Oberlengenhardt.

BürgschaftsAilfkündigimg.

Da mein kürzlich verstorbener Ehemann, alt Michael Oelschläger, Bürger und Aus- gedingBauer dahier, verschiedene Bürgschaften geleistet und sonstige Verbindlichkeiten übernom­men haben mag, welche mir unbekannt sind, so werden hiemit alle Diejenigen, welche auf irgend eine solche Art Ansprüche an ihn zu ma­chen haben, in Kenntniß gesezt, daß alle seine geleisteten BürgschastsVerbindlichkciten von mir jezt aufgekündigt sind.

Den 7. April 1847.

dessen Wittwe M. Oelschläger.

Neuenbürg.

BäckerHandwerkszeug rc. z» verkaufen.

Samstag den 17. April d. I., Nachmittags 1 Uhr,

werde ich in der Behausung des Herrn Weber- Meisters Barth meinen BäckerHandwerkszeug und einiges sonstiges Hausgeräthe im Aufstreich verkaufen.

Carl Gengenbach, Bäckermeister.

Neuenbürg.

Mehrere Wägen voll guter Dünger sind zu verkaufen, wo sagt die Redaktion.

Miszellen.

Des Pfarrers Fürbitte.

Eine Begebenheit aus dem Befreiungskriege.

(Fortsezung.)

Es war ein lieblicher Tag; der Himmel lächelte freundlich blau herab, und die beschneiten Fluren glänz­ten diamanten, als von verschiedenen Seiten des Dor­fes Landleute, mit Schießgewehren bewaffnet, eilig über das Feld strichen und aus ein nahes Gehölz zu­eilten. Dort fand sich bald ein Trupp zu verzweifelter That entschlossener Männer zusammen, und ein Frem­der, der, mit ihrem Vorhaben unbekannt, sich in die­sen Wald verirrt hätte, mußte unter eine Räuberbande gerathen zu sepn glauben: denn die entschlossenen Mie­nen, die dunkel glühenden Augen, die seltsame, un- militärische Bewaffnung, der Anstrich eines gefährlichen Geheimnisses, der über ihnen schwebte, machte eine solche Täuschung leicht. Versammelt festen sie ihren Weg im Wald weitersort, bis sie auf einen Standpunkt kamen, wo sie einen Angriff sicher und unentdeckt glaubten un­

ternehmen zu können. Eine Stunde hatten sie hier ge­harrt, als ein fernes Getös, dem Rauschen eines großen Stromes ähnlich, das Nahen der Armee verkündete. Feuriger funkelten die Augen, dunkler rötheten sich die Gesichter, und die hinabgesunkenen Arme richteten die Flinten empor und steckten ihre Mündungen durch die Zwischenräume des Dickichts.

Die Armee kam näher; sie ließen den Vortrab vor­über; ahnungslos marschirten die Soldaten in gemesse­nen Schritten vorbei; jezt kam der Kern des Heers. Da krachten die Schüsse, und Pulverdampf verhüllte einige Augenblicke die Armee. Schnell ward Halt ge­boten; einige Schüsse hatten getroffen, mehrere Sol­daten lagen verwundet, einige todt da. Sogleich ward das Gebüsch umstellt und von einer Streife durchzogen, um die versteckten Feinde zu entdecken. Die Tollkühnen hatten sich zwar, als sie sahen, daß man Anstalt machte, auf sie zu fahnden, sogleich zerstreut und waren eilig nach verschiedenen Richtungen geflohen; der größte Theil rettete sich auch durch Schnelligkeit; sechszehn aber, un­ter denen Pierre, Henri und der Sohn des alten In­validen sich befanden, wurden ergriffen und als Ge­fangene mit transportirt. Die Armee bewegte sich nun auf das Dorf zu; ein imponirender Zug, angeführt von dem heldenmüthigen Königssohn, dem ein so glän­zender Ruf vörangegangen war. Neugierig blickten die Kinder, scheu die Weiber aus den Fenstern, und Man­chen mochte eine dunkle Ahnung sagen, daß das Leben ihres Gatten von einem Wort dieses Mundes abhänge. Beruhigend war der Eindruck, den der Anblick des fürstlichen Helden machte; denn Güte und Milde strahlte von den offenen deutschen Zügen und aus dem blauen Augen. Schon war der Prinz den Blicken der Neugie­rigen entschwunden und mit ihm der größte Theil sei­ner Truppen, da kam die Nachhut mit den Gefangenen; mancher Schreckensruf drang durch die Fenster, man­ches Gesicht überzog Todesblässe, und allgemeine Ver­wirrung und Bestürzung verbreitete sich im Dorf. Das Unternehmen war von den darin Verwickelten geheim gehalten worden, und nur Wenige hatten etwas davon geahnt; jezt scholl Jammer und Wehkla­gen durch's ganze Dorf. Die Gefangenen wurden indeß in Verwahrung gebracht, und noch an selbigem Tage ließ der Prinz ein Kriegsericht halten, das, wie nicht anders zu erwarten stand, die sammtlichen Angeklagten zum Tod verurtheilte. Als der Spruch des Kriegsge­richts bekannt ward, strömten die Familien der Ver­urteilten nach dem Haus des katholischen Ortsvorste­hers, um ihn um Hülfe anzuflehen. Unter lautem Jam­mer, ihren Säugling auf dem Arm, ein zweites Kind an der Hand, umgeben von noch sechs andern von verschiedenem Alter, hatte das Weib Pierre's sich den andern Bittenden vorgedrängt und überhäufte den Maire mit Bitten und Wehklagen, in die immer ihre Kinder, wie im Chor, einfielen. An sie reihte sich ein greises Elternpaar, der Invalide und sein Weib; ein mitlei- denswerthcr Anblick! der alte Invalide kämpfend mit dem Gefühl des Schmerzes, den er in seiner ganzen Größe zu äußern eines Mannes von des Kaisers Garde für unwürdig hielt und neben ihm seine alte zitternde