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Wie sie springen aus dem Sattel, wie sie iezt voll

Ehrfurcht nahn.

Zwanzig Diener tragen Gaden auf mit Gold durch­wirkten Kiffen

Feingemalte Blumenvasen, Waffen, Stoffe; zu den

Füßen

Des Monarchen alles legend. Die Gesandten kommen

iezt

Langsam schreitend durch die Reiben, ernst in Haltung

und geiezt.

Tragen purpurrothe Fräcke fein mit goldner Zier

durchwcbt.

Lange Degen, große Stöcke, schulgerecht ihr Fuß sich

hebt;

Die Perrücke wohlgcpndert macht das junge Haupt

zum grellen,

Rothgeschminkt mit feiner Farbe sieht man ihre Wangen

gleißen.

Spricht zum König Punjashlokas: »Herr, das sind ja

Flammenreiher!

Wie sie tänzeln und stolziren, diese angemalten Geyer!

Wie sie lugen hinter Brillen, ob sie könnten was er­dolchen,

Ilm zu füllen ihre großen goldbrokatncn Westentaschen.«

Spricht der König zu den Fremden, als er ihr Gesuch vernommen:

»Seyd ein friedlich handelnd Völklein ihr in meinem

Reich willkommen,

Doch wenn ihr mein Volk verführet, Gift der Lüge streuend hin,

Mit verstecktem freundlich Heucheln arg verkehrend

seinen Sinn,

Lockt ihr es mit goldncn Spenden und mit glatten Schmeichelredcn,

Daß sie sich vom Guten wenden und im inner» Geist

veröden —

Treff euch dann mein Fluch, dann send' ich meine

Krieger nach dem Strand,

Euer Volk wird dann erschlagen, eure Schiffe dann

verbrannt «

Sprach's und winkt; man führt die Fremden in den Garten beim Pallast,

Rosenlauben, Rasen^änke laden ein zu süßer Rast.

Schöngepuzte Dienerinnen bringen Speisen jezt und

Wein.

Harfentöne nun erklingen, Hörner, Pauken schallen

drein.

Tänzer huschen aus den Büschen in verschlungnen Rin­gelreigen,

Zn Genüffcn ganz verloren die Gesandten staunend

schweigen.

Endlich kommen Elephanten drollig grüßend mit den

Rüffeln,

Blicken mit den klugen Augen naschhaft nach den leckrrn

Schüsseln,

Heben jezt die plumpen Füße stampfend nach dem Takt der Töne,

Daß vor Lachen den Gesandten in den Augen perlt

die Thräne.

Nach der Mahlzeit kommt der König mit dem ganzen

Hof herbei,

Grüßt die Fremden huldvoll gnädig, ladet ein sie zum

Turnei.

Schau, dort tummeln flücht'ge Rosse Krieger edel von

Gestalt,

In den Händen lange Spieße und der Kampfruf rings

erschallt;

Einer flieht in raschem Jagen, der verfolgt ihn hin­terdrein,

Der Verfolgte ist verloren, denkt ihr, doch bald seht

ihr — nein,

Seitwärts sprengend raschen Schwunges, sucht den

andern er zu treffen,

Und der sucht in gleicher Weise den Verfolger jezt zu

äffen.

Bogenschützen nun erscheinen nach Vollendung dieses

Spieles,

Sep's zu Fuße, sep'S zu Rosse, nie verfehlend ihres

Zieles,

Springen rasch von ihren Pferden, rascher noch auf

Pferdes Rücken,

Fliehend vorm gemalten Feinde sie den Pfeil vom Bogen drücken.

Die Gesandten sehn's mit Staunen und der hohe König

spricht:

«Seht jezt, daß seS meinen Kriegern an Gewandtheit

nicht gebricht,

Seht ihr auch in diesem Spiele nicht den Kampfmuth

fest und kühn.

Werden sie ihn morgen zeigen, wenn wir in die Wäl­der ziehn.

Wenn wir streifen durch die Züngeln — sollt euch dieses

wohl behagen —

Wohlbewehrt aufElephanten grimme Königstiger jagen.«

(Fortsezung folgt.)

In Hamburg, wo am Napoleonstage 18l3 auch illuminirt werden mußte, illuminirte ein wackerer Schneidermeister das Wort Als darob

die französische Polizei mit geschwollenem Kamm auf den Schneider einfuhr, antwortete dieser: Was wollt Ihr? so sperrt doch die Augen auf und denkt ä Bissel nach. Diese Buchstaben bedeuten: 2ur Weihe ^ln Na­poleons Keburtstage.

Zn Dresden wurde ein berüchtigter Dieb, Gott­lieb Seipt, daguerreotypirt. Dem Beamten und dem Künstler siel es auf, daß der Verbrecher so scheußliche Gesichter schnitt und zitterte, daß die Abbildung nicht gelingen wollte. Sie fuhren ihn hart an, da warf sich der Mann auf die Kniee und flehte, nur hinrichten sollten sie ihn nicht. Der arme Teufel hatte die Licht­bild-Maschine für eine Guillotine gehalten.

Das Problem, Leinwand vermittelst Maschinen, durch mechanische Kraft, ohne Menschenhände, zu weben, ist in Belgien vollkommen gelöst. Es Hai dort Jemand ein System erfunden, welches, was das merk­würdigste, an jedem Webstuhle angebracht werden kann und vermittelst dessen er von dem feinsten Batist bis zum schwersten Segeltuche alle Sorten Leinwand webt, und zwar auf jedem Stuhle täglich acht- bis zwölfmal so viel, als der tüchtigste Handweber zu liefern im Stande ist. Das Gewebe soll sich durch Gleichheit auSzeichnen, und die Proben, welche der Erfinder in der nach seinem System eingerichteten Fabrik liefert, sollen allen Anforderungen entsprechen.

1l8 Dampfer, wobei 695 Menschen umgekommen, sind nach einem Bericht des amerikanischen Sekretärs des Schazes im Laufe des Zahres 1851 auf den See» und Flüssen der vereinigten Staaten verunglückt.

Neuenbürg.

Vro-preise

vom 11. September 1852:

4 Pfund Kernenbrod, weiß und gut gebacken 12 kr. l Kreuzerwecken 6^/4 Loth.

Stadtschuldheiß M e e h.

Redaktion, Druck und Verlag der M e eh'scheu Buchdruckerei in Neuenbürg.