Der Ennhüler.

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"V? 1. Neuenbürg, Samstag den 3. Januar 18Z2.

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Vater Unser.

O Vater! dir sinken die Kinder ans Herz, Auf Erden in Hoffnung und Zagen.

<,hr Auge richtet sich himmelwärts,

Weil deinen Name» sie tragen.

Und sanft umfangen von schüzendem Arm, Wir sprechen in Andacht innig und warm: Vater unser, der du bist im Himmel!

Du kleidest die Blume, die einsam verkHüHt! Du nährest den Wurm in dem Staube;

Du bist's der den Verwaisten erzieht;

Du wölbst die schirmende Laube.

An deinem Gastmahl nimmt Jeglicher Theil; Durch dich sproßt allen Verwundeten Heil: Unser tägliches Brod gib uns heute!

Dir opfert im Stillen das fromme Gemüth;

ES opfert dir Treue und Liebe,

Darinnen noch immer das Heilige glüht Im großen Weltcngetriebe.

Zum Hochaltäre wird jeglicher Geist,

Der Sturm ein Priester, der, Starker, dich preist: Geheiliget werde dein Name!

Du waltest, du liebest zu Land und zu Meer;

Du waltest mit zärtlichen Sorgen;

Drin ist der Wesen mächtiges Heer;

Dein, dein der Abend und Morgen.

Du kommst, wo mild uns das Leben umweht,

Und kühn zum Kampfe der Sterbliche geht:

Zu uns komme dein Reich!

ES dringt in die Tiefe dein Vatergebot;

ES herrschet am Himmel dein Wille;

Dich Preist das Dasepn, ehret der Tod,

Bald laut, bald tief in der Stille.

Die Welten vernehmen den hohen Psalm!

ES spricht das Gestirn, es lehret der Halm:

Wie im Himmel geschehe dein Wille auf Erden!

Wo schmeichelnd die Sünde den Menschen beschleicht. Und Gute selbst straucheln und irren;

Wo in uns dein Bild, Vater! erbleicht,

Und Geist und Herz sich verwirren;

Da tröste die Reue, lind're den Schmerz,

Da rett' und halte vas zagende Herz:

Vergib, wie wir auch vergeben!

Wann Freuden und Leiden verführend sich nah'n Und feindlich die Seele bestürmen;

Wann, wie Gewölke, Täuschung und Wahn Am Lebenshimmel sich thürmen;

Dann, Retter, stärke die wankende Kraft,

Bevor sie im Rausch der Lüste erschlafft:

Führ in Versuchung uns nimmer!

Auf Wegen des Kummers sey du unser Stab,

Reich' Dürftigen tröstend die Hände;

Schenk' Müden bald ein freundliches Grab,

Daß all' ihr Jammer sich ende;

Nimm dich der Sterbenden väterlich an;

Erleuchte des Todes nächtliche Bahn:

Erlöse uns Alle vom Uebel.