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zogener Prüfung soll eine Generalversammlung ausgeschrieben und dieser die Genehmigung der Statuten unterstellt werden. Es ist zu erwar­ten, daß diese Anstalt, über deren Einrichtung wir uns weitere Mittheilungen Vorbehalten, bald LnS Leben treten werbe.

Hohenasperg, 5. Juni. Heute wurde sämmtlichen in dem ProzeßFickier und Ge­nossen" Angeklagten die Anklageakte eingchändigt. Der Prozeß hat übrigens in der Zwischenzeit zwischen Verweisungs-Erkenntniß und Anklage­akte diesen Namen verloren und heißt jezr ProzeßBecher und Genossen." lW.Z.)

Preuße n.

Die feierliche Enthüllung des großartigen Denkmals für Friedrich H fand am 31. Mai in Berlin statt. Der Prinz von Preußen ist nach Warschau gereist.

Ausland.

Frankreich.

Frankreich hat zu seinen Revisionskämpfen noch eine neue Verwickelung in einer Rede des Präsidenten in Dijon erhalten, die seine Stellung zur gegenwärtigen Lage des Landes dezcichnete und eine nachträgliche ministerielle Ueberardeitung erlitt. Die Petitionen u.n Versassungsrevisiou werden eifrig betrieben, weisen aber noch nicht besonders viele Unterschriften nach. Für Prü­fung der Nevisionsaniräge ist eine Specialkom- mission von 15 Mitgliedern beliebt worden.

Msrszellen.

Geschichte des Brodes.

(Fortsezung.)

lieber dreitausend Jahre hinaus bewegen wir uns im Reiche der Fabeln, und bloS über zweitausend Jahre wissen wir nichts mit Gewißheit. So lange kein bür­gerliches Zusammenleben des Menschen stattfand und er noch umherzog in den Gefilden, Bergen und Wäl­dern, war der Gebrauch der Kernfrüchte kein anderer, als daß man sie ohne alle Zubereitung, roh wie Eicheln, Nüsse, Kastanien genoß. Später wurden die unreifen Kornähren am Feuer geröstet und so verzehrt, eine Sitte, auf welche man noch heut zu Tage bisweilen in der Türkey stößt. In der Folge nahm man reifes, in Wasser erweichtes Korn und verzehrte dies ohne vorhcrgegangene Kochung. Bald nahm man statt des Wassers Milch, worin man das Korn kochte- Nach diesem verfertigte man hieraus einen Teig und kam endlich darauf, Brod zu backen. Anfänglich kochten die Römer das Korn blos weich und verzehrten es, sowie man noch heutzutage die Gerstengraupe und den Reis ißt. Nachher brannten sie auf ähnliche Weise, wie in Asten die Körner. Diese Art und Weise der Zubereitung des Kornes vor dem Kochen wurde für Erhaltung und Güte des Kornes als höchst wesentlich betrachtet, war allgemein eingeführt, woher denn auch das Fest der Kornröstuug rührt, welches unter Numa jeden Februar sehr solenn begangen wurde.

Diese Zubereitungsweise des gerösteten Kornes machte bald einer andern Raum, nach welcher dasselbe in Mörsern gestampft und Mehl und Gries daraus bereitet wurde, welche man entweder mit Wasser oder mit Milch zu einem weichen Brei kochte. Dieses Ge­richt war namentlich in Roms ältesten Zeiten sehr be­liebt, woher denn auch die Römer irrigerweise Brei­esser genannt zu werden pflegten. Der Genuß des Mehles als Nahrungsmittel in anderer als breiartiger Gestalt kam in Rom erst 400 Jahre vor Christus auf. Man bereitete Teig, formirte Kuchen und endlich Brod, soviel als jedesmal zu einer Mahlzeit erforderlich war; ein Geschäft, welches den Frauen oblag. Aber lange nachher noch blieb Mehlbrei eine beliebte Speise des römischen Volkes. Zu Ende des 6 . Jahrhunderts, nach der Erbauung Roms gab es erst daselbst gut gebacknes Brod, indem griechische Bäcker, die man kommen ließ, dasselbe bucken- Aus diesem ersteht man, daß die Griechen lange vorher Brod backen konnten, auch war das atheniensttche Brod sehr renommirt, Athen selbst hatte aber damals schon bereits 14 Jahrhunderte ge­standen. Nachdem die Römer von den unter ihre Herrschaft gebrachten Völkern einmal erlernt hatten, Brod zu backen, so kultivirten sie diese Kunst, was endlich auch die Stiftung einer Bäckerzunft zur Folge hatte. Bald darauf, unter Augustus Glanzperiode, zählte Rom an ZOO Bäcker, die zugleich auch Mühlen im Best; hatten und nicht viel später konnte RomS Brod dem von Athen an die Seite gesezt werden. Auf diese Weise kam die Bäckerzunft mit andern nüz- lichen Künsten sowohl als mit jenen, welche der Luxus hervorricf, aus Afrika durch Egypten nach Asten, und aus Asten durch Griechenland nach Europa.

(Fortsezung folgt.)

Wichtigkeit des Fischthrans für Gartenbefizer.

Ein Kaufmann in Lübeck machte zufällig eine merkwürdige und nüzliche Entdeckung. Seine Lager waren von zahlreichen Ameisenschaaren heimgesucht, in einem aber fand sich keines dieser Insekten und zwar, wie es sich ergab, wegen einer Tonne Fischthran. Um sich zu überzeugen, ob dieser Thran die Ameisen auch von andern Gegenständen vertreibe, that er in seinem Garten einige Tropfen auf Pflanzen undSträu- cher, die von diesen Insekten wimmelten. In wenigen Stunden waren diese Pflanzen völlig rein. Auch die die Rosenstöcke zernagenden Goldkäfer sollen hiedurch Vertrieben worden seyn. Es werden wohl noch mehr Versuche nöthig seyn, verbürgt sind aber die vorstehen­den Angaben.

Reuenbürg.

Nrodpreise

vom 7. Juni 1851:

4 Pfund Weißes Äernenbrod 13 kr.

1 Kreuzerwecken 6 V 2 Loth.

Stadt-Schuldheiß Meeb.

Redaktion, Druck und Verlag der M eeh'scheu Buchdruckerei in Neuenbürg.