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»nerer 12. In der dritten Serie erhält: Gop- pelt 42, Kämmerer 17, Schober 17.

DerSt. Anz." macht aus Slnlaß der Dis­kussion über die Trvtter'sche Wahl die Bemer­kung, daß die von dem Abgeordneten Platz sei­ner Zeit gerügte Redekrankheit bereits wieder zu grassiren scheine.

Ulm, 5. Mai. Bald wird nun wieder ener­gischer an unfern Festungswerken gearbeitet wer­den. Daß der Grund, weshalb dies; nicht schon früher geschah, nur am Geldmangel lag, darü­ber konnte wohl Niemand zweifelhaft seyn, nun sind aber lezten Samstag für den Festungsbau bestimmte 200,000 fl. hier eingetroffen, eine Lum­me, die im Vergleich zu der im vorigen Jahr für diesen Zweck disponiblen, zu der Hoffnung berechtigt, daß damit wenigstens Vieles des Noch wendigsten wird bewerkstelligt werden können.

Sachsen.

Leipzig, 30. April. Unsere Messe läßt sich nicht besonders an; theilS vorausgegangene Ue- bcrproduktion der Fabriken, mehr wohl »och raS fortwährende mangelnde Vertrauen aus einen langen Gestand unserer gegenwärtigen Zustände und der mit Besorgnis; auf Frankreich gerichtete Blick der Geschäftsmänncr, wird als Ursache dieser Erscheinung angesehen. (F. I.)

Ausland.

Frankreich.

Aus dem Elsaß, 2. Mai. Die Preise aller Getraidearton sind diese Woche überall gestiegen. Erfahrene Landwirthe behaupten, daß die hefti­gen Regengüsse, von welchen wir seit einigen Woche» heimgesucht, den Feldern nicht unbe­trächtlichen Schaden zugefügr haben.

Der handelspolitische Prineipien- kampf.

(Aus dem Vercinsblatt für deutsche Arbeit.)

(Fortsczung.)

Werfen wir ein Blick rückwärts auf die englische Handelsgesezgebung.

Im Jahre 1381 wurde unter Richard H. das Gesez erlassen:

»daß zur Hebung der in lezter Zeit sehr gesunkenen englischen Schifffahrt, kein königl. Untcrthan in Zu­kunft irgend eine Waare weder ins Innere noch nach auswärts anders verschiffen solle, als in englischen Schiffen, bei Strafe der Confiskation der Fahrzeuge und Maaren.«

Unter Heinrich VII. wurden verschiedene Maaren prohibirt, ausgenommen wenn sie in englischen Schiffen mit englischer Bemannung eingcführt wurden.

Elisabeth erlies ein Gesez, welches fremde Schiffe vom englischen Fischfang und Küstenhandcl ausschloß.

Das Gesez von 1650 schloß alle Schiffe aus, welche ohne dazu besonders von der Regierung befugt zu sepn, mit den amerikanischen Kolonien Handel trieben. Dies legte bekanntlich den Keim zum Abfall Nordamerikas.

Nach der Schifffahrtsakte vom 9. Oktober 1650 dursten von Asien, Afrika und Amerika keine Boden-

Erzeugnisse oder Manufakturwaarcn in England, Ir­land unv ren englischen Kolonien anders eingeführt werden, als auf englischen Schiffen mit englischen Führern und der Mehrzahl nach englischer Bemannung.

Unter Karl ll. wurde die Navigationsakte auf'S Neue sanktionirt. Sie regulirte die Fischerei, den Küstcnhandel, de» europäischen Handel, den Handel mit Assen, Afrika und Amerika und mit den Kolonien. Fischerei und Küstenhandcl reservirte sich England. Vom europäischen Verkehr waren 28 Artikel, welche die schwersten Frachten abwarsen, ebenfalls der engli­schen Schifffahrt Vorbehalten. Von Asien, Afrika und Amerika konnte in britische Häfen kein Erzengniß cin- gcführt werden, außer auf englischen Schiffen. Die Kolonien durften nichts ausführen außer auf englischen Schiffen, nichts einfnhrcn außer englischen Maaren auf englische» Fahrzeugen.

Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung machte zuerst Bresche in diesem Spstem. Der Kongreß von 1787 legte ans fremde Schiffe einen Tonnenzoll von 1 Dollar mehr als auf amerikanische und einen Zuschlag von IO'/» Einfuhrzoll für fremde auf fremden Fahr­zeugen eingcführte Maaren. Das war, wie Huskisson sagte, ein harter Stoß. »Bei dieser neuen Lage der Dinge war es uns nicht möglich, das bis dahin so streng durchgeführte Spstem unserer Schifffahrtsgeseze aufrecht zu erhalten.«

Hand in Hand mit diesen Gesezen gieng die Zoll- gesezgel'ung. U-tcr Eduard I., 1275, schuf sich die Krone ans den Zöllen zuerst eine Einnahmquelle. An­fangs wurden sie von den anSgeführten Maaren, und zwar von den drei englischen Hauptartikcln Wolle, Häute und Leder erhoben. Später gieng man zum Spstem des Einfuhrzolls über. Nach der Revolution von 1789 gab es in England nur eine leitende Han­delsidee: Die fremde Industrie sich vom Leibe zu halten, sey cs selbst auf Kosten der eigenen Consumenten. Und noch bis auf diese Stunde ist eine ganze Reihe von Artikeln, wie Thee, Kaffee, Taback, Spirituosen, Wein, Früchte, Zucker, Sago, Provisionen re. mit teil­weise viel höheren Zöllen als wir sie kennen, belegt.

(Schluß folgt.)

Miszellen.

Das Mädchen von Moskau.

(Fortsezung.)

An Holmers Seite und von diesem geführt, pruste der Czar mit Kenneraugen alle die verschiedene, für die damalige Zeit und für Rußland großartigen Fabrik- Etablissements und Werkstätten, fragte hier, belehrte dort, theilte Geschenke an die tüchtigsten Arbeiter aus, und als nach mehrstündiger Fahrt Holmer den Czaren zum Kreml zurückgeführt hatte, sprach sich dieser höchst anerkennend und lobend über Das, was er so eben ge­sehen, gegen den Kaufmann aus, fa er lud sich, was mit Recht von dem glücklichen Ho.lmer für ein Zeichen der höchsten Gnade betrachtet wurde, auf den folgenden Mittag bei ihm zu Gast ein. »Haft Du Familie ?« fragte der Czar beim Abschiede. »Meine Gattin starb frühi« antwortete Holmer, »nachdem sie mir ein einziges Kind, eine Tochter, geboren, die jezt der Stolz und die Freude