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gen bewogen, vor ein Volksgericht gestellt werden. Im Namen des Volkes."

Ausland.

Frankreich.

Hr. Ledru-Rollm hat, wie eine Note in derAssembler-Nationale" anführt, vom 24. Februar an, an welchem Tage er das Ministe­rium des Innern übernahm, blos bis zum 24. April, also binnen nur 2 Monaten, nicht weniger als über 1,200,000 Franks fürgeheime Aus­gaben," über die er Niemanden Rechenschaft ablegte, aufgebraucht.

Im Elsaß, wird vom obern Rhein ge­schrieben, sey man einmüthig zum Marsch auf Paris entschlossen gewesen und habe sich gegen die Clubbisten zum Aeuffersten bereitet.Und wenn wir Paris zusammenschießen müßten," hieß es,Ruhe wollen wir einmal." Die pol­nischen Spmpathieen seyen wie weggewischt (? ) die für die deutschen Flüchtlinge ebenfalls.

Aus dem Elsaß, 28. Mai. (F.J.) Ueber den Abmarsch der zulezt ausgehobenen Rekruten verlautet noch nichts Näheres; dagegen ist ein ministerieller Erlaß eingetroffen, demzufolge die verheiratheten Soldaten, welche den Neserve- klassen früherer Jahre angehören, beurlaubt werden dürfen. Es scheint also, daß man die Armee vorderhand nicht weiter verstärken wolle.

iszellen.

Fürst Metternich und seine Werkzeuge.

(Fortftzung.)

Sollen wir daran erinnern, wie Metternich seit dem Frieden als geschworner Feind aller edeln und freiheit­lichen Regungen in Deutschland auftrat, wie er die böswilliger! oder eingeschüchterten Regierungen zu Rechts- verlezungen anleitete oder zwang, wie er jede Staats- Verbesserung als revolutionär brandmarkte, wie er auf den Congrepen Ketten für die Völker schmiedete, wie er die neuen Verfassungen in seinem Sinne unschädlich zu machen suchte, jene berüchtigten Beschlüsse der ge­heimen Wiener Conferenz einleitete und durchführen half, den Mittelpunkt aller freiheitsmörderischen Bestre­bungen bildete, den kleineren Cabinetten, welche etwa ehrlich verfuhren, drohete, dagegen Frevel, wie sie in Hannover, Nassau und Kurhessen begangen wurden, offen aufmunterte und in Schuz nahm? Wie er unheil­vollen Einfluß auf den unglaublich verblendeten Ber­liner Hof übte, die Jesuiten herbeirief, sie Pflegte, selbst ihrem Orden dienstbar wurde, und wie er durch Ab­weisen all und jeder Verbesserung im Staate jene deutsche Revolution hcrvorrief, die gerade für ihn einen der ersten Vernichtungsschläge hatte?

Mag also diesem Manne verzeihen wer da wolle, wir mögen es ihm weder vergeben noch vergessen, daß er Deutschlands Interessen auch an Rußland in hoch­verräterischer Weise preisgegeben. Seine freiheitsfeind­liche innere Politik rächte sich zunächst an ihm selber, als der Krieg zwischen. Rußland und der Türkei aus­brach. Aus Furcht vor der Revolution und der öffent­lichen Meinung wagte er nicht gegen die Moskowiter marschiren zu lassen. Sie durften den Balkan über­schreiten, nahmen Adrianopel und schlossen dort jenen unheilvollen Frieden, welcher den Sultan zum Vasallen des Czaren, das Land an der untern Donau von Ruß­land abhängig machte und diesem die Herrschaft über die Mündungen jenes Stromes gab. "Dafür hätte man", wie einst ein hochgestellter Ungar sich ausdrückte, "Metternich nach Botanpbap oder Munkatsch transpor-

tiren müssen, wenn ihm doch einmal Kugel oder Galgen erspart bleiben sollte." Die unheilvolle Schwäche der österreichischen Monarchie bethätigte sich zuerst gegen- iiber diesem Adrianopeler Frieden. Metternich aber blieb Staatskanzler des "guten" Kaisers Franz.

Aber was ist das für eine politische Weisheit, die nichts Höheres kennt, als Anwendung materieller Ge­walt, Zwang und Verneinung gegen den Geist und dessen edelste Regungen, und daneben Furcht vor dem Stärkern ? Wie hat Metternich Oesterreich und Europa zurückgelaffen, nachdem er beinahe ein halbes Jahrhun­dert lang die Geschicke des Staates gelenkt, der das Unglück hatte, ihm anvertraut zu werden? Der Fluch von hundert Millionen Menschen heftet sich an die Fer­sen dieses Mannes, dessen Physiognomie ein deutscher Politiker, unter Anwendung eines Wizwortes, das Talleyrand einst von Wellington gesagt, als äemi aixls, äemi Mouton bezeichnet?.

So lange in Wien die Hauptstüzen und die blinden Werkzeuge Metternich's einflußreiche Stellen und Aem- ter behaupten, droht der jungen Freiheit dort Gefahr. Wenigstens darf man nicht annehmen, daß die einsti­gen Träger des Absolutismus sich zur constitutionellen Sache bekehrt hätten, wenn man auch weiß, daß Leute dieser Art mehr an Rang und Gehalt als am Principe hängen. Eine durchgreifende Reinigung in den höchsten Aemtern ist in Wien durchaus unerläßlich. Die alten Pedanten müssen entfernt, die Jntriguanten unschädlich gemacht werden, um tüchtigen, freisinnigen Männern Raum zu geben. Da ist Graf Fiquelmont, (ist bereits entfernt) von dem jedes Kind weiß, daß er die größte Hinneigung zum Czaren und zum rupischen System hat. Die Ficguelmonts passen nicht zum neuen Oesterreich.

Eben so wenig passen jene kirchlichen und politischen Renegaten, die der Wind von allen Seiten her in Wien zusammenwehte. War doch hier eine lockende Prämie auf die Abtrünnigkeit gesezt, die mit hohem Gehalte und hohen Staatsämtern begabt wurde, und dafür dankbar Metternich's System pries, den blutigen Saa- men der Zwietracht ausstreute, das Ringen der Völker nach Freiheit als Abfall von Gott darstellte und die Jesuiten lobte. (Schluß folgt.)

(Eingescndet.)

Nach dem was der Bürgerschaft bekannt geworden ist, wäre Herr Stadtschuldheiß Fischer mit mehreren der Herren Stadträche vom Schciuplaz abgetreten und haben ihre Stellen als solche niedergelegt; ich sage Mehrere und die Frage dringt sich auf: warum nicht Alle? Ist denn je unter der Bürgerschaft'der Wunsch ausgctaucht, daß Mehrere und gerade Diese aus dem Stadtrathskollcgium abtrcten jollen? davon ist dem Einsender nichts bekannt, wchl aber davon, daß das hiesige Stadkrathskollegium gleich jenen in vielen andern Städten Württembergs den patriotischen Ent­schluß fassen und seine Stelle nicderlegen und sich einer neuen Wahl unterwerfen solle, namentlich daß die verrostete Lcbenslänglichkeit, die kein geneigtes Ohr mehr hat finden können, nach den Anträgen schon in früheren Ständekammern, einmal aufhöre.

Es wird nun wiederholt der Wunsch rege, daß Diejenigen, welche bis dato, eigensinnig genug, in den Wunsch der Bürgerschaft sich nicht fügen können, endlich einmal ihre Stellung begreifen und ihre Stellen nicht länger hartnäckig bcibehalten wollen, sondern u n bedingt, nicht bedingungsweise, wie cs tm Enzthälcr Seite 198 heißt, niederlegcn und der Bürgerschaft weitere Maaßrcgeln ersparen mögen.

Der Wunsch ist allgemein hörbar, daß bei einer neuen Wahl Diejenigen, welche von der Bürgerschaft gewählt werden, das ihnen geschenkte Zutrauen gleich dadurch zu rechtfertigen suchen, daß sie ihre Stellen nicht eher antretcn, als bis die Hefe vollends abgelaffen ist und ein neuer Boden gelegt werden kann.

Ist der größte Theil der Bürgerschaft mit dem Vorschlag einiger Bürger einverstanden, so ist zu wün­schen, sich auch öffentlich zu äußern, damit auch wir auf dem Weg des Fortschritts mit andern übereinstimmen.

Redigirt, gedruckt und verlegt von C. Me eh in Neuenbürg.