283
Landwirt!) sch aftlich es.
i.
Ueber die Abhaltung von Thekl-Vereincn am Feiertag den 24. b. Mts. und an dem darauffolgenden Sonntag Nachmittag werden besondere Ausschreiben erfolgen.
II.
Hiebei wird der Aufkauf von neuem Stainm- vieh für Vereins-Mitglieder und im Interesse des Vereins, die Abhaltung des nächsten Festes und sonst noch Mehreres zur Sprache kommen.
m.
Heuer tragen viele Kartoffelstöcke,- die sich hiedurch als ganz gesund erweisen dürften, Saamenkapseln oder Aepfel. Diejenigen Mitglieder, welche solche besizen, werden ersucht, sie reifen zu lassen, zu sammeln und für den Verein gegen eine kleine Entschädigung bereit zu halten, um an einigen Orten des Bezirks größere Versuche mit Fortpflanzung durch Saa- men anzustellen. Auch hierüber wird bei den Theil- Versammlungen die Rede werden.
Den 17. August 1852.
Meeh.
_L andel.
Die Kartoffel krankh eit, welche zwischen den Jahren 177V und 17VV geherrscht hat.
Herr von Babo hat in einem zu Heidelberg gehaltenen Vortrag es als sehr wahrscheinlich dargestellt, daß eine vor 70 Jahren in Baden und in der Kurpfalz verbreitet gewesene Krankheit der Kartoffeln dieselbe war, wie diejenige, an welcher die Kartoffeln gegenwärtig leiden. In dem Archive zu Karlsruhe befindet sich nämlich eine große Zahl amtlicher Berichte aus jener Zeit über diese Krankheit oder Ausar 1 un g, wie man sie damals nannte, deren Einsicht Hrn. v. Babo gestattet wurde und aus welchen er die Identität beider Krankheiten schließen zu können glaubt.
So sagt ein Bericht von Ladenburg : „Wenn die Kartoffeln halb zeitig sind, wird das Kraut zaserig, als wenn Mehlthau darüber gekommen, und schnorret zusammen. Die Kartoffeln bleiben klein und kommen wenig daran." Eine andere Beschreibung sagt: „Wenn das Kraut halb ausgewachsen ist, wird es welk, die Farbe blaß, der Stengel röthlich; gegen den Herbst hin sind viele Stöcke leer." Mehrere Berichte lauten: „Sie bekommen Blätter, welche runzlich werden und aussehen, als wenn sie abgebrüht wären. Wenn das Laub zusammenrunzelt, verderben die Kartoffeln in der Erde." Alle Berichte kommen darin überein, daß man nur wenig und kleine schlechte Kartoffeln erhalte, oft kaum so viel, als gesteckt wurden. Ein Bericht aus Lehrbach bemerkt, daß man das Welkwerden und den Mehlthau auch an andern Gewächsen, besonders aber an dem Laub der Apfelbäume, verspüre.
Der kurpfälzische Hoskammerrath Kling beschreibt in einer Mittheilung an den Chemiker Parmentier in Paris, welchem die Untersuchung der Krankheit von der französischen Regierung übertragen war, d-e Knollen auf folgende Art: „Unter der äußern Haut befindet sich einige Linien dick weißes Fleisch; unter diesem liegt ein gräulicher oder schwärzlicher Ring, der sadenartig ist; die Fäden verlängern sich in verschiedener Richtung gegen den Mittelpunkt zu. Solche Kartoffeln haben einen faden Geschmack und einen widrigen Einfluß auf die Gesundheit."
Neben solchen Angaben, aus welchen das Bild unserer jezigen Kartoffelkrankheil (des Lau b- brand's) deutlich hervorgeht, enthalten die Berichte freilich auch Manches, was weniger damit übereiustimmt und was Hrn. v. Babo zu der Vermuthung veranlaßt, es sey damals, besonders im Bereiche der ehemaligen badischen Markgrafschaft, gleichzeitig eine andere Krankheit der Kartoffeln, die sogenannte Kräuselkrankheit, welche sich auch bei uns in den lezten Jahren an mehreren Orten sehr bedeutend zeigte, aufgetreten. Namentlich ist davon, daß beim Absterben der Blätter auf dem Felde ein fauler Geruch wahrgenommen worden sey, in diesen Berichten nirgends die Rede, — vielleicht auch nur deshalb, weil in der Reihe der ausgestellten Fragen, welche von allen Ortsbehörden des Landes beantwortet werden mußten, nicht ausdrücklich danach gefragt worden ist.
Das erste Erscheinen der Krankheit im Badischen fiel in das Jahr 1776; im Jahr 1784 war sie am allgemeinsten verbreitet und hatte ihren Höhepunkt erreicht; 1785 hatte sie schon bedeutend nachgelassen und scheint in den folgenden Jahren vollständig verschwunden zu seyn, so daß sich einem lezien den Akte» beigeschlosseneil Gutachten vom März 1791 die Dekretur beigesezt findet: „Soll einstweilen auf sich beruhen, die Registratur hat aber die Akten wohl aufzubewahren." —
Allem nach scheint es, daß die Krankheit damals im Badischen viel weiter verbreitet war, als im W ürtt embergischen, was freilich auch daher rühren mag, daß der Kartoffelbau zu jener Zeit in der Pfalz bereits in größerer Ausdehnung getrieben wurde, als in Württemberg, wo man die Bauern noch mit Gewalt dazu zwingen mußie. Indessen wird der Krankheit doch auch in den Landwirchschafts-Kalcndern, welche rn Stuttgart von 1770—1794 erschienen sind und von welchen die 14 ersten den bekannten Prälaten Balthasar Sprenger (s- 1791) zum Verfasser haben, vielfach erwähnt.
(Schluß folgt.)
Kroni k.
Deutsch land. Frankfurt, 16. August. Die im Jahr 1848 unter so großen Hoffnungen über dem