angelegen war, so gieng er auch viel?mit Sterbensgedanken um und sagte einmal,' als man ihn bereden wollte, wegen seiner Krankheit auch auswärtige Arzte zu beschreiben:ein kühl Erdreich wird mein Doktor seyn. Wann das von Gott bestimmte und von mir erwartete Ständlein kommt; so Hilst es alles nichts, es muß doch einmal gestorben seyn und selig sind die Todten, die in dem Herrn sterben. Unsere Bürgerschaft ist im Himmel." Zu seiner be­kümmerten Gattin sagte er:wenn mein Stünd- lein kommt, so singet mit einander: Mit Fried und Freud fahr ich dahin."

Zu jenen Zeiten galt der Eimer Wein 36 fl. und der Scheffel Kernen 2 fl. 30 kr. Da wäre in dieser Hinsicht nichts zu klagen gewesen, wenn nicht im Jahr 1551 die Pesth geherrscht hätte, so daß Christoph nach Herrenberg und von da nach Tübingen sich flüchten mußte. Vor der Pest hat man in Württemberg und an andern Orten Deutschlands ein großes Feuer in der Lust gesehen und sogleich Unglück prophezeit. Im Jahr 1559 sind in Weil im Schönbuch 110 Häuser abgebrannt. Am 29. März 1564 sind in Waiblingen mehrere Häuser mit 5 Kindern verbrannt und ist daran die Unvorsichtigkeit einer Magd schuldig gewesen, welche, nachdem man ihr wegen ihrer einfältigen Jugend das Leben geschenkt, aus dem Städtlein mit Ruthen ge­strichen wurde. Im Jahr 1565 regierte die Pest wieder, und hat sich der Hofstaat von Stutt­gart nach Tübingen geflüchtet. Im Jahr 1558 hat man zu Tübingen erstmals angefangen, die getauften Kinder und ihre Eltern und Pathen in ein Kirchenbuch einzuschreiben. Auch von an­dern Merkwürdigkeiten aus jener Zeit schreibt die Chronik, z. B. daß am 4. Januar 1556 in Dillingen ein Kalb geworfen worden ist, wel­ches nur die zwei hintern Füße hatte und mit aufrechtem Leib so geschwind lief, daß die an­dern Kälber ihm nicht nachgekommen sind. Im Jahr 1568 hat eine dem Bauer Mayer im Dorf Sulz gehörige Kuh 3 Kälber zur Welt gebracht, welche einander so gleich gesehen, daß man sie nicht unterscheiden konnte. Zwei Jahre darauf haben sie alle Kälber geworfen und die beste Milch gegeben.

Mahnung durch die Blume. In einer ausser­ordentlichen Sizung der Berliner Schneiderzunft be­klagen sich die meisten Individuen über den ungeheuren Kostenaufwand, den ihnen die Mahnbriefe am Ende eines jeden Monats verursachen, da die Gelegenheits- Schriftsteller sich theuer bezahlen lassen, wenn sie der­gleichen Schemata ausfertigen sollen. Nachdem von mehreren Schneidermeistern verschiedene Motionen ge­macht waren, wie man diesem Uebel am Besten abhel­fen könne, verwandelte sich die Zunft in einen engern Ausschuß und hielt eine geheime Sizung, welche von Sonntag Nachmittag bis zum blauen Montag währte. Die Folgen dieser Conferenz zeigten sich schnell. Gleich am andern Tage erhielten die Puzmachermamsells und Blumenfabrikantinnen den Auftrag, 500,000 Vergißmein­

nicht anzufertigen, und wenige Tage nachher, am Er­sten des Monats, überreichten die Schneiderbursche» den Schuldnern ihrer Meister, anstatt ihres gewöhnli­chen Mahnbriefes, als symbolisches Erinnerungsmittel an das zu zahlende KleiderHonorar,,ein schön gearbei­tetes Vergißmeinnicht!t

In-Helmstädt wurdelder schönste l Marktplaz" zum Auftreibemder;Schweine benuzt undZSchweinemarkt ge­nannt. Die Professoren der dortigen Hochschule baten den wohlweisen Magistrat, den gedachten Markt ilstdie Vorstadt zu verlegen. Der Magistrat schlug das Gesuch mit dem Bemerken ab: Er könne eme BerlegunAdes Marktes nicht veranlassen, weil die Schweine der Communalcaffe mehr einbrächten, als sämmtliche HerrenWrofefforen.

Goldene Regeln.

Leitet eure Geschäfte und lasset! euch nie von ihnen leiten.

Derjenige, welcher chon der^HoffnungI lebt, wird vor Hunger sterben.

Es gibt keinen Vortheil ohne Anstrengung.

Wer ein Handwerk treibt, hat ein liegendes Grund­stück, und wer ein Gewerbe hat, hat eine nützliche und anständige Beschäftigung.

Sind wir arbeitsam, so werden wir nie vor Hun­ger sterben.

Der Hunger bewacht die Thür des arbeitsamen Man­nes, allein er wagt sich nicht hinein. Thätigkeit bezahlt Schulden, während Verzweiflung sie vermehret. Ihr braucht keinen Schatz zu finden, noch eine Erbschaft von einem reichen Vater, die Arbeit ist der Vater des Glücks, und Gott gibt den Fleißigen Alles.

Was ihr heute thun könnt, schiebt nicht auf den morgenden Tag.

Die vier Zeitalter.

Das goldnc Alter herrschte noch in jenen Zeiten, Da man Verdienste nicht nach Golde wog,

Und gold'ner Friede uns nach Kriegesleidcn, Dukaten in die Börse zog.

Das silberne war auch nicht zu verachten

Man hörte noch der Kronenthaler Klang,

Wenn Unterthanen ihre Steuern brachten.

Mit frohem Muth und sonder Zwang.

Das eherne kam aber bald geschlichen.

Als man das gute Geld zur Münze trug.

Und Alles wohl berechnet und verglichen, Kompendiös're Sorten schlug.

Das bleierne, worin wir jetzo leben,

Jst's nicht, das uns viel Trost verspricht.

Denn ach! nach all' zu vielem Geldcr-Geben Heißt's: Gold und Silber Hab' ich nicht!

Sinnspruch.

Der kommt nicht aufden Berg, der nicht hinaufgestiegen. Greif an die Schwierigkeit, so wirst du sie besiegen.

Neuenbürg.

Schrannerrzcttel vom 27. März 1847.

Kernen wurde verkauft:

3 Scheffel ä 30 fl. 36 kr. . . S1 fl. 48 kr.

5 ä 30 fl. 6 kr. . . 150 fl. 30 kr.

3 L 30 fl. - kr. . . SO fl. - kr.

29 fl. 48 kr. . . 2 3 8 fl. 24 kr.

19 Scheffel. 570 fl. 42 kr.

Mittelpreis 30 fl. 2 kr.

Taren:

für 4 Pfund Kernenbrod 24 kr., 3 Pfund Schwarz­brot) 16 kr.; 1 Kreuzerweck muß wägen 3V« Loth.

StadtSchuldheiffenamt.

Fischer.

Redigirt, gedruckt und verlegt von C. Meeh in Neuenbürg.