zu uns herüber, als wollte es uns rurufen: Schweigt still, ihr Leute, und laßt mich und mein Elend im Frie­den !«

»Nein!" rief da eine starke Stimme, --nicht in Frie­den! Ich wenigstens möchte Näheres von jener Ge­schichte wissen.-- Die drei Männer sahen auf und vor ihnen stand ein junger Gesell mit Wanderstab und Tasche, kräftig, frisch, und ein blühendes, gesundes Lächeln um Mund und Wange. «Wer seyd Jhr?« fragtc Arf. »Meines Zeichens ein Schlosser,« entgcg- nete der Fremde. «Ich komme aus Deutschland, wo die Kriegsunruhen mich vertrieben, und suche hier Brod und Unterkommen. Könnt Ihr mir sagen, wo ich den chrenwerthen Schlossermcister Arf Arfsohn finde?« Der Befragte lüftete lächelnd das Käppchen und erwiderte: »Ihr seyd gerade vor die rechte Schmiede gerückt; jener Schlossermeister bin ich selbst.« »Ei seht!« rief der junge Mann lachend, «da merkt Ihr Meister, daß ich keinen Dietrich und falschen Schlüssel in Anwendung gebracht, um das Schloß Eures Vertrauens im Ge­heim aufzudrehen. Hätte ich Euch gekannt, ich wäre sittsamer und vorsichtiger zu Werk gegangen.« «Eure Offenheit gefällt mir,« sagte der Schlosser, «nehmt Plaz, und meine Eva soll Euch einen Krug Meth vor- sezen.«

Dieß geschah, und man konnte bemerken, daß die schone Eva, als sie aus der dunkeln Küche hervortrat, einen starken Eindruck auf den jungen Gesellen machte. Er nahm die Kanne aus ihren Händen in jener höfli­chen, zierlichen Weise, die da bekundete, daß ihm die feinere Sitte nickt fremd sey und daß er sie dießmal besonders angelegentlich anwende, um das schöne Mäd­chen zu gewinnen. Seine Absicht schien nicht ohne Er­folg. Evaerwiderteden Blick der jungen feurigen Augen zwar nicht mit einem eben so lebhaften, aber doch mit einem freundlichen und mehr als wohlwollenden Lä­cheln. Die drei Nachbarn bemerkten dies und winkten einander zu.

«Ihr kommt aus Deutschland?« fragte Arf. «Es geht dort bunt durcheinander,« »Jezt nicht mehr,« entgegnete Andreas (so hieß der junge Mann); «wir haben Friede. Aber die Nahrungslosigkeit, das herum­treibende Gesindel, all das Weh und Ach eines eben beendigten Kriegs, das ist's eigentlich, was mich und noch so Viele mit mir vertrieben hat. Wer sich ehrlich nähren will, findet in solchen.Zeiten, wo die Unord­nung zwar aufgehört hat, allein die Ordnung noch nicht wiedergekehrt ist, am schwierigsten Brod und Stätte. Ich hätte Bandit und Mörder werden können, dazu machte man mir die annehmbarsten Vorschläge; aber um ein ehrlicher Mann zu bleiben, dazu bot mir Niemand die Hand. Da dacht' ich, du willst's in der Fremde versuchen. «

(Fortsezung folgt.)

Von berühmten oder hochgestellten Personen sind im Jahre 1850 gestorben: Sir Robert Peel, Louis Philipp, Präsident Taylor, der Herzog von Cambridge, der Kaiser von China, Calhoun, Graf Brandenburg, die Königin der Belgier, der Herzog von' Palmella,

der Dichter Wordsworth, Lord Jeffrey, der Bildhauer Wyatt, der Historiker Fraser Tytler, Sir J-ambert Bruncl, Erbauer des Tunnels unter der Themse, Wag« Horn, Begründer der Ueberlandpost, Nikolaus Lenau, August Neander, G. Schwab.

Schon gibt's auch im Mutterlandc Californicn Euresgleichen, ihr Bauern. Viele haben Hacke und Spaten und die Maschinen, mit denen Gold gewaschen und gewonnen wird, weggeworfen und führen den Pflug und ziehen Furchen in der Erde, während den Goldsuchern die Leidenschaften Furchen ziehen. Und siehe, auch für sie trägt das Land goldene Früchte.

In England lebt noch ein Reisegefährte Cooks; er ist jezt hundert Jahre alt und muß betteln gehen. Weil er sich ander Meuterei der Flotte 1798 bctheiligte, wurde er, obgleich später noch dreißig Jahre in Dienst, ohne Pension entlasten- Er hat an 42 Gefechten Theil genommen, worunter die Schlacht von Abukir, Kopen­hagen, Camperdown und Trafalgar und wurde 21 mal verwundet.

Ein kürzlich in New-OrleanS kinderlos gestorbener Arzt und Pflanzer, Mac Donough, hat sein riesiges Vermögen von etwa 16 Mill. Dollars fast ganz dem Staat für Gründung von Schulen vermacht. Die Schulen sind den Amerikanern, was im Mittelalter den Erblassern die geistlichen Stiftungen waren. Dabei wird Amerika groß.

In Pisa läßt sich gegenwärtig ein Mann sehen, der wirklich Hörner auf dem Kopfe hat. Es sind dicß zwei gekrümmte, hornartige, 6 Zoll hohe und iV-Zoll dicke Auswüchse, die sich oberhalb der Schläfe befinden- Der Mann sieht aus wie der Jupiter Ammon, ist erst 36 Jahre alt und war (wohl gemerkt!) nie verheira- thet. Die Aerzte erklären, durch eine Operation würde man sein Leben gefährden, und so hat er sich denn entschlossen, ruhig seine Hörner zu tragen, die ihm noch dazu Geld einbringen, was bei andern Hörnertra'gern wohl auch mitunter der Fall ist.

Gold-Course. Stuttgart, den 16. Januar 1851. Württemberg. Dukaten (Fester Cours) 5 fl. 45 kr. Andere Dukaten . . . . - - . 5 fl. 30 kr.

Neue Louisd'or. . . > . . - . 10 fl. 48 kr.

Friedrichsd'or ........ 9 fl. 24 kr.

20 Franks-Stücke . . . . . . - 9 fl. 18 kr.

Gold- 8 Silber-Course. Frankfurt, 18. Januar 1851.

Pistolen .......

Preußische Friedrichsdo'r . Holländische 10 fl. Stücke . Ran^Dukaten. . . . .

20-Franksstücke.

Englische Souverains . . Preußische Tbaler. . . . Preußische Tresorscheine 5-Frankenthaler . . . . Hochhaltig Silber . . .

fl.

9

9

9

5

9

11

1

1

2

24

kr.

28-2.4

55-56

38Vr-39Vr

33-34

21V--22-/-

39-41

45-'/,

45'/»-V4

2OV4-V2

26-28

Redaktion, Druck und Verlag der Mech'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.