Eisenbahn beschäftigt sich unsere Regierung in diesem Augenblicke sehr stark und es dürfte, so­bald die Genehmigung des Vertrags von den badischen Ständen erfolgt ist und die Witterung .es erlaubt, mit den ersten Arbeiten des Baues selbst begonnen werden, namentlich will man an .den Enzübergang, die schwierigste und zeitrau­bendste Arbeit des ganzen Laues, so bald als möglich Hand anlegen.

Dem gestern als Sachverständiger in Zoll- und Handelssachen Württembergs cher SeitS nach Dresden abgeordneten Oberfinanzrath Sigel ist, wie wir hören, eine umfassende Denkichrift mitgegeben worden, worin Württemberg auf die dringende Nothwendigkeit Hinweise, daß un­ter allen deutschen Regierungen solche Einigung in den materiellen Fragen zu Stande komme, durch welche die dringenden Bedürfnisse des deutschen Volks allein befriedigt und nachhaltige Ruhe geschaffen und gesichert werben könne, auS welcher die deutsche Einigkeit und Größe sich am sichersten hervorarbeite. Württemberg geht darin mit Bayern und Oestreich ganz einig. (F-J.)

Baden.

Aus Baden, 20. Jan. Heute Vormittag fand die feierliche Eröffnung der Elsenbahnstrecke von Effringen nach Haltingen statt. Es ist nun somit die Entfernung von der Eisenbahn bis nach Basel blos noch eine kleine Stunde und ist Hoffnung, daß auch Hallingen und Basel demnächst durch die Wetterführung der Bahn verbunden werden sollen, indem die deßfallsigen Verhandlungen einen günstigen Verlauf nehmen.

Ausland.

Frankreich.

Paris, 20. Jan. Im Widerspruch mit der gestrigen telegraphischen Nachricht meldet der Moniteur heute Nachstehendes: Sämmt- liche Minister haben ihre Entlassung eingereicht und ist diese angenommen worden. Die seit­herigen Mitglieder des Kabinets werden bis zur Ernennung ihrer Nachfolger fortfahren, die Geschäfte zu besorgen. Wer diese feyn werden, weiß noch Niemand; so viel ist aber sicher, daß die Ministerkrisis auf die Börse keinen nach­theiligen Einfluß geübt hat, indem die 5"/» Rente sogar um Etwas gestiegen ist.

Gewerbe, Anbrikwefen und Handel in den Vereinigten Staaten von Nordamerika.

(Schluß.)

Das rohe Material für manche Gewerbs- zweige, obgleich es kür viele im Ucberfluß dort vorhanden ist, muß freilich für andere aus dem Osten bezogen werden; allein dieß bietet keine großen Schwierigkeiten, da durch bereits ange­legte Kanäle, Eisenbahnen und Flußverbi'ndungen der Bezug derselben sehr billig zu stehen kommt, und von dem unternehmenden Handelsmann auch überall besorgt wird.

Die Ernährung durch Dienste auf Farmen

ist für Solche, welche an Feldarbeiten gewohnt sind, nichts Schwieriges, aber für ('eure, btt denen das Gegenlheü der Fall ist, ist es trau­rig und schwer, wenn nicht gar ihrer Gesund­heit sehr nachtbeilig. Man darf dabei v>e kli­matischen Verhältnisse der Vereinigte» Staaten, besonders während beS Sommers, nicht ver­gessen in Betracht zu ziehen, denn die Tempe­ratur wirkt hier zu Lande bei gewohnter Lebens­weise und Beschäftigung sehr erschlaffend auf den Europäer, um wie viel weniger aber muß Vits für Leute erträglich seyu, welche soeben die Schreibstube oder das Gelehrtenstübchen verlassen haben und überdies schwere Arbeiten verrichten müssen. Es ist aber, wie schon er­wähnt, durchaus nichts Ungewöhnliches, daß solche junge Männer, theilweise aus moralischer Kraft» meistens aber durch die Noch dazu ge­zwungen, die harte Prüfung bestehen; wenn sie dieselbe einmal überstanden, den Körper an die Arbeit gewöhnt haben, und mit der Ar­beit selbst durch die Uebung besser umzugehen wissen, so werden sie dagegen während ihres ganzen Lebens segensreiche Folgen daraus ernten.

Das Auswandern ist ein schwerer Schritt, selbst unter den angenehmsten Verhältnissen, und vollends für den Unbemittelten mit unzäh­ligen Mühseligkeiten und Entbehrungen verbun­den. Wer daher in seinem Vaterlande sich an­ständig ernähren kann, der sollte den Wander- stab nicht ergreifen, denn man darf sich durchaus nicht von der so allgemein verbreiteten Idee verlocken lassen, hier zu Lande sey das irdische Glück so leicht zu sinden, daß man ferner keinen Unannehmlichkeiten und Beschwerden begegnen werde und daß endlich das Acclimatisiren eine so leichte Sache sei.

Obgleich es wahr und richtig ist, daß un­ser Land noch Millionen Menschen eine ange­nehme und glückliche Zukunft verspricht, so ist doch manche Schwierigkeit mit der Ansiedelung verbunden, welche der Deutsche nicht zu sinden erwartet, bis diese Zukunft geschaffen ist. Wer aber einige Mittel und Muth besizt, wer mit Umsicht und Klugheit zu Werke zu gehen ver­steht, wer den Rath erfahrener Leute nicht ver­schmäht, sondern befolgt, wer keine weitern An­sprüche an unser Land macht, als seine eigenen Verhältnisse ihm bieten könnender soll kommen und er wird auch mit der Zeit, wenn er acclk- matisirt und von seinen angelernten europäischen Ansichten und Begriffen in dem regen amerika­nischen Geschäftsleben sich frei gemacht hat, sehr bald erkennen, daß die Vereinigten Staaten ein schönes Land und ihre Institutionen die wahren und einzigen sind, die den Menschen zur Selbstständigkeit, Selbsterkenntniß und Selbst­achtung führen, die ihn den Wert h anderer Menschen erkennen und würdigen lehren und ihn Freiheit und Gleichheit als des Bürgers höchstes Glück erkennen und schäzen lassen.

Redaktion, Druck und Verlag der M e e tz'schen Buchdruckern in Neuenbürg.