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hacken des trockenen und verwilderten Bodens in leichten, durch Streurechcn und andere Uebel herabgekommenen Laub- und auch in den Nadelholzbeständen äußert, überträgt man ferner das Vortheilhafte der Bewässerungen unter besondern Umständen auch auf die Waldungen, was oft leicht mit Entwässerungsanlagen verbunden werden kann, — versteht sich ohne die geringste Schmälerung der Wasserkräfte; bringt man ferner im Waldbau bei Vorbereitung des Bodens an steilen Abhängen, den einfachen Terrassenbau in beschränktem Maßstabe zur Anwendung, so hat man in der That nicht wenig Gelegenheit, Arbeiter im Walde anzustellen und nüzlich zu verwenden.
Wohl wird man mir entgegenhalten, daß es mancher waldbesizenden Gemeinde gerade in dieser Zeit außerordentlicher Anstrengungen schwer fallen wird, auch für den Wald noch große Opfer zu bringen und Ber- ! besserungen vorzunehmen, von welchen erst die Nachkommen die Früchte genießen können. Diejenigen, welche mit den Eigentümlichkeiten des forstlichen Betriebs etwas näher bekannt sind, werden aber wissen, daß eine bessere und sorgfältigere Waldbehandlung in kurzer Zeit durch einen höheren Ertrag belohnt wird. Ze sorgfältiger und geregelter ein Wald behandelt, je weniger »»bestockte Fläche vorgefunden wird, je freudiger die jungen Pflanzungen gedeihen, je mehr durch lebendige Pflanzenvorräthe (Pflanzschulen) für eine raschere Verjüngung gesorgt, je mehr die Heranbildung regelmäßiger und vollkommener Bestände gesichert ist, ein um so höherer Holzzuwachs kann in Berechnung genommen, ein um so größerer jährlicher, nachhaltiger Abgabesaz kann festgestellt und von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden.
Nachdem ich nun eine Reihe von Waldarbeiten für die nächsten Jahre in Anregung gebracht habe, erlaube ich mir, noch einen Wunsch auszusprechen gegen diejenigen, welche dergleichen Arbeiten zu vergeben geneigt sind. Es ist anerkannt, daß die im Lande errichteten Suppenanstalten von größtem Nuzen sind, weil dadurch nicht nur angemessene Unterstüzung geleistet, sondern auch an Mehl und Brod täglich ein Bedeutendes erspart wird. Diese Suppenanstalten sind jedoch von um so günstigerem Erfolg, je größer die Theilnahme an denselben von solchen Personen ist, welche die Suppen um den Kostenpreis beziehen können. Jeder trage jezt in seinem Kreise zur allgemeinen Ersparniß an Mehl und Brod bei. Auch dem Waldbesizer ist die Möglichkeit in nicht unbedeutendem Umfange geboten.
Er betheilige sich für seine Waldarbeiter bei den nächstgelegenen Suppenanstalten, wie dieß in Beziehung auf die Waldarbeiter im Revier Hohenheim in Vorschlag gebracht worden ist. Jeder Waldarbeiter soll daselbst neben dem schon im vorigen Jahre erhöhten Tagelohn Heuer über Mittag eine Portion Suppe aus der nächst- gelcgenen Suppenanstalt erhalten. In einem größeren blechernen Gefäß werden durch eine Person Mittags die erforderlichen Portionen Suppe abgeholt und im Walde abgegeben. Wird eine solche Einrichtung allgemein, so ist nicht zu zweifeln, daß auch auf diesem Wege ein ansehnlicher Beitrag zur Brodersparniß geleistet und auch das Effentragen vieler Personen erspart wird.
Zum Schlüsse bitte ich meine verehrten Fachgenossen, die Waldbesizer in Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeitumstände und die hier gemachten unmaßgeblichen Vorschläge mit Rath und That in den landwirthschaft- chen Vereinen wie im Walde zu unterstüzen. Der Forstmann hat die beste Gelegenheit, mit den Bedürfnissen des Landmanns und mit den volkswirthschaftli- chen Zuständen auf das genaueste bekannt zu werden; fein ernster würdiger Beruf gibt ihm Veranlassung, auch für die jezigen Zeitverhältnisse thätig, hülfreich und menschenfreundlich zu seyn.
Die Vorsteher der Gemeinden, denen von H den Vorräthen des Staats Saatfrüchte abgegeben worden sind, werden hiemit aufgefordert, mit aller Strenge darüber zu wachen, daß diese Saatfrüchte zu nichts anderem verwendet werden, als zur Saat.
Neuenbürg, den 20. April 1847.
K. Oberamt. Leypold.
W i l d b a d.
GläubigerAufruf und Lie-
genschaftsVerkauf. ^
Johann Gottfried Stühringer, Speise- wirth von hier, wünscht, daß sein Schuldenwesen von der Unterzeichneten Stelle geordnet werden möchte.
Es werden daher die Gläubiger desselben aufgefordert, ihre bis sezt noch nicht geltend gemachten Ansprüche binnen
15 Tagen
hieher anzuzeigen.
Am Dienstag den 4. Mai d. I.,
Vormittags 9 Uhr,
wird die unten näher beschriebene Liegenschaft des Stühringer im öffentlichen Aufstreiche zum Verkauf gebracht werden.
Dieselbe besteht in einem erst vor 3 Jahren neuerbauten, in der Nähe der Königl. Garten- Anlagen an einem der schönsten Punkte des Thales gelegenen Wohnhause, nebst zwei zusammen etwa 3 Viertel im Meß haltenden, un- . mittelbar am Hause befindlichen, mit Obstbäumen besezten Güterstücken, wovon ein Theil als Gemüsegarten, ein Theil als Kartoffelland und ein Theil als WirthschaftsGarten angelegt ist. In lezterem stehen zwei Gartenhäuschen und ein Häuschen zu Aufbewahrung von Holz und Futter. Auch läßt sich solches zu einer Stallung und Remise einnchten. Das Haus selbst steht von allen Seiten frei, ist zweistöckig und sehr solid gebaut. In dem ersten Stocke befinden sich drei ineinander gehende heizbare, tapezirte Zimmer, ein Abtritt und eine Küche nebst Kunstheerd. In dem zweiten Stocke: vier ineinander gehende, schön tapezirte, heizbare Zimmer und ein Abtritt. Unmittelbar unter dem Dache: zwei mit gut verschließbaren Thü- ren versehene, gegypste Zimmer und fünf weitere abgesonderte Kammern.
Unter dem Hause befindet sich ein 21 Schuh tiefer, schön gewölbter Keller, zu welchem eine bequem gebaute steinerne Treppe führt und dessen Räumlichkeit zu Aufbewahrung von Gemüsen, und von 200 Eimern Getränken hinreicht. Das Haus eignet sich sowohl zu einer PrivatWoh- nung, als zu dem Betriebe einer Wirthschast, welche der romantischen Lage des Hauses wegen zahlreich besucht zu werden verdient.
Die KaufsBedingungen werden am Tage ^ des Verkaufs bekannt gemacht werden. Etwai- '