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goldene Medaille erteilt wurde, können wir an dieser Stelle noch hinzufügen, daß soeben die Draht­nachricht eingetroffen ist, daß derselbe auch auf der Fachausstellung in Cassel mit der höchsten Aus­zeichnung bedacht wurde.

sVernünftige Ernährung.^ Welche Nahrungsmittel verhältnismäßig billig, welche teuer sind, ist leider in weiten Kreisen noch unbekannt. Der Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke hat jetzt zwei Farbendrucktafeln überVernünftige Ernährung" herausgegeben, die von seiner Geschäfts­stelle in Hildesheim zu beziehen sind. Daraus liest man z. B. ab, daß man für 1 an Nährwert- einheitcn erhält bei Erbsen 1068, Kartoffeln 766, Reis 545, Hering 382, Schinken 216, Obst 100, Schmalz 335, Zucker 322, Kuhmilch 444, Milchkaffee 311, Schokolade 357, Himbeersaft 90, Bier 50, Wein 3,3, Kognak 1, Branntwein 0. Wer gern volkstümlichen Anschauungsunterricht treibt, sei auf diese Tafel aufmerksam gemacht, die an Plakatsäulen, in Schulen, Werkstätten u. s. w. leicht angebracht werden können.

Zurückerstattet. Zieglermeister G. in Saulgau erhielt durch die Post eine Geldsendung von 15 eingezahlt in Ulm. Der Sendung war ein Briefchen beigelegt folgenden Inhalts:Empfangen Sie hiemit folgenden Betrag als kleine Entschädigung für das vom Absender und einigen seiner Kameraden in dummen Jugendjahren dem damaligen Ziegeleibe­sitzer von Saulgau entwendete Obst mit der freund­lichen Bitte uns unfern Fehltritt gütigst verzeihen zu wollen. Ihr ergebenster Schuldner." Dem Em­pfänger war vor einer langen Reihe von Jahren ein Obstbaum geplündert worden, dessen Ertrag er auf 67 veranschlagt hatte.

Auch ein Gutachten. Vor einiger Zeit wurden die österreichischen Handelskammern vom Ministerium angegangen, ihr Gutachten über das Sacharin abzugeben. Die Kammern wandten

sich wieder an einzelne Kaufleute um deren Ansicht. Ein Befragter sprach sich in seinem Gutachten ent­schieden gegen das Sacharin aus und führte unter anderem an, daß sein Hund mit Vergnügen Zucker verspeise, das Sacharin aber regelmäßig ausspucke und trotz aller Strafmittel nicht genießen wollte. Das nennt man ein glänzend begründetes Gutachten!

(Prügelstrafe in Delawares AusNew- Nork 5. Okt. schreibt man den M. N. N.: Der altbcrühmte Pranger von Delaware besteht noch immer und zwar von Rechts« und Gesetzeswegen. Während des dortigen Verfaffungskonvents im letzten Früh­jahre brachte zwar einer der Delegirten einen An­trag auf Abschaffung des Schandpfahls ein, aber eine Mehrheit der Vertreter der ländlichen Distrikte, in denen das 19. Jahrh. selbst an seinem Ende noch nicht aufgedämmert zu sein scheint, entschied sich für Beibehaltung des Pfahls, an dem Weiberprügler und Diebe immer noch öffentlich ausgepeitscht werden können, wenn es dem Richter so beliebt. Vielleicht wurde der Antrag in der Idee angenommen, daß die Abschreckungstheorie noch immer gut sei. Die neue Verfassung trat letzthin in Kraft und schon 2 Tage später, am letzten Samstag, haben die ersten Opfer die schwere Strenge des aufgewärmten alten Gesetzes an sich gespürt. In den Generalassissen von Newcastle (County) verurteilte der Oberrichter Lore 4 Männer, 3 Neger und 1 Weißen, wegen kleinerer Vergehen zur öffentlichen Prügelstrafe und empfahl bei der Urteilsverkündigung, die gesetzmäßigen Schläge auf den Rücken auch kräftig zu erteilen. Der Gefängnis­hof war mit Zuschauern überfüllt, die zum Teil von weit her gekommen waren, um das Schauspiel zu genießen. Der letzte Gefangene, der die Prügelstrafe zu erdulden hatte, war der Weiße, der zwei Plätteisen im Werte von 30 Cents gestohlen hatte und dafür außer den 15 Hieben noch ein halbes Jahr Gefängnis erhielt. So lange nur Neger gepeitscht wurden, schienen sich die Zuschauer zu freuen, als aber der

Weiße Wilson heißt er an die Reihe kam. änderte sich die Stimmung. Menschen und raffen« freundlich, wie die Leute dort nun schon sind, meinten sie, eine solche Strafe hätte auf Neger beschränkt bleiben sollen. Ende dieser Woche soll das grausame und schändliche Schauspiel an 5 weiteren Gefangenen wiederholt werden, lauter Leute, die lediglich wegen kleiner Diebstähle verurteilt sind. Und noch immer brüsten sich unsere Jingoes und wird den Kindern in unseren Schulen eingeprägt, daß Amerika das zivili- sirteste Land der ganzen Erde sei!

Ein schwer vergrämter Bräutigam erläßt in der .Greifenhagener Zeitung" folgende An­zeige:Zur Beachtung! Fühle mich glücklich, daß die (folgt Name) zu Kronheide die Verlobung auf­gehoben hat. Denn eine verlobte Braut, welche mit anderen Herren in liebevollem, brieflichem Verkehr steht und von solchen Geschenke entgegcnnimmt, davor mag ich jeden warnen. Denn so ein verliebtes Mädchen zu bewachen, dazu gehören sieben Hunde und sieben Drachen und eine siebenmal festummauerle Burg und wenn sie dann will, geht sie doch noch durch!

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Den 20. Oktober 1897.

Gemeinderat.

Privat-Anzeigerr.

Donnerstag abend 8 Uhr

Bibelstunde

im Beretnshaus

Jedermann ist freundlich eingeladen.

Nächst- Woche backt

Saugenörehetn

Bäcker Lutz jr., Badgaffe.

Verloren

ging gestern von der Bahnhofstraße bis zum Marktplatz ein goldener Ring.

Gegen Belohnung abzugeben bei der Red. ds. Blattes.

Verwechselt.

Am Sonntag abend zwischen 7 und 8 Uhr wurden in den altdeutschen Trink­stube im Gasthof z.Adler" in Calw 2 Spazierstöcke (braune Hakenstöcke mit weißem Beschläg) verwechselt.

Zweckdienliche Auskunft zum Um­tausch erteilt Herr Pflüger z. Adler.

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