die Urlaubsercheilung noch ungewiß ist, den Her­ren Mack und Pfcchler bevvrstehen werde. Die übrigen Staats- und Kirchendiener, welche zu Abgeordneten gewählt sind, haben sännntlich Ur laub erhalten. (Nur von Herrn Postmeister Platz wissen wir es nicht genau.) (W. Z.)

Nach dem Staalsanzeiger vom 6. d. ist dem Oberjustizassessor Probst und dem Pfarrer Süskind vermöge h. Entschließung die nachgesnchte Entlassung aus dem Siaarsdienste ertheilt.

Baden.

Wiesloch bei Heidelberg, 29. April. Das in der Nähe hiesiger Stadt eröffneke Bergwerk zeigt sich in den Ergebnissen immer großartiger und ist jezt schon für die arbeitende Klasse von hiesigen und auswärtigen Bewohnern eine reiche Quelle des Verdienstes; die von der großherz. Direktion der Forsten, Berg- und Hüttenwerke hieber gesandte Komission gab ihr Gutachten dahin ab, daß der Reichthum an Galmay so groß sep, daß es einen Jahrhunderte langen Betrieb sichere. Der Bedarf an Zink wird, da­durch für den ganzen Westen und Südwestcn Deutschlands leicht gedeckt werden können. Das Bergwerk zieht daher nicht nur die Aufmerksam­keit der Badener, sondern auch Auswärtiger auf sich. Von ebenfalls großer Wichtigkeit ist aber auch das in dem Bergwerke aufgcfnndene reiche Thonlager. Die Feinheit, Schönheit und Festig­keit hes Thones bewährte sich durch augestellte Versuche in überraschender Weise. Die daraus gebrannten Gefässe gleichen an Leichtigkeit und Festigkeit den alten römischen. Beim Anschlägen geben sie einen Hellen Klang. Das Brennen des Thones, welcher ein so feines Korn hat, daß er sich wie Seife schneiden läßt, erfordert einen geringeren Hizegrad, als dieses bei an­derem Thone der Fall ist. Daß das Bergwerk in der Nähe der Eisenbahn liegt, ist von unbe­rechenbaren Vortheilen, welche dessen thatiger und umsichtsvoller Eigenthümer zu benüzen ver­steh». (S.M.)

Ausland.

Großbritannien.

London, 1. Mai. Die lange erwartete Eröffnung der Gewerbeausstellung gehört nun bereits der Vergangenheit an. Unsere Blätter füllen mehr als vier ihrer nicht gerade pyg- maischen Spalten mit der Beschreibung der Feierlichkeit. Das Wetter, welches sich >n der lezten Zeit nicht gerade besonders liebenswürdig, sondern recht aprilmäßig launenhaft bewiesen hatte, war dem heutigen Feste ziemlich huld­reich. Daß es sich um ein Fest handelte, war, schon ehe der Morgen graute, bemerkbar. Im Westende blieben die Schenken und Kaffeedäuser die ganze Nacht hindurch geöffnet und schon um 4 Uhr Morgens gab sich in den Straßen ein so reges Leben kund, wie es sonst zur Mittags­zeit zu herrschen pflegt. In den späteren Mor­genstunden sprach sich der festliche Charakter des Tages weit entschiedener aus. Fast von allen

Kirchthürmen wehten Fahnen und erklangen die heiteren Töne der Glocken. Ein Gedränge von Wagen, wie cs sich von Set. James Street nach dem Ausstellungsgebäude wälzte, hat man seit der Krönung der Königin nicht gesehen. Nicht weniger als 5000 Fuhrwerke entluden sich im Laufe des Tages am Ausstellungsge­bäude ihres Inhalts. Das gläserne Schloß selbst war mit den Flaggen der in ihm vertre- icnen Nationen lustig geschmückt und auf dem Serpentine, einem in der Neide des Ausstellungs­gebäudes befindlichen Gewässer, das man nach Belieben als Teich, See oder Fluß bezeichnen mag, segelte eine in fröhlichen Farben prangende Mmiatur-Fregatte. Die Königin langte um 12 Uhr an und nun wurden alle jene im Pro­gramm bezeichueten Ceremonien durchgemacht.

Frankreich.

Der AlgiererAkhbar" vom 24. April meldet, daß in ganz Kabylien die größte Be­wegung herrsche und daß nicht daran zu zwei­feln scy, daß die französischen Erpeditionscolon- nen dort auf einen lebhaften Widerstand stoßen würden. _

Der handelspolitische Prkneipien- kampf.

(Aus dem Vercinsbtatt für deutsche Arbeit.)

(Fortsezung.)

"Die Erfahrung, sagte Herr Poole jüngst beMb- legung seines handelspolitischen Glaubensbekenntnisses die Erfahrung hat die Weisheit eines Systems ge­rechtfertigt, welches darin besteht: einen Theil der zur Regierung nöthigen Mittel durch Einfuhrzölle zu erhe­ben. Das Recht solche Zölle aufzuerlegen, ist unbe­stritten und der Hauptzweck der lezteren die Staats­einnahme. Wenn aber bei Erreichung dieses Zweckes zugleich die nationale Industrie ermuthigt werden kann, so ist es Pflicht, diesen Vortheil mit wahrzunehmen. Der Zoll auf Gegenstände, welche, wie Thee oder Kaffee, im Lande selbst nicht erzeugt werden können, vertheuert den Artikel, und wird hauptsächlich oder ganz von Con- sume^ten bezahlt; während Zölle auf Gegenstände, die in unserem Lande erzeugt werden können, die Geschick­lichkeit und den industriellen Sinn in der Richtung sol­cher Erzeugnisse anspornen, welche auf dem Markt die Concnrrenz des Auslandes bestehen müssen. Der Ein­führende wird dadurch gezwungen, seinen Preis mit dem Preise des inländischen Erzeugnisses in's Niveau zu sezcn, und so fällt ein Theil des Zolls auf den Pro- ducenten deS ausländischen Artikels. Eine fortgesezte Anwendung dieses Systems dient der Industrie zum Sporn und zieht das Kapital an, welches uns endlich in den Stand sezt, billiger zu produciren als das Aus­land, so daß zulezt der einheimische Producent wie der Consument ihren Bortheil dabei finden. Die Folge dieses Systems ist eine innige Verbindung zwischen Ge­werben und Ackerbau; beide bieten sich gegenseitig einen besseren Markt, und sichern so die allgemeine Wohl­fahrt. Durch die Fähigkeit alle Lebensbedürfnisse selbst befriedigen zu können, machen wir uns außerdem so­wohl im Frieden wie im Kriege von Außen unab­hängig.«