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Neuenbürg.
Eilf Centner Heu und sechs Scheffel Haber verkauft
I)r. Kap ff.
Herrenal b.
^Zachtergesuch.
Auf die Hiesige Wirtschaft zum Ochsen wird ein Pächter gesucht, dem die billigsten Bedingungen gestellt werden können. Der Gasthvf ist an der frequenten Straße zwischen Baden Baden und Wildbad gelegen, und hatte sich stets eines günstigen Betriebs zu erfreuen. Ein tätiger Mann wird deswegen auch immer sein gutes Auskommen hier finden. Liebhaber wollen sich mit Prädikats - und Vermögenszeugnissen versehen au den Unterzeichneten wenden.
Den 9. Juli 1848.
Güterpflcger Heinrich Kanis, '
Neuenbürg.
Das Portrait des
Eyheyogs Johann,
ersten Neichsverwesers von
Deutschland.
ist per Exemplar zu 14 kr. zu haben in der C. Meehsschen Buchdruckerer.
K r o n i k.
Deutschland.
Der Raum unseres Blattes gestattet uns nicht, eine ausführliche Beschreibung über die Empfangs-Feierlichkeiten des Neichsverwesers (Erzherzogs Johann) in Frankfurt zu bringen und müssen wir aus die Frankfurter Glätter in dieser Beziehung verweisen, wollen jedoch hier einiges mittheilen.
Am 11. Juli, Abends 6 Uhr, zog der Reichsverweser unter dem Jubel der ganzen Frankfurter Bevölkerung ein. Alle Fenster der mit Fahnen gezierten Häuser waren vom frühen Morgen an von geschmückten, geduldig aushar- rrnden Frauen besezt, während die männliche Bevölkerung die Straßen füllte.
Das ganze Gepränge, war von der einfachsten Art. Schlicht, bürgerlich, unbefangen, warm und herzlich war der ganze Empfang. Der einzige Zug, der auf die Zeit des alten Reichs zurückwies, war ein Zug rührender Erinnerung. In der Allerheiligengasse nämlich wurde dem Erzherzog im silbernen Weinbecher der Küfer- Innung ein Ehrentrunk überreicht; der Bringer sagte ihm, dies sep derselbe Pokal, aus welchem des Neichsverwesers Vater, Leopold H, und später sein Bruder, der lezte deutsche Kaiser, Franz II., den Ehrentrun! gethan und nun leerte Johann den Becher auf Frankfurts und Deutschlands Wohl. — Oft mußte der Zug
stille halten in den engen Straßen, mit ver« stärckter Kraft wiederholte sich immer der Ruf: „Es lebe der Reichsverweser!" — Aus allen Fenstern flatterten die weißen Tücher der Frauen,
Der Deputation, welche ihn im russischen Hofe empfieng, antwortete er auf ihre Anrede: „Als ich die Nachricht von der Wahl des deutschen Volks bekam, war ich erstaunt, daß mein großes Vaterland in meinen alten Tagen an mich einfachen Mann gedacht hat. Da habt Ihr mich, ich gehöre zu Euch!"
Der Eindruck seiner Erscheinung, wie er mit dem Militärkäppchen in der Hand unter der Deputation stand, war eine Mischung von bürgerlichem und militärischem Wesen.
Am 12. Juli zog Johann in die deutsche Reichsversammlung, um als NeichSverweser die Negierung des deutschen Reichs anzutreten. Er wurde durch eine Deputation feierlich in die Versammlung geleitet und von dem Präsidenten v. Gagern mit folgender Anrede begrüßt:
Von der gegenwärtigen Stunde, in welcher die neu konstjtui'rten Gewalten des geeinigten Deutschlands an dieser Stelle sich verbinden, zählt eine neue Zeitrechnung unserer Geschichte.
„Durchlauchtigster Erzherzog - Reichsvei- weser!
Wir heißen Sie willkommen im Schooße derMationalversammlung, die sich selbst und sin Vaterland gelobt hat, Euer Kaiserliche Hoheit bei dem schweren Berufe, der Ihnen geworden ist, mit allen Kräften, die ihr zu Gebote stehen, zu unterstüzen. In Allem, was das Band der Einheit zu stärken, die Freiheit des Volkes zu sichern, die öffentliche Ordnung wieder herzustellen, das Vertrauen zu beleben, die gemeine Wohlfahrt zu vermehren geeignet ist, kann des Reichsverwesers Regierung auf die Unterstüzung der Nationalversammlung rechnen.
„Das deutsche Volk erkennt Euer Kaiserlichen Hoheit Vaterlandsliebe und Widmung dankbar an. Es nimmt aber Ihre ungetheilte Kraft und Thätigkeit für seine Gesammtinteressen in Anspruch.
„Euer Kaiserliche Hoheit gestatten, daß ich das Gesez über die Einführung einer provisorischen Centralgewalt verlesen lasse. (Verlesen desselben.)
„Im Namen der Nationalversammlung erbitte ich von Eure Kaiserlichen Hoheit die wiederholte Erklärung in dem Schooß der Nationalversammlung, daß Sie dieses Gesez wollen halten lassen, zum Ruhme und zur Wohlfahrt des Vaterlandes."
Der Erzherzog-Neichsverweser erwiederte:
„Meine Herren! Die Eile, mit welcher ich hergekommen, um in Ihrer Mitte zu erscheinen, mag Ihnen der deutlichste Beweis seyn von dem hohen Werthe, Welchen Ich auf die Mir übertragene Würde eines Reichsverwesers und auf das Mir bei diesem Anlässe von den Vertretern des deutschen Volkes an den Tag gelegte Ver-