltigen dunkeln Tbore sind längst zugcschlagen und man denkt und hofft, nie wieder sollen sie sich öffnen. Aber es schallt ein Wort, es klingt ein Ton, da schlägt die Zauberruthe gegen die mächtigen Pforten, da sprin­gen sie auf, da zeigt sich all der alte Spuck! Wie die Geister aus den salomonischen Flaschen, bricht er dar­aus hervor, nebelhaft, riesengroß, unheildrohcnd, und umtanzt den gequälten Geist mit dämonischem Reigen. Da siehst du all die alten Bilder und Phantasien, da hörst du all die alten Reden, da fühlst du all das