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Württemberg.

Dienstnachrichten.

Seine Königliche Majestät haben vermöge höchster Entschließung die Zurücksezung des Oberförsters Grafen v. Uerküll-Gyllenband in Sulz auf eine Nevierförftersstelle im Wege des 8- 47 der Verfassungsurkunde verfügt.

Diensterledigungen.

Die Oberförstersstelle in Sulz und das Kameralamt Crailsheim.

Der Schuldienst zu Freudenthal wurde dem Schulmeister Buck zu Gomadingcn und der Mädchen-Schuldienst zu Sulzbach dem Schul­meister Jeremias zu Ammerzweiler übertragen.

Erledigt:

Der Schuldienst zu Oberstetten, Dek. Blau- felden (260 fl.)

Durch höchste Entschließung Sr. König!. Majestät vom 2. Okt. sind die Gemeinderäthe Carl Kull und Carl Pfeifer in Bcrnbach wegen moralischer Unbrauchbarkeit nach Maßgabe des §. 47 der Verfaffungsurkunde ihrer Dienste entlassen worden.

Nach einer Verfügung des Ministeriums des Innern haben sich bei dem Brande in En­gelsbrand, am 29. v. Mts. Michael Wacker, Zimmermann, Waldschüze Lötlerle von da und Thomas Weit von Salmbach durch Math und Thätigkeit ausgezeichnet und wurden des­halb öffentlich belobt.

Das 4. Reiterregiment ist von Stuttgart nach Ludwigsburg, und das 2. Reiterregiment von da nach Stuttgart verlegt.

Der den Anschluß Württembergs an den östreichisch - bayerischen Donauschiffsahrtsvertrag bestimmende Separatvertrag ist nun definitiv abgeschlossen und kommt demnächst zur Ratifi­kation.

Ausland.

Großbritannien.

London, 25. Okt. Die New-Aorker Post vom 13. d. ist heute hier eingerroffen. Sie meldet, daß dort große Aufregung herrsche, weil der General-Capitän von Havanna die Ausschiffung der Depeschen und Passagiere des PacketschiffesCresccnt City" verhindert. Es wurden in New-Iork verschiedene Meetings abgehalten, um die amerikanische Regierung anzuspornen, Genugthuung dafür abzufordern. Zwei amerikanische Kriegsschiffe sind nach Cuba bestimmt. Mehrere französische Kriegsschiffe liegen vor Havanna. Die Preise der Baum­wolle sind besser, die des Mehls sind gefallen.

(F-J.)

Die Stabilität.

(Aus dem Würt. polit. Wochenblatt.)

Als Marie Antoinette im Mai 1770 durch Frank­reich zog, um sich mit dem nachmaligen König Ludwig XVI. zn vermählen, empfing sie das Volk mit beispiel­losem Jubel.

Als Ludwig XVI. im August 1789 nach Erstürmung der Bastille von Versailles nach Paris kommen und die dreifarbige Nationalkokarde aufstecken mußte, em­pfing ihn, »den Wiederhersteller der Freiheit,« das Volk mit beispiellosem Jubel.

Als im September 1792 die Monarchie in Frank­reich abgeschafft und mit einer Republik vertauscht wurde, erscholl aus dem Munde des Volks beispielloser Jubel.

Als im Januar 1793 der König und im Oktober 1793 die Königin enthauptet wurden, empfing das Volk diese Kunde mit beispiellosem Jubel.

Als un Spätjahr 1793 NobeSpicrre's Schreckens­herrschaft über ganz Frankreich zu wüthen begann, und an die Stelle der Gottheit die «Herrschaft der Ver­nunft« gesezt wurde, nahm das Volk diese Veränderung der Dinge mit beispiellosem Jubel auf.

Als im September 1794 Robespierre mit seinen Genossen hingerichtet wurde, zollte das Volk diesen Akten der Gerechtigkeit jubelnden Beifall.

Als im Frühjahr 1795 das Klubwesen gesprengt und der Nationalkonvent für permanent erklärt wurde, erfüllte die Lüfte allgemeiner Jubel.

Als im November 1795 das Direktorium installirt wurde, ditto Volksjubel.

Als im November 1799 Bonaparte die dritte Kon­stitution der französischen Republik aufhob, und sofort zum ersten Konsul der Republik ernannt wurde unbeschreiblicher Volksjubel.

Als im Dezember 1600 die vierte Verfassung ver­kündigt und Napoleon zum Oberkonsul auf 10 Jahre ausgerufen wurde allgemeiner Volksenthu­siasmus.

Als Bonaparte im August 1802 durch Volkswahl zum lebenslänglichen Konsul ernannt wurde, Jubel ohne Grenzen.

Als sich Napoleon Bonaparte im Mai 1804 zum absoluten Erbkailer kreirte, ertönte durch alle franzö­sischen Städte und Dörfer allgemeiner Volksjubel.

Als die Alliirten im März 1814 in Paris einzogen, riefen die Pariser:Vivent les Oosagaos."

Als im Mai 1814 Ludwig XVIII. seinen Einzug in Paris hielt allgemeine Frcudenbezeugungen.

Als im März 1815 der verbannte Napoleon an der französischen Grenze landete, glich sein Marsch nach Paris einem Triumpbzuge. Ludwig XVIII. ent­wich, begleitet von den Verwünschungen der Franzosen.

Als im Juli 1815 Ludwig XVIII. nach Paris zu­rückkehrte, empfing ihn der laute Beifall des Volks.

Als im Juli 1830 Karl X. fortgejagt und Louis Philipp, der Bürgerkönig, an seine Stelle gesezt wurde, offenbarte sich ein noch nie dagewesener Volksenthu­siasmus.

Als im Februar 1848 Louis Philipp fortgejagt und die Republik proklamirt wurde Volksjubel an allen Ecken und Enden.