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Den Schwarzwald gar noch loben! G'nug wenn man ihn nicht schilt; Was kann der Edles reichen,

Als etwa schwarzes Wild?

Statt Aepfel Tannenzapfen,

Statt Wein nur Pech und Theer, Statt Rosen Hagenpuzen Und höchstens Schweine-Schmeer.

Wer mag denn da auch leben,

Wo Himmel nur und Wald,

Wo nie die Sichel klinget,

Wo nur die Art erschallt?

Wo Eis statt Eisenbahnen,

Wo fast das ganze Jahr Der rauhe Nordwind brauset,

Und haust der Wölfe Schaar;

Wo in den finstern Höhlen Der Räuber sich versteckt Und jählings, ach! den Wandrer Blutdürstig niederstreckt.

Da lob ich andre Gauen Im Württemberger Land,

Da lob ich mir die Reben Am schönen Neckarstrand;

Die fruchtbaren Gestade Der lieblichen Donau,

Des Jarthals fette Wiesen,

Der Filder schöne Au!

Wo jauchzt des Winzers Stimme, Wo schallt der Schnitter Chor,

Da bin ich gern, doch Schwarzwald! Bewahr mich Gott davor!

Jezt halt mein lieber Bruder,

Nun spricht der Wälder auch,

Und jeden Theil man höre!

So ists der rechte Brauch?

Nichts Edles kann Dir reichen Der Wald, als schwarzes Wild? Das such in Hohengehren,

Bei uns es weiter gilt!

Pomonas Früchte zeugen Auch wir in großer Zahl Was hast du da vermisset In unsrem Rathhaussaal?

Ja selbst des edlen Weines Sind wir nicht völlig baar;

Nur ist dazu von Nöthen Ein sechsundvierzger Jahr.

Und unsere Heidelbeere,

Welch Labsal gibt sie Dir!

Die rothe Preifsclbeere,

Wie trefflich schmeckt sie Dir!

Auch laden wir Dich freundlich Zum edlen Sauerkraut,

(Und was dazu gehöret)

Das ferm der Wälder baut.

SoH'Deine Hausfrau spinnen, Holst Du bei uns den Flachs Und Deine Lade füllen Mit Honig wir und Wachs.

Und wer ist es, der Pfähle Für Deine Reben beut,

Der Bretter für die Wiege, Brautbett und Bahre leihs?

Ja selbst in fernen Landen,

Auf Meeren und auf Seen Siehst Du auf unfern Masten Viel stolze Flaggen wehn!

Nicht Himmel nur und Wälder Siehst Du in un'rem Gau,

Es blühen wohl auch Rosen Und Veilchen auf der Au.

Und siehe selbst der Winter Ist uns ein lieber Herr,

Er bringt auf glatten Bahnen Uns ferne Freunde her.

Auch suchest Du vergeblich Des grimmen Wolfes Spur, Derselbe ist vertrieben Zur Unterlandskultur.

Tritt kecklich in die Hütte Des ärmsten Köhlers ein,

Du wirst gewiß ganz sicher Als Gast willkommen seyn.

Und Hab ich^nun gesungen Des Schwarzwalds Lob mit Glück, So kommt zu ihm Ihr Freunde Bald wiederum zurück.

Doch ehe wir uns trennen,

Ruft (mit dem Glas zur Hand» Hoch leben alle Gauen Im deutschen Vaterland!