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liche Skzung des vollen Raches des Kreisge- richtshofes aus dem Nachhause statt, in welcher nach Vorschrift des Art. 75 des Gesezes vom 15. August v. I. die Geschwornen sür die Ur- theilsstzungen des ersten Vierteljahres 1850 in beiden Schwurgcrichtsbezirken des ^chwarzwald- xreises durch das Loos bestimmt werden.

Baden.

Vom Bodensee, 1. Januar. Ueberall werden jezt im Seekreise Kasernen eingerichtet» wie z. B. in Slockach, Ueberlingen, Mecrsburg, Radolfs;ell. Jene in Konstanz kann in diesen Tagen bezogen werden. Dadurch ist der Bür­gerschaft eine enorme und fast erdrückende Last abgenommen.

O e st r e i ch.

Wien. Professor Robert v. Mohl, ehemaliger deutscher Reichsminister, wurde an die hiesige Universität berufen.

Dem Vernehmen nach gestattete der Kaiser, daß den Ln dem ungarischen Krieg invalid ge­wordenen Soldaten, wenn sie sich in Ungarn niederlassen wollen, kleine Strecken der dem Staat gehörigen Ländereien zur Bebauung un- entgeldlich überlassen werden können.

Die Kinder Kossuths (zwei Knaben und ein Mädchen) deren jüngstes 3, die älteren 8 bis 10 Jahre alt sind, sollen sobald sie das erforderliche Alter erreicht haben im Thersianum erzogen werden. Bis dahin ist für dieselben ein Kurator ernannt worden.

Ausland.

Schweiz.

Basel, 2. Januar. Hier koursiren falsche bayerische Halbguldenstücke von Neusilber, das Gepräge ist ungewöhnlich scharf, nur die Worte Ludwig König von Bayern" sind etwas leicht gehalten.

Frankreich.

Man versichert, die Sendung des Hrn. v. Persigny nach Berlin habe vornehmlich den Zweck, sich der Neutralität Preußens für den Fall zu vergewissern, wenn etwa die Kabinette von St. Petersburg und Wien im nächsten Frühjahre Frankreich den Krieg erklären sollten,

Großbritannien.

London, 31.Dezember. Mit demDampf- bvotEuropa" find Nachrichten aus New-Iork vom 17., aus Boston vom 19. Dezember ein- Aetroffeu. Es hatte im Repräfentantenhause der Union noch immer keine Wahl eines Spre­chers (Präsidenten) zu Stande gebracht werden können, In der Sizung am 15. hatte die 47. Abstimmung für die Präsidentenwahl stattgehabt,

ohne daß einer der Eandidaten die erforderliche Majorität erhielt. Weder die Partei der Whigs (die gemäßigte), noch die der Demokraten (die radikale) wollte nachgebrn und die Fraktion der Freibodenmänner, welche das Princip der Ab­schaffung der Sklaverei vertritt, welche, die Wag- schale zwischen den beiden Haupiparteien hält, weigerte sich entschieden, für einen Eandidaten zu stimmen, der sich nicht zur Unterstüzung ihrer Ansichten über die Sclavenfrage ver­pflichten würde. Dieser Parteienstreit hat nicht allein im Repräsentantenhause selbst, wo es zu wicdcrholtenmalen zu äußerst stürmischen Auf­tritten gekommen war, sondern auch im Lande große Aufregung hervorgebracht. (Fr.J.)

Miszellen.

Der Junker und sein Knecht.

(Fortsezung.)

Der Utz machte fich allerlei Gedanken über das, was er eben vernommen, versank in langes tiefes Nachsinnen, faßte dann einen Entschluß und wandte sich abermals zu dem Knecht: -»Was thätest du dafür, Gotthold, wenn ich dir Gelegenheit schaffte, zu den Füßen der hochberühmtcn Meister selbst zu fizctt und aus ihrem eigenen Munde die Philosophie, weltliches und kanonisches Recht zu lernen?" Er mußte die Frage wiederholen, bevor der überraschte Diener den Sinn faßte und mit freudefunkelnden Blicken dann auSrief:O gestrenger Junker, ich wollte für Euch durchs Feuer laufen und all Eure begangenen und zukünftigen Sünden tragen." »Du magsts wohlfeiler erhalten,« sagte Ulrich bedächtig; du brauchst für mich nicht durchs Feuer, sondern nur durch die Schule zu laufen, die mir zwar eine Hölle, dir aber ein Paradies denkt; auch brauchst du nicht meine Sünven, sondern nur meinen Namen zu tragen." »Ich versteh Euch nicht, Junker." Thut nichts! Antworte nur, ob du willst?

Gotthold betheuerte, daß er für den verheißenen Lohn zu Allem bereit sep, und da sie in dem Augen­blicke just Offenburg erreichten, wo sie vor der Herberge zum Leuen von den Rossen stiegen, so gebot Ulrich dem Begleiter, im Spezereikram einen Bart zu holen, wie sie zu Fastnacht zum Mummenschanz gebraucht wür­den. Der flinke Diener fand alsbald, was er suchte, und nach genommenem Morgenimbiß zogen die Wan­derer weiter, Utz fröhlich und guter Dinge, weil er die erwünschte Aussicht vor sich erblickte, des Lernens los und ledig zu seyn, Gotthold nachdenklich, weil er nicht recht begriff, was sein Gebieter eigentlich im Schilde führte.

Doch bald sollte er dessen inne werde», denn kaum waren sie eine Strecke fortgeritten, als der Junker .zu ihm sprach : »Jezo schwöre mir, mich nicht zu verlassen, noch zu verrathen, und Alles, was . du lernen wirst, -rin Lebe» lang als mein Eigenthum zu betrachten und