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Spanier gegen Beides gleichgültig. Im Essen und Trinken: Der Deutsche ein Trunkenbold, der Eng­länder ein Leckermaul, der Franzose delicat, der Ita­liener mäßig, der Spanier knauserig.

(Schluß folgt.)

SchwefelätherLied.

Ein Zaubcrtrank voll selt'ner Kraft', Beschwicht'gend alle Wunden,

Ward kürzlich von der Wissenschaft Zu unserm Heil erfunden.

Wie waren weiland doch so blind Die guten alten Väter!

Der Fortschritt hoch! Sein jüngstes Kind,

Es leb'!, der Schwefeläthcr!

Kaum schlürfst du ihn, im Augenblick Wird Blendwerk dich bethören;

Es schallt Gesang, du glaubst Musik In deiner Näh' zu hören;

Man trennt vom Leib dir Arm und Bein, Dir meldet's kein Berräther,

Du wähnst im Paradies zu sein:

Es leb' der Schwefeläthcr!

Das leid'ge Zahnweh' wird sich dir jetzt nicht mehr nahen dürfen;

Sobald es kommt, geh' zum Barbier,

Er läßt dich Aether schlürfen.

Bald fängst du süß zu träumen an.

Und zwei Sekunden später

Hat schon der Brecher deinen Zahn:

Es leb' der Schwefeläther!

Durch ihn kann zu der Krankheit Sitz Man schmerzlos Hülfe senden,

Auch wird die löbliche Justiz Ihn künftig oft verwenden;

Auf seinem letzten Gang erlaubt Sie ihn dem Miffethäter,

Hold träumend fliegt vom Rumpf das Haupt: Es leb' der Schwefeläthcr!

Die ärgsten Wunden schmerzen nicht.

Du fühlst nur Wohlbehagen;

Ob man dich kneipt, ob man dich sticht Hat Alles nichts zu sagen.

Ob Blei dich, ob ein Dolch dich traf.

Ob dich zermalmen Räder,

Wenn du ihn schlürfst, naht Zauberschlaf:

Es leb' der Schwefeläther!

Könnt' nur beim Druck der jctz'gen Zeit Er seine Kraft erproben.

Die uns von allem Schmerz befreit,

Wollt' ich ihn doppelt loben;

Doch gegen Das, was Alle drückt.

Den Landmann, wie den Städter,

Gibts keinen Trank, der uns entrückt:

Hier hilft kein Schwefeläthcr!

aber gleich von vornehcrein an eine Rettung des Thea­ters nicht mehr zu denken war, indem das leichte Bau­wesen mit seinen zahlreichen brennbaren Stoffen lichter­loh brannte, so war alle Anstrengung der von allen Seiten herbcigeeiltcn Hülfe nur auf die unmittelbar daranstoßenden thcils dem Schlosse, theils den der Stadt zu liegenden Gebäuden gerichtet, und ohne die mehrere Stunden hindurch angestrengteste Thätigkcit, wäre noch größeres Unglück unausbleiblich gewesen.

Was indessen am schmerzlichsten berührt, ist der Verlust von Menschenleben. Alsbald nachdem aus den großherzoglichen Logen das Feuer sich zu verbrei­ten begann, stürzte Alles nach den Ausgängen zu, allein von der dichtbesetzten dritten Gallerie konnten die Zuschauer kaum mehr entrinnen. Einzelne sprangen herab aus die zweite Gallerie und von da ins Parterre, Andere suchten emen Ausweg durch die Fenster zu ge­winnen, noch Andere konnten sich nimmer retten. So blieb z. B- ein junger Mann im Fenster hängen und verbrannte. Ein Anderer blieb mit den Füßen außerhalb an den Fenstern hängen und erstickte und verbrannte in dieser Lage. Beim Hcrabspringen ins Parterre verun­glückten viele. Andere wurden im Gedränge auf der Flucht mehr oder weniger verletzt und ins Spital ge­bracht. Ueberhaupt sollen die Einzelnheiten in dieser Nacht entsetzlich grausam gewesen sepn. Margraf Max mit mehreren Offizieren und Civillistcn drängten sich nach dem Eingang um Rettung zu bringen, aber jeder Ver­such war vergeblich; selbst das Anlegen von Feuerleitern von Aussen war bei dem rasch um sich greifenden Ele­ment nicht mehr thunlich. Ueber die Zahl der Lodten gehen verschiedene Gerüchte, nach einigen Angaben sollen unter dem Schutte über 100 Personen begraben liegen. Jedenfalls waren am Morgen nach dem Brande 92 Personen auf der Polizei als fehlend angemeldet; auch sollen in den Gasthöfen viele Fremde vermißt werden. Man spricht auch von Angehörigen von Stuttgart und Ludwigsburg re- die bei diesem Ereigniß ihr Leben ver­loren haben. Das Schmerzlichste für die Angehö- , rigen der Gebliebenen ist, daß meist nur verstümmelte und verbrannte Gebeine zu finden sind, so daß sie nicht einmal mit Sicherheit die Reste ihrer Geliebten beerdi­gen lassen können.

Vermuthliche Witterung im Monat März 1847.

Witterung noch mäßig kalt und trocken bei meist be­decktem Himmel vom 1. bis 5., Regen oder Schnee am 6, 7, 8., Heller und kälter am 9., gelinder und bedeckt am 10., wieder Heller am 11., 12., dann Wärmezunahme mit Regen und Trübung vom 13. bis 17., zuletzt auch stürmisch. Kälter mit Regen oder Schnee am 18. 19., dann beiter am 20. bis 22., Regen am 23., 24., kälter und heiter am 25., 26., dann wärmer und theilweise bedeckt am 27., auch Regen am 28., endlich warm bis 3t.

Anfangs noch rauh, in der Mitte gelind und naß, dann wieder kälter, gegen Ende warme feuchte Witter­ung; wenig Frühlingswärme.

(Carlsruher Zeus.)

Ueber den in letzter Numer gemeldeten Brand des Theaters in Carlsruhe können wir nunmehr un­fern Lesern noch folgendes Nähere mittheilcn: das Thea­ter war von halb 610 Uhr bereits völlig abgebrannt und cs stehen nur noch 2 Hauptmauern. Es hatten be­reits viele Menschen zu der erwarteten Vorstellung Plaz genommen und namentlich war die dritte Gallerie schon fast ganz besetzt, als das Feuer ausbrach und sich so rasch verbreitete, daß schon in wenigen Minuten der ganze innere Raum des Theaters in Flammen stand und nach einer Viertelstunde das Gebäude selbst in allen seinen Theilen vom Feuer ergriffen war. Eine furchtbare Rauchwolke, von einem starken Ostwinde getrieben ver­kündete alsbald in der Stadt die drohende Gefahr. Da

Frucht-Brod- und FleischPreise in Calw

vom 23. Februar 1847-

Kernen der Schfl. Dinkel

Haber

Roggen das Sri.

Gerste

Bohnen ,,

Wicken «

Linsen

Erbsen

Brodtaxe. 4 Brod 20 1

29-4 12-4 6L» 8-4 36 LE

2-r

2- 4

3- 4 1 -4

4- 4 4-4

LE 28-4 11-4 8-4

5 LE 27-4

54 LE 20 LE 24 LE 50 LE

- LE

LE

58 LE 10LE 2-4 50 LE

2- 4 15LE

3- 4 LE 1 -4 45 LE 3-4 30 LE 3-4 30 LE

11 -4 7 '

LE 4L» 40 L»

Pf. Kernenbrod 23 LE 4 Pf. schwarzes Kreuzerweck muß wägen 3^ Loth.

Redigirt, gedruckt und verlegt von C. Me eh in Neuenbürg.