die Relaispferde vor. Unterdessen Holte das entschlos­sene Kind des Posthalters die neue Postillonsmontur, die für Gallagelegenheiten verschlossen im Schranke hing, kleidete sich rasch hinein und nach kurzer Verzö­gerung saß sic im Sattel, hoch zu NoZ, nahm Zügel und Peitsche und lustig rollten Reisewagen und Erz­herzog Johann weiter- Des Erzherzogs Auge fiel nach einer Weile auf die Gestalt des Postillons, der ihn fuhr. Diese leichten,' schlanken Formen, diese Umriffe der Schultern, diese knappe Taille unter der dunkelro- then Uniform mit den schwarzsammtncn Aufschlägen schienen ihm auffallend. Er knüpfte ein Gespräch mit dem hübschen Schwager an. Dieser antwortete gescheidt und treffend das weiche Organ machte vollends den Berräther. Du bist ein Mädchen! sagte der Erzherzog endlich. Sie erschrak. Es war Niemand auf Stunden­weite, der Eure kaiserliche Hoheit hätte fahren können: sagte sie stockend» der Erzherzog Johann durfte nicht warten! Ihr Gesicht glühte dunkelroth Der Erzher­zog mußte es über alle Beschreibung reizend finde»; denn das Ende der Geschichte war, daß er sagte: Sie habe» sich meinetwegen zum Manne gemacht ich kann nicht weniger thnn, als Sie zur Frau machen! Dazu willigte sie gerne ein wer aber nicht ein- wiüigte, das war der Kaiser Franz, der doch auch ge­fragt werden mußte. In der Burg zu Wien würde man ganz außer sich gerathen sehn über diese roman­tische Thorheit, wenn man nicht aus vollem Halse da­rüber gelacht hätte. Der Erzherzog aber betrieb die Sache sehr ernsthaft; er sezte seinen Kopf darauf und der Kaiser mußte am Ende nachgeben; er mußte die Tochter des Pvsthalters zur Baronin von Brandhvf machen und Johann heirathete sie. Des Posthalters Tochter ist nun die Gattin des deutschen Reichs Ver­wesers.

Der König Ludwig von Bauern, der von allen Fürsten Dentschland's sich der Sache Schleswig-Holsteins stets besonders angenommen, hat auch der provisorische« Regierung sein Wohlwollen bcthätigen wollen, indem er jedem Mitgliede ein ausgezeichnet schön gearbeitetes Jagdgewehr zum Geschenk übersandt hat. Sicher haben Se. Majestät damit irgend eine» poetischen Gedanken verbunden» den wir vielleicht ehestens lesen werden.

Licht und Freiheit.

Das Licht und die Freiheit sie sind für den Geist Das Element, da er lebet,

Nach ihnen er rastlos avch strebet.

Die Erde ob ewig im Wechsel sie kreist,

Im Laufe der Zeiten; sie hat doch zumeist

So lange die Sagen erklungen

Nach Licht und nach Freiheit gerungen.

ES haben schon Helden mit mächtigem Arm ^

Die Ketten, die Bandes zerschlagen.

Zum Sieg ihre Fahne» getragen;

Sie haben von Liebe und Eifer so warm Gefürchtet nicht drohender Feinde Schwarm»

Ihr Blut im Kampfe grssoffe«,

-Hat herrliche Saaten begossen.

Es braust rin Sllrrm mit mächt'ger Gewalt! Verdüstert umzieht sich der Himmel;

Es woget das Bvlkergetmnmel.

Jüngst schien noch alles erstorben u«d kalt Die Flamme fich hebt ans der Asche bald,

Getragen vom Sturm ihr« Säulen»

Um Land und Meer zu ereile».

Schon manches Band, manche Kette zerriß.

Man höret svom Mund der Befreiten Sich Freude und Jubel verbreiten.

Es fliehen die Mächte der Finsterniß,

Wohl fürchten sie Rache; sie sind gewiß,

Der Völker Mund es verkündet:

Auf ewig ihr Reich sei geendet!

Das Licht und die Freiheit sind das Ziel,

Nach dem im mächtigen Drängen Schon lange Nationen ringe».

Wohl ihnen! wenn sie im Freiheitsgewühl Bewahren das rechte, das reine Gefühl,

Sie werden im rastlosen Streben Sich endlich zum Ziele erheben.

Im Licht der unendliche Raum sich bewegt.

Nach ewig harmonischen Weisen Sieht man die Sterne nur kreisen,

Das Herz des Menschen nach Freiheit nur schlägt. Im Innern die göttlichen Keime er trägt;

Zum höheren Fluge erkoren Zum Licht und zur Freiheit geboren.

D. K...S in H.lb.

Neuenbürg.

Schranuenzettel vom 22. Juli 1848. Kernen wurde verkauft:

9 Schfl. L 13 fl. 48 kr. . . . 124 fl. 12 kr.

7 » " 13 42 «... 95 » 54 »

17 » » 13 " 36 " . . . 231 » 12 "

33 Schfl. 451 ff. 18 kr.

Mittelpreis 13 fl. 49 kr.

Kernen wurde aufgestellt: 2 Scheffel- Roggen wurde verkauft:

3 Schfl. ä 8 fl. - kr. . . . 24 fl. - kr.

Roggen wnrde ausgestellt: 8 Scheffel, Taren:

für 4 Pfund weißes Kernen-oder Waizenbrod 12 kr. 4 Pfund Rückenbrod ...... ist kr.

4 Pfund schwarzes Brod ..... 9 kr.

1 Kreuzerweck maß wägen 7 Loth

Städtfchuldheiffenamt.

Calw, den 18. Zuli 1848.

Fruchtpreise» NrnS- im- Flerschtare.

Kernenfnrner) 14 fl. 18 kr. 13 st. 46 kr. 13 st. kr 6 fl. - kr. 5 st. 37 kr. 5 4ff. kr. 3fl. L2kr. 3 d. Sn. Ist.- kr.

- st. S« kr.

1 ff. M kr.

1 ff. - kr.

2 fl. - kr.

1 fl. 49 kr.

Dinkel (neuer) Haber (neuer) Roggen Gerste Bohnen Wicken Erbsen Linsen

5 st. 37 kr. 3 fl. L2 kr. 58 kr. S2 kr. 36 kr. - fl. 56 kr. 1 fl. M kr. 1 fl. N kr.

fl, - st, 1 fl

fl. - kr fl. »2 kr.

Brod. 4 Pf. Kernenbrod koste« 11 kr., 4 Pf.Wwarzes Brod 9 kr., 1 Kreuzerweck muß wäge« 7^ Loth.

Fleisch» per Pfund. Ochsenflrisch ist kr. Rindffeifi», gutes 9 kr., Kuhsteisch kr. Kalbfleisch Mkr. Ham­melfleisch 7 kr. Schweinflrisch, »nabgezogen II kr., abgezogen ist kr.

Redigirt, gedruckt und verlegt von C. Me eh in Neuenbürg.