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Beilage zum Enzthäler Nro. 8«.
Samstag den 9. Oktober 1852.
A r s n i k.
Deutschland.
Württemberg.
Drenstnachrichten.
Seine Königliche Majestät haben vermöge höchster Entschließung die Reviersörsters- stelle zu Schmidelfeld dem Revierförster Aigcl- tinger in Sütenhard gnädigst übertragen — und ans die hiedurch erl. Nevierförstersstelle in Sil- tenhardt den Revierförster v. Gültlingen zu Ensingen versezt.
Diensterlcdigungen.
Die Nevierförstersstelle in Ensingen — die Umgeldskommifsariale Leonberg, Oberndorf, Vaihingen, Stuttgart und Notlenburg.
Dem Schulmeister Burkhardt zu Ochsenberg wurde der nachgesuchte Stcllentausch mit dem Schulmeister Harr in Blaichstetten gewährt.
Erledigt:
Die Knaben-Schulstelle zu Möckmühl, Del. Ncueustadt (323 fl. 9 kr.)
In Lonsee bei Ulm sind durch Brand- Unglück 25 Gebäude in Asche gelegt worden.— Auf dem Brandplaze traf die Nachricht von einem in Langenau auögebrochenen Grande ein- der sich glücklicherweise auf wenige Gebäulichkeiten beschränkte, lieber leztern Grand sagt die U.Z. daß zwei Kinder von 5 und 7 Jahren an einem Strvbhausen spielten und auf den Gedanken kamen, wie auf den Feldern ein „Feuerle" zu machen, in Abwesenheit der Eltern Zündhölzchen holten und mit solchen das Stroh anzündeten; das Stroh reichte in einer Höhe von mehr als tOFuß an einer Scheuer hinauf, ergriff dieselbe und in einer Stunde war sie in einen Aschenhauien verwandelt und den benachbarten Gebäuden großer Schaden zugefügt.
Der orkanartige Sturm, der uns dieser Tage so erschreckte, hat sich sehr weit erstreckt 1 und anderwärts unier Verursachung bedeutenden ! Schadens zum Theil furchtbar gewüihet; es wird aus verschiedenen Gegenden Württembergs darüber berichtet, u. A. von Stuttgart, Eßlingen, Aalen, Geislingen, an lezkerem Orte wurde während des Sturmes ein Erdbeben verspürt; auch aus Baden; aus den Nheinge- gendcn, auf der Strecke von Düsseldorf bis Emmerich sind 30 Schiffe verunglückt. Auch in Hamburg hat der Sturmwind vielen Schaden angerichtet.
Baden.
Wenn der Karlsruher himmelanstrebende Schneidermeister Werzinger auch noch nicht hinsichtlich seines äronautischen Apparats mit seinen
englischen und französischen Luftschifffahrtslolle- gen ersten Ranges konkurriren kann, steht er ihnen, was den persönlichen Muth betrifft, doch keineswegs nach. Er stieg am 3. d. auch von Mannheim aus mit seinem Ballon in die Lüfte und bewegte sich in schwindelnder Höhe über der Stadt gegen Weinheim an der Bergstraße hin. Es war dieß seine dritte Luftfahrt.
Ausland.
Frankreich.
Aus dem Elsaß, 30. Sept. Mit jedem Tage zeigt sich das Unglück größer, das durch die Ueberschwemmungen verursacht wurde. Die Noth ist gränzenloS in einzelnen Dörfern. — Die Negierung ist, wie wir hören, Willens, von der legislativen Kammer unmittelbar nach ihrem Zusammentritte einen außerordentlichen Credit von zwei Millionen für die Nheinbauten zu begehren. Wie man vernimmt, haben die badischen Uferbewohner weit weniger gelitten, als die französischen. — Die Bittschriften für das Kaiserthum mehren sich mit jedem Tage. Dieselben erregen kein Aufsehen mehr, da man sich bereits an den Gedanken gewöhnt hat, von der Republik Abschied nehmen zu müssen. In den Bezirken, wo früher die republikanische Fahne hoch aufgepflanzt wurde, ist man jezt am dringendsten für das Kaiserthum. (F.J.)
Miszellen.
Eine interessante Begegnung.
Von einem Amerikaner.
Es war Ende vorigen Jahres in einem deutschen Weinhause in Philadelphia, dessen Eigner, ein gebor- ner Ludwigsburgcr, in früheren Jahren Viel in die Nähe des Königs kam, und der troz dem, daß er in Amerika einen seltenen Erfolg fand, dennoch eine treue Liebe und Anhänglichkeit für die Heimath und für seinen König bewahrte, ja ich darf sagen: den zu Zeiten das Heimweh als Krankheit plagte.
Bei diesem versammelten sich stets mehrere Ludwigsburger wie auch geborne Württemberger aus anderen Orten unserer Heimath, denen dann sehr häufig das Vaterland Stoff -zur Unterhaltung lieh, — was, so weit von demselben und den darin lebenden Lieben entfernt, wohl ganz besonders Dem begreiflich ist, der aus eigener Erfahrung weiß, daß mit der Entfernung die Liebe zur Heimath wächst.
In diesem Kreis trug Herr Frd. Gentner aus Kirchhekm unter Teck untenstehende Erzählung vor, der bis vor wenigen Monaten noch die erste Lehrerstclle an der deutsch-lutherischen Kirche in Philadelphia begleitete, und nun seinen sonstigen Geschäften fich ausschließlich widmet, von denen ein nicht kleiner Theil darin besteht : sich seiner Landsleute anzunehme». Mancher Landsmann fand durch ihn ein Unterkommen, und viele Andere, wie auch Referent selbst, haben diesem