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Eingänge des Bundes-Palais 'aufgepflanzte schwarz-roth-goldene Fahne ist am Freitag wieder herunter genommen worden. (F.J.)
Württemberg.
Dienstnachrichten.
Der im Forst Kirchheim entbehrliche Forst- wart Leute von Denkendorf ist ans die erledigte Forstwartsstelle zu Sittenhardt, Forsts Comburg, versezt worden.
Diensterledigungen.
Die Stelle eines Hauptlehrers an der Oberrealschule in Tübingen (1000 fl.) — und das Präceplorat in Aalen (600 fl.)
Der Schuldienst zu Waldenweiler, Dek. Backnang, (250 fl.) — und der zweite Schuldienst zu Aidtlingen, Dek. Böblingen (260 fl.)
Baden.
Karlsruhe, 16. August. Der große Rath des Kantons Basel (Stadt) hat, wie ich aus zuverläßigen Privatnachrichten entnehme, dem profektirten Staatsvertrag zwischen den Regierungen von Baden und Stadt Basel wegen Führung der badischen Eisenbahn über Basler Gebiet nach Waldshut mit 80 gegen 4 Stimmen seine Zustimmung ertheilt.
Aus Pforzheim wird der Bad. Ldsztg. gemeldet, daß der alte pensionirte Schullehrer des württembcrgischen Dorfes Waldrennach sich erboten habe, für die Pforzheim er Wasserleitungen, an den 90,000 fl. Voranschlag, nicht weniger als 84,000 fl. zu ersparen. Wäre schon anzunehmen.
In vielen Thcilen des Landes herrschen dermalen Ruhrkrankheiten.
In Mannheim sind im Laufe der lezten Woche 410 Auswanderer eingetroffen; darunter 110 Badener, 253 Württemberger, 4 Bayern, 36 Schweizer, 1 Hesse und 6 Oestreicher. Württemberger sind es seit dem 1. August allein 1907/ wie das „Mannh. Journal" meldet.
B a tz e r n.
Bamberg, 11. August. Der Plan des Prof. Dr. Erb aus Heidelberg, hier eine Sternwarte zu errichten, um alle Elsenbahnuhren Deutschlands nach einem und demselben Meridian zu reguliren, scheint noch nicht ganz aufgegeben zu seyn, da erst jüngst ein Plaz ausgewählt wurde welcher zur Ausführung des Unternehmens für geeignet gefunden wurde und dem Unternehmer ohne Kosten überlassen werden soll.
Preußen.
Die „Wests. Ztg." berichtet von folgendem entsezlichen Vorfall aus Bonn, der sich Anfangs d. M. zugetragen und dessen Nichtigkeit besonders verbürgt wird: ,,Ein hiesiger junger Theolog begab sich von hier, mit vier 8 Zoll langen Nägeln, einer Feile und einem Hammer versehen, nach Godesberg. Daselbst speiste er noch im Hotel Blinsner zu Mittag und ging dann in ein benachbartes Hölzchen, wo er sich
einen der Form eines Kreuzes ähnlichen Daum aussnchie und an demselben sich kreuzigte. Er nagelte sich nämlich zuerst die Füße an den Baum fest, so baß der Nagel noch vier Zoll tief in den Baum hinein getrieben war. Dann nagelte er die linke Hand in den einen Baumast. Zuvor hatte er aber schon auf der rechten Seite einen Nagel cingelrieben und dessen Kopf mit einer Feile spizig gemacht. Nachdem er nun die Füße und die linke Hand angenagelt, schlua^er die rechte in den spizigen Nagel, scheint aber anfangs richt richtig getroffen zu haben, denn die Hand war ihm sehr zerrissen. Ob er nun von tzvchmerz übermannt um Hülfe rief, oder ob Leute zufällig vorbeckamen, genug der Gekreuzigte wurde bald darauf ohnmächtig gefunden. Da die Leute keine Werkzeuge besaßen, um ihn vom Baume zu trennen, so hieben sie den lezteru um und trugen ihn nach Godesberg. Da erst wurde der Fanatiker vom Baumstamm getrennt und bald darauf zu Wasser hierher in die Klinik gebracht, wo er sich bereits außer Gefahr befindet. Ich habe die Begebenheit aus dem Munde des Arztes selbst, der ihn behandelt. Ueberhaupt ist sie stadtkundig."
Miszellen.
(Auf der Berliner Börse) Hermann: Ich sage Der, Levyleben, der Herr Regicrungsroth hat mer sehr geringschätzig behandelt. — Lcvi: Wie haißt? Js mer's doch lieber, wenn mich die Regierung so gering schätzt as nur möglich — Hab' ich's doch schriftlich gebeten, daß se mer nischt hochschätzen soll — von wegen der Einkommensteuer.
In New-Hampshire befindet sich eine Ortschaft, in welcher es keine alten Jungfern gibt; erreicht nämlich ein Mädchen ihr 29. Jahr, ohne einen Mann gefunden zu haben, so versammeln sich sämmtliche junge Leute und loosen um sie; jene die eine Niete (vielleicht Gewinnst?) ziehen, zahlen demjenigen, dem sie zufällt, eine Prämie.
Ein paar Tausend Jahre nach seinem Tode haben die Athenienser ihrem großen Landsmann Themistokles im Hafen Piraeus ein Denkmal gesezt und sich von dem Festredner daran erinnern lassen, auf den Lorbeeren ihrer großen Vorfahren nicht zu schlafen, sondern endlich aufzuwachen.
Die Negierung in Potsdam hat angeordnet, daß in Zukunft der Geburtstag des Königs in allen Schulen als ein Freudentag begangen werde. Eben so soll mehr, als seither geschehen ist, der Gedenktag der Reformation und der Christabend in allen Schulen durch eine zweckmäßige Feier ausgezeichnet werden.
Beschwerden wegen unregelmäßigen Eintreffens des ,'Enzthälers« wollen jedesmal zunächst an die betreffenden Austräger oder Boten, unter Umständen aber sogleich davon gefällige Mittheilung an uns gemacht werben, um für unverzügliche Belieferung der Blätter sorgen zu können. Die Redaktion.
Redaktion, Druck und Verlag der M e eh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.