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Oberamtsbezirken Behufs der Nekrutenaus- hebung üu Jadr !85l ani 1> März das Loos gezogen. Die Musterung wirb sodann au den besonders bezeichnelen Tagen in den verschiedenen Otwramlsbezirkcn vor.zenommen u. findet am 10. März in dienen bürg, am 12 in Calw re. starr. Sämmtliche imJ.ipr 1830 geborene Jünglinge sind dazu vorgeladen.

Skull gart, 28. Januar. Die zweite ba­dische Kammer Hai am 27. d. M. in einer Sizung, welche von Morgens 9 blS Abends 5 Uhr dauerte, mit 38 gegen 22 Stimmen, nach einer sehr bewegten D ökuss ou den Vernag v. 4. Dez. v. I. über den Anschluß der Eisenbahn genehmig.

In der ersten Kammer soll der Gegenstand noch in dieser Woche Vorkommen und der Er­ledigung in gleichem Sinne mit Sicherheit ent­gegen zu sehen jeyn, (Lt.-Anz.)

Baden.

Karlsruhe, 29. Januar. Die Tages­ordnung der heurigen Sizung der zweiten Kam­mer war die Bewachung des Berichts der Bud­getkommission über den Wiederaufbau des Karls­ruher Theaters. Die einzelnen Artikel des Ge- sezentwurfs wurden angenommen und zulezt dem ganzen Gesezc mit allen Stimmen gegen sechs die Zustimmung erkhcilt.

Mannhei m. Der Wasserstand des Rheins ist ein so niedriger, daß man für die Schiff­fahrt im Frühjahr Sorge trägt, um so mehr, da wenig oder gar kein Schnee fiel und dem­nach von den Bergwafsern des Oberlandes wenig Wasserzufluß zu erwarten ist.

L> estrei ch.

Dem Vernehmen nach hat das russische Kabiuet, welches in den besten Beziehungen zu der Negierung der Vereinigten Staaten steht, seine Vermittlung zur Ausgleichung der Diffe­renz ungebeten, welche zwischen Oestreich und den Vereinigten Staaten in Betreff des ameri­kanischen Agenten Man eingetreren und die be­langreiche Folgen mach sich zu ziehen droht.

Ausland.

F r a n k r e i ch.

Paris. Der russische Geschäftsträger scheint die verschiedenen Phasen des ConflikteS, welcher in Frankreich zwischen den beiden Staatsgewal­ten eingetreten, mit großem Interesse zu verfol­gen; er schickt fast täglich Couriere und Depeschen an seine Negierung ab. (F. I.)

Schweiz.

Die Zahl der politischen Flüchtlinge in der Schweiz hat wieder ziemlich abgenommen und dürfte nur noch gegen 500 Manu betragen, von denen etwa 400 ans den eidg. Liften stehen und die übrigen gegen Kautionen oder gcsezliche Hin­terlage von Papieren in den Kantonen geduldet werden. !

Italic u.

Rom. Die Unsicherheit in den Provinzen mehr! sich eher, statt sich zu mindern. Ueberall fiisiii'rt- mau Bandilen und doch aller Orten Naubanfälle und Gewaltlhätigkeiten. In einem Bezirk der Provinz Ferrara, brachen 30 bewaff­nete Räuber ein, au deren Spize ein schöner junger Manu stand. Sie hielten ihren Einzug unter Trompeteukiang, überfiele», knebelten und prügelten die wenigen päpstlichen Soldaten, bra­chen dann in die Wohnungen von 8 der wohl­habendsten Familien und plünderten sie gänzlich aus. Ein Ferrarescr, der sich zufällig in Co'an- dalo aufhielt, wurde von 2 Räubern angefallen und ihm seine Börse abgesondert. Er sezte sich zur Wehr und war schon beinahe der Kerle ledig geworden, als die andern hinzukamcn und ihn in Stücke hieben. Zwei andere Bürger fie­len auf dieselbe Weise.

Hl iszellen.

Das Haus des Kobolds.

(Fortsezung.)

"Ihr solltet' anders sprechen, wäret ihr in jenem Haute gewesen!« rief der Bäcker mit einem scheuen Blick hinüber. »Aber eure Geschichte von der Gräfin hat inir gefallen. Wißt ihr noch welche dieser Art? Horcht, der Nachtwind braust so melancholisch und das alte Gemäuer drüben fleht im falben ungewissen Lichte ganz besonders spuckhaft aus- Es ist mir als wenn ffch der Klopfet an der Thür bewegte.» »Possen!» riefen der Schlosser und der Maurer zu­sammen. »Ihr werdet kindisch, Meister.» »Ich weiß keine Geschichte mehr, sagte der Jüngling vor sich bin. Nach einer Weile fuhr er lebhaft auf und sagte: »Es bleibt dabei, ihr Herren, ich schlafe heute drüben in der Judenschenke. Nanntet ihrs nicht so?» »Es ist das Haus des Kobolds!» flüsterte der Bäcker. Jedem der dort übernachtet, dreht er den Hals um.« »Das ist znm Lachen!« rief Andreas. »Ich will dort übernachten und er wird mir nicht den Hals umdrehen, des sollt ihr an meinem Morgengruße spüren, den ich in bester Laune euch in wenigen Stunden abstatteir will. Schlaft wohl, ihr Herrn, ich gehe in mein Haus.» »So nehmt doch erst den Schlüssel,» rief der Schlosser, den Hab ich ihn Verwahrung- Schließt auch bedächtig auf, denn das alte Schloß, wie ich neulich selbst ge­sehen, sizt nicht mehr fest in den Fugen.»

Der Jüngling nahm den rostigen Schlüssel und eine Laterne! man sah ihn rüstig über die Straße schreiten, die Thüre des Koboldhauses aufschließen und im Innern desselben verschwinden. In diesem Moment gaben die drei Zurnckbleibenden, jeder in seiner Art, ihre Verwunderung, ihre Freude und ihren Schrecken zu erkennen. Die schöne Eva, die hinzugetreten war, stieß einen leisen bangen Schrei aus, worauf sich der Vater zu ihr wandte und nicht eben sehr sanft sagte: »Schäme dich, Mädchen, solch ein muthiger, uner­schrockener Gesell sollte dir Freude machen, aber nicht Schrecken einflößen. Beim Andenken an deine Mutter,