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denn seine Ritterlichkeit ließ es nicht zu, einer Dame eine abschlägige Antwort zu geben.
Ein sehr hochstehender Herr erbarmte sich seiner und ricth ihm, der Dame, anstatt der Haare aus seinem Schnurbart, ein Uniformstück, was er in der Schlacht getragen, zu senden, und bezeichnte ihm sogar dasselbe. — Blücher lachte zwar, schickte aber arglos, ohne eine Idee zu haben, wie falsch er berathen sep, der Dame ein paar alte, graue, mit rothen Bandstreifen besezte — Unaussprechliche.
Seit dieser Zeit hatte er Ruhe, aber die englischen Schönen errötheten, so oft nur sein Name fortan genannt wurde.
Nach den jüngsten Beobachtungen zieht sich das adriatische Meer immer mehr von der östreichischen Küste zurück. Man hat die Beobachtung gemacht, daß seit dem Beginn dieses Jahrhunderts die gewöhnliche Fluth an der Westküste um vier Zoll abgenommen hat. Malghera, welches zur Zeit der lezten französischen Belagerung noch eine Insel war, hängt jezt schon auf einer Seite mit dem festen Lande zusammen.
In der Nähe von Bahia fand kürzlich ein Neger einen Diamant, den er einem Liebhaber zum Verkauf anbot. Dieser fand ihn 57 Karat schwer, und erhielt ihn für sein Gebot von 3000 Frs., verkaufte ihn aber bald für 27,000 Frs. an einen Bijoutier, welcher den Werth desselben weit richtiger erkannte und ihn für 96,000 Frs. an einen Diamantenhändler abließ. Dieser fordert für denselben 150,000 Frs. und die ihm darauf gemachten Gebote find nicht weit unter seiner Forderung.
Im großen Hofe des Posthotels zu Paris, in der Straße I. I. Rousseau soll demnächst eine Statue Karl's des Großen als Schöpfers der Briefposten im Jahr 807 aufgestellt werden.
Das Berliner Publikum amüsirt sich jezt an einigen merkwürdigen naturhistorischen Erscheinungen. Es find dies einige Personen, die mit ganz grünen oder blauen Haaren umhergehen. Die Unglücklichen sind durch die leidige Eitelkeit geblendet worden, ihr röthliches oder graues Haar mit einer angepriesenen Tinktur zu färben, und dabei an eines jener metallischen Mittel gerathen, welche höchst gefährlich sind und durch äußere Einflüsse leicht zersezt werden. Das Haar kahl abzurasiren, wagt Mancher nicht, und so muß die bestrafte Eitelkeit denn einige Zeit mit der absonderlichen Farbe umherwandern, bis Zeit und Wetter dieselbe verschwinden machen.
Der schnelle Wandel der Dinge und Gesinnungen, der unsere Zeit bezeichnet, ist kaum jemals greller hervorgetretcn, als in Debreczin, dem kleinen schmu« zigen Städtchen tief in Ungarn. Als der junge Kaiser von Oestreich kürzlich dort seinen Einzug hielt, zogen ihm 700 berittene Edellcute in der nationalen Tracht entgegen und überbrachten die Versicherung der Treue. Das ist dasselbe Debreczin, in dessen Mauern der Reichstag vor drei Jahren die Unabhängigkeit Ungarns von Oestreich ausrief. — Der Kaiser macht früh Erfahrungen.
In dem Dorfe Leugelbach bei Schwanden, im Kanton Glarus, bietet sich eben jezt der gewiß sehr seltene Umstand, daß ein Zjähriger Knabe noch zwei Großväter, zwei Urgroßväter und zwei Ururgroßväter am Leben hat.
Ein th eurer Spaß hat sich vor Kurzem in einem Berliner Kaffeehause zugeiragen. Ein junger Mann spielte Billard. Einer seiner Freunde erlaubt sich im Einverständniß mit einigen anderen Gästen den Scherz, dem Spielenden die Brieftasche, welche 400 Thaler Papiergeld enthielt, aus der Tasche zu ziehen. Als die Parthie zu Ende ist, will der Billardspieler bezahlen, findet aber zu seinem Schrecken die Brieftasche nicht. Eine Zeit lang ergözt sich die Gesellschaft an der Verlegenheit des jungen Mannes; endlich entschließt sich der Freund, ihm die Brieftasche zurückzustellen. Nun kommt aber die Reihe des Erschreckens an diesen, denn — ein wirklicher Gauner hatte ihm die Brieftasche des Billardspielers ohne Scherz, sondern im vollen Ernst stibizt und sich damit aus dem Staube gemacht. Der Spaßvogel muß nun den Verlust tragen. Höchst unangenehm 1 (K.Z.)
Man würde es kaum glauben, wenn es nicht durch statistische Zahlen bewiesen wäre, daß der viertgrößte Frachtartikel der Hamburger Eisenbahn für die Einfuhr in Berlin, also die viertgrößeste Gütereinnahme die Milch ist. In den Jahren 1850 und 1851 wurden mit dieser Dahn nicht weniger als 89,673 Zentner Milch hierhcrgebracht. Auf der Anhalter Bahn war Milch der zwölftgrößeste Artikel (18,610 Zentner.) Die andern Bahnen haben keine Einfuhr in diesem Artikel. (Wes.Z.)
(Was ist eine Billion.) Die Antwort darauf ist: eine Million mal Million. Schnell geschrieben und noch schneller ausgesprochen, aber keiner ist im Stande, sie zu zählen. Man kann in einer Minute 160 bis 170 zählen; doch nehme man auch 200 an, so kommen auf eine Stunde 12,000 und einen Tag 288,000, auf ein Jahr zu 365 Tagen (denn alle 4 Jahre könnte man wohl am Schalttage vom Zählen ausruhen) 105 Mill. 120,000. Gesezt nun, Adam hätte vom ersten Augenblicke seines Dasehns fortwährend gezählt, so hätte er nach der gewöhnlichen Annahme des Alters der Erde noch lange nicht genug gezählt. Denn um eine Billion zu zählen, bedürfte er 9512 Jahre 34 Tage 5 Stunden 20 Minuten. Wollte man, wie billig, dem armen Zähler täglich 12 Stunden Ruhe zum Essen, Trinken und Schlafen gönnen-, dann brauchte er 19,024 Jahre 68 Tage 10 Stunden und 40 Minuten.
Neuenbürg.
Vro-preise vom 10. Juli 1852 :
4 Pfund Kerncnbrod, weiß und gut gebacken 15 kr. 1 Kreuzerwecken 5V« Loth.
Stadtschuldheiß Meeh.
Redaktion, Druck und Verlag der M e eh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.